Frühjahrsprogramm 2022 



 

Frühjahrsprogramm zum Download hier (pdf)

Verlagsprogramm zum Download hier (pdf)

 

Alle Veranstaltungen finden unter Berücksichtigung der aktuellen COVID-19 Bestimmungen statt.

 

 

Helmut Konrad

Das Private ist politisch – Marianne und Oscar Pollak

Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor Helmut Konrad

Dienstag, 8. März 2022 | 19.00 Uhr

Festsaal, Meerscheinschlößl, Mozartgasse 3, 8010 Graz

 

Die Lebensgeschichten von Marianne und Oscar Pollak spiegeln ein halbes Jahrhundert österreichische Zeitgeschichte wider. Das Ehepaar hat diesen Zeitraum aber nicht nur erlebt, sondern auch geprägt.

Marianne und Oscar Pollak haben den österreichischen Journalismus bis in die sechziger Jahre entscheidend mitgeformt. Ihr Lebensweg steht aber auch für das Bemühen, die jüdischen Traditionen durch den unbedingten Glauben an ein politisches Ideal zu ersetzen. Diese subjektive Entscheidung musste an der gesellschaftlichen Realität scheitern, nicht nur in der Zeit des Nationalsozialismus, sondern auch danach.

Das gemeinsame Schicksal, auch gezeichnet durch Vertreibung und Exil, die von beiden geteilten Wertvorstellungen, das gleiche Berufsfeld und das uneingeschränkte wechselseitige Vertrauen schufen eine symbiotische Beziehung, die ein Weiterleben für Marianne nach Oscars unerwartetem Tod unvorstellbar machte. Ihr Freitod und die gewaltige Trauerfreier, die das offizielle Österreich inszenierte, war der Schlusspunkt hinter den beiden Leben, aber auch ein Schlusspunkt für eine Epoche.

 

Helmut Konrad, emeritierter Universitätsprofessor für Allgemeine Zeitgeschichte und Altrektor an der Karl Franzens Universität Graz

 

Begrüßung: Christiane Berth, Gerald Lamprecht

Buchvorstellung: Helmut Konrad

Gespräch mit dem Autor: Gerald Lamprecht

Moderation: Monika Stromberger, Werner Suppanz

Anmeldung unter:  Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Eine Veranstaltung des Centrums für Jüdische Studien in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Instituts für Geschichte und CLIO

 


 

Leni. Ein Leben aus unserer Nähe

Lesung

 

Wer ist behindert? Wer ist „normal“? Wie wird man behindert? In seinem neuen Buch erzählt Karl Wimmler über den Lebensweg einer Ende der 1950er Jahre in der Steiermark geborenen Frau. Diese auf einem tatsächlichen Leben beruhende Erzählung berührt viele Aspekte eines Frauenlebens, das sich vier Jahrzehnte lang auf den Schattenseiten der Gesellschaft bewegte. Sozial aus bescheidenen Verhältnissen stammend wird Leni als angeblich geistig Behinderte stigmatisiert, abgeschoben, behindert und drangsaliert; in der Schule, im Heim, an Arbeitsstellen, von Behörden. Aber nach langen Jahren der Qualen hatte sie auch Glück. Der Autor klagt nicht nur an, verweist nicht nur auf schlimme gesellschaftliche und politische Umstände, sondern beschreibt auch den letztlich doch mit Müh und Not gefundenen persönlichen Weg aus den Mühlen einer lebensfeindlichen Gesellschaft.

 

Lesung: Karl Wimmler

Musik: Armin Katona (Dudelsack) und Jakob Wimmler (Bouzouki)

Moderation: Heimo Halbrainer

 

Donnerstag, 31. März 2022, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz


 


Andritzer Bezirksgeschichte

Rundgang mit Zeitzeugen

 

Im Rahmen des Grazer Kulturjahrs hat CLIO mit Zeitzeug*innen „Andritz einst und jetzt“ aufgearbeitet und eine umfangreiche Publikation zur Andritzer Alltagsgeschichte herausgegeben.

In diesem Rundgang wandert Helmut Fasching, der in der „Kreuzstinglkeusche“ geboren wurde, vorbei an der Schule und über den Friedhof hinauf nach St. Veit, wo nur mehr wenig an die einstigen Geschäfte und Lokale dort erinnert. Weiter geht es nach St. Gotthard, wo sich seit Faschings Kindheit ebenfalls sehr viel verändert hat. Die alltagsgeschichtlichen Erzählungen werden durch zeithistorische Ergänzungen von Joachim Hainzl bereichert.

 

Helmut Fasching (Zeitzeuge) und Joachim Hainzl (Sozialhistoriker)

Samstag, 2. April 2022, 14.00 Uhr

Treffpunkt: vor Gasthaus Feldwirt, St. Veiter Str. 65

 

Anreise: Buslinie 53 (Haltestelle St. Veit)

 


 

Wittgensteins Cambridge

Buchpräsentation

 

Drei Tage nach seinem 62. Geburtstag, starb in Cambridge Ludwig Wittgenstein, der nach Ansicht vieler die herkömmliche Philosophie grundlegend verändert hat. Man kann in ihm, so schrieb der Oxford-Professor Sir Anthony Kenny, „durchaus den größten Philosophen dieses Jahrhunderts sehen, und sein Einfluss war stark und breit, vor allem in England und Nordamerika“. Ray Monk bescheinigt ihm, einen „gewaltigen Einfluss auf die Philosophie des 20. Jahrhunderts“ ausgeübt zu haben. Diese Liste ließe sich beliebig erweitern und dahingehend ergänzen, dass unterdessen mindestens zwanzigtausend Titel an Sekundärliteratur der Philosophie Wittgensteins gewidmet sind, internationale Kolloquien in aller Welt, Filme, Romane, Theaterstücke, musikalische Werke und auch ein Ballett sich mit Leben und Werk beschäftigen und Österreichs höchstdotierter Wissenschaftspreis nach ihm benannt wurde.

Das Buch erinnert wieder einmal an ihn, wobei Wittgensteins Cambridge gleichzeitig auch ein Begleiter durch die an Traditionen wie Riten reiche geistige und gesellschaftliche Landschaft von Cambridge, deren Stadt-, Gesellschafts- wie Universitätsgeschichte sowie der Spätphilosophie Ludwig Wittgensteins ist.

 

Hans Veigl

Montag, 4. April 2022, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz

 


 

Was bleibt!? 25 Jahre CLIO

Festakt

 

CLIO ist ein Vierteljahrhundert alt und hat seit seiner Gründung eine Vielzahl von Aktivitäten im kulturellen und historischen Bereich in der Steiermark, aber auch darüber hinaus, gesetzt. Dabei haben wir vielfach Neuland betreten und auch so manches bleibende Zeichen gesetzt. Das reicht von der Ausstellung über den Grazer Architekten und Widerstandskämpfer Herbert Eichholzer (1998/99), der dadurch seinen Platz im öffentlichen Gedächtnis erlangt hat, oder der Ausstellung über das jüdische Leben in Graz anlässlich der Synagogen-Übergabe (2000), oder der Ausstellung unSICHTBAR im Stadtmuseum über NS-Terror, Widerstand und Verfolgung in der Steiermark (2008/09), über Wanderungen und Rundgänge im öffentlichen Raum, über eine Vielzahl an Vortragsreihen und Tagungen, aus denen zahlreiche Sammelbände entstanden sind, bis hin zu literarischen Arbeiten vergessener und verfolgter aber auch lebender Autoren sowie wissenschaftlichen Arbeiten über verschiedenste Aspekte der Zeitgeschichte. Dies alles ist in unseren bislang 100 Büchern auch dokumentiert und nachzulesen. Für einige der Bücher wie auch für unsere Verlagstätigkeit haben wir in den letzten Jahren Preise und Auszeichnungen erhalten.

Wir wollen kurz innehalten und gemeinsam mit all jenen, mit denen wir in dieser Zeit zusammengearbeitet und gemeinsame Projekte durchgeführt haben sowie mit Ihnen / Euch dies feiern mit Reden, Lesungen und Musik von „NucularFish“.

 

Freitag, 22. April 2022, 19.00 Uhr

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

 

Um Anmeldung wird gebeten: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 


 

 

Geidorf: Jüdisches Leben, NS-Institutionen und Orte des Widerstands

Rundgang

 

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 wurden auch in Graz all jene Institutionen des NS-Regimes installiert, die in Deutschland seit 1933 die gesamte Gesellschaft durchdrangen und für die Verfolgung und den Terror verantwortlich zeichneten. Viele dieser Institutionen hatten prominente Adressen in der Innenstadt, viele interessanterweise aber auch in Geidorf. Sichtbare Spuren gibt es heute dazu fast keine mehr. Seit einigen Jahren erinnert man sich aber an einzelne Menschen aus dem Bezirk, die als Juden verfolgt wurden oder die dem Regime Widerstand leisteten, mit Stolpersteinen.

Der Rundgang geht der Geschichte einiger der jüdischen Bewohner*innen von Geidorf nach und ruft zudem die wenigen sichtbaren, vielfach aber unsichtbaren Orte des Widerstands und des NS-Terrors wieder in Erinnerung.

 

Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht (Historiker, Graz) und Claudia Zerkowitz-Beiser(Grätzelinitiative Margaretenbad)

 

Sonntag, 24. April 2022, 11.00 Uhr

Treffpunkt: Margaretenbad, Grillparzerstraße 10, 8010 Graz

Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz, _erinnern.at_ und der Grätzelinitiative Margaretenbad


 

 

Der „schwierige“ Umgang mit dem Nationalsozialismus an österreichischen Universitäten. Die Karl-Franzens-Universität Graz im Vergleich

Buchpräsentation

 

Im Jahr 2020 jährte sich die demokratische Reorganisation der Karl-Franzens-Universität Graz nach den Jahren des Nationalsozialismus, die mit der Vertreibung von oppositionellen und jüdischen Wissenschafter*innen ebenso wie der ideologischen Gleichschaltung großer Teile der Professorenschaft einen akademischen und moralischen Niedergang brachten, zum 75. Mal. Doch während in Bezug auf die Republik Österreich und die österreichische Gesellschaft Fragen nach dem Bruch mit dem Nationalsozialismus oder der Kontinuität zum Nationalsozialismus ebenso wie der Bewertung des 8. Mai 1945 als der „Stunde Null“ kontrovers diskutiert werden bzw. wurden, blieb eine diesbezügliche Debatte innerhalb der Universität weitgehend aus.

Ein Forschungsprojekt hat diese Lücke nun geschlossen und sich mit der personellen und institutionellen Neubegründung bzw. den Kontinuitäten ebenso wie mit der (Re-)Etablierung demokratischer Strukturen, die sich letztlich auch in den vermittelten Inhalten der Lehre widerspiegeln, beschäftigt. Zudem werden in diesem Band die Maßnahmen der Entnazifizierung und des Neubeginns 1945 an den einzelnen österreichischen Universitäten und Hochschulen vorgestellt.

 

Buchvorstellung: Heimo Halbrainer, Susanne Korbel und Gerald Lamprecht (Historiker*in)

Dienstag, 26. April 2022, 19.00 Uhr

Meerscheinschlössl der Universität Graz, Mozartgasse 3, 8010 Graz

Eine Veranstaltung des Centrums für Jüdische Studien der Universität Graz und CLIO


 

NS-Terror und Erinnerung rund um das Paulustor

Rundgang mit Ausstellungsbesuch

 

Das Volkskundemuseum in der Grazer Paulustorgasse liegt gegenüber dem ehemaligen Palais Wildenstein. Hier befand sich die Polizeidirektion und ab 1938 der Sitz der Gestapo mit Gefangenenhaus. Während am ehemaligen Ort des NS-Terrors nichts daran erinnert, finden sich in der Umgebung zahlreiche Erinnerungszeichen an die Opfer dieses Regimes.

In der neuen Ausstellung erinnert auch das Volkskundemuseum an diese NS-Terrorzentrale in seiner unmittelbaren Nachbarschaft und auch an einzelne Widerstandskämpfer, die hier inhaftiert waren. Die Veranstaltung führt ausgehend vom Museum zu Orten des NS-Terrors und der Erinnerung rund um das Paulustor.

 

Heimo Halbrainer (Historiker) und Birgit Johler (Kuratorin Volkskundemuseum)

Samstag, 30. April 2022, 11.00 Uhr

Treffpunkt: Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11, 8010 Graz

 

Kosten: 6,- p. P

Wir ersuchen um Anmeldung unter  Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Eine Veranstaltung des Volkskundemuseums und CLIO

 


 

 

Geidorf: NS-Institutionen und Orte des Widerstands

Rundgang

 

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 wurden auch in Graz all jene Institutionen des NS-Regimes installiert, die in Deutschland seit 1933 die gesamte Gesellschaft durchdrangen und für die Verfolgung und den Terror verantwortlich zeichneten. Viele dieser Institutionen hatten prominente Adressen in der Innenstadt, viele interessanterweise aber auch in Geidorf. Sichtbare Spuren gibt es heute dazu fast keine mehr. Seit einigen Jahren erinnert man sich aber an einzelne Menschen aus dem Bezirk, die als Juden verfolgt wurden oder die dem Regime Widerstand leisteten, mit Stolpersteinen.

Der Rundgang geht der Geschichte einiger der jüdischen Bewohner*innen von Geidorf nach und ruft zudem die wenigen sichtbaren, vielfach aber unsichtbaren Orte des Widerstands und des NS-Terrors wieder in Erinnerung.

Heimo Halbrainer und (Historiker) und Claudia Zerkowitz-Beiser (Grätzelinitiative Margaretenbad)

Dienstag, 3. Mai 2022, 17.00 Uhr

Treffpunkt: Landessportzentrum Steiermark, Jahngasse 3, 8010 Graz

Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und der Grätzelinitiative Margaretenbad


 

Jüdischer Leben und Zerstörung im Bezirk Gries

Rundgang

 

Das Zentrum jüdischen Lebens in Graz befindet sich seit Mitte des 19. Jahrhundert bis heute im Bezirk Gries. Hier wurde u.a. 1892 die Synagoge errichtet, daneben das Amtshaus und eine jüdische Volksschule. Im Umfeld der Gemeinde entstanden zahlreiche charitative, religiöse und zionistische und gesellschaftliche Vereine. Mit dem „Anschluss“ 1938 endeten all diese Aktivitäten. Die Nationalsozialisten zerstörten die Synagoge, lösten die Israelitische Gemeinde auf und vertrieb die jüdische Bevölkerung, nachdem sie zuvor im Zuge der „Arisierung“ beraubt worden war. Nur wenige kehrten nach 1945 wieder hierher zurück und beteiligten sich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde. Nach Jahrzehnten des Schweigens dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, ehe jüdisches Leben im Bezirk auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen und Erinnerungszeichen gesetzt wurden.

Ein Rundgangsführer durch das „Jüdische Gries“ gibt Einblicke in das jüdische Leben und die Zerstörung. Der Rundgang anlässlich des „Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ führt zu Orten jüdischen Leben vor der Zerstörung 1938/39.

 

Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht (Historiker, Graz)

Donnerstag, 5. Mai 2022, 17.00 Uhr

Treffpunkt: Griesplatz (nördliches Ende)

 

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und _erinnern.at_

 


 

 

Sepp Filz und die Österreichische Freiheitsfront im Bezirk Bruck an der Mur

Film und Vortrag

 

Der Kurzfilm „Helden oder Verräter“ zeigt die ehemaligen Partisanen Sepp Filz und Max Muchitsch, wie sie im Jahr 1992 in ihrem seinerzeitigen Partisanenlager im Hochschwab-Gebiet von einem vergessenen Kapitel des österreichischen Widerstands erzählen. Diese als Österreichische Freiheitsfront auftretende Partisanenorganisation hatte in den Bezirken Leoben und Bruck an der Mur zahlreiche Stützpunkte, so etwa in Tragöß oder bei der damaligen Reichsbahn in Bruck an der Mur. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Aktivitäten im Bezirk Bruck und stellt zudem den Kopf dieser Organisation, den Donawitzer Sepp Filz, vor.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Mittwoch, 11. Mai 2022, 18.30 Uhr

8600 Bruck an der Mur, Stadtmuseum, Schillerstraße 1

 

Eine Veranstaltung des Stadtmuseum Bruck an der Mur und CLIO

 


Rudolf Schönwald: Die Welt war ein Irrenhaus.

Meine Lebensgeschichte nacherzählt von Erich Hackl

Lesung

 

Sensibler Künstler und Lehrer, unnachahmlicher Erzähler und Zeitgenosse vieler Zeiten und Genossen. Lange weigerte sich Rudolf Schönwald (geb. 1928), seine Erinnerungen zu Papier zu bringen. Zugleich hatte er seinem Freund Erich Hackl wie seiner und seiner Frau langjährigen Freundin Barbara Coudenhove-Kalergi über seine Erlebnisse in dem Irrenhaus, als das er „die Welt“ schließlich betrachtete, in jener unnachahmlichen Weise berichtet, die Erich Hackl nun meisterlich zu Papier bringen konnte. Vor einem halben Jahrhundert hieß es über Schönwald: „Wer ihn kennt, rechnet ihn zur Spitzengarde der bildenden Künstler Wiens, aber wer kennt ihn schon?“ Er erzählt über die Anfänge jener Kunstszene, deren Teil er war, über Rudolf Hausner, Anton Lehmden, Alfred Hrdlicka, Arik Brauer, Georg Eisler, Josef Mikl, Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Peter Kubelka und viele andere, auch aus der Literatur- und Theaterszene. Zuvor u.a. auch über sein abenteuerliches Exil in Ungarn während der NS-Zeit und seinen späteren eigenen künstlerischen Weg, unter anderem auch als Comic-Zeichner. Oftmals komisch und immer frei von Pathos.

 

Lesung: Erich Hackl

Moderation: Agnes Altziebler und Karl Wimmler

 

Donnerstag, 12. Mai 2022, 19.00 Uhr

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und dem Literaturhauses Graz


 

 

Geidorf: NS-Institutionen und Orte des Widerstands

Rundgang

 

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 wurden auch in Graz all jene Institutionen des NS-Regimes installiert, die in Deutschland seit 1933 die gesamte Gesellschaft durchdrangen und für die Verfolgung und den Terror verantwortlich zeichneten. Viele dieser Institutionen hatten prominente Adressen in der Innenstadt, viele interessanterweise aber auch in Geidorf. Sichtbare Spuren gibt es heute dazu fast keine mehr. Seit einigen Jahren erinnert man sich aber an einzelne Menschen aus dem Bezirk, die als Juden verfolgt wurden oder die dem Regime Widerstand leisteten, mit Stolpersteinen.

Der Rundgang geht der Geschichte einiger der jüdischen Bewohner*innen von Geidorf nach und ruft zudem die wenigen sichtbaren, vielfach aber unsichtbaren Orte des Widerstands und des NS-Terrors wieder in Erinnerung.

Heimo Halbrainer und (Historiker) und Claudia Zerkowitz-Beiser (Grätzelinitiative Margaretenbad)

Sonntag, 15. Mai 2022, 11.00 Uhr

Treffpunkt: Meerscheinschlößl, Mozartgasse 3, 8010 Graz

 

Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und der Grätzelinitiative Margaretenbad


 

 

WIDERSTANDSMOMENTE

Ein Dokumentarfilm von Jo Schmeiser mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Generationen“

 

Widerstandsmomente ist ein Dokumentarfilm über die Zivilcourage von Frauen in Vergangenheit und Gegenwart. Der Film beginnt beim kleinen, aber beharrlichen Ungehorsam unter dem Naziregime und reicht bis zum mutigen Einsatz für Menschenrechte und Demokratie in unserer heutigen Gesellschaft. Der Film verknüpft den Widerstand gegen das Naziregime mit Initiativen für Menschenrechte in unserer heutigen Gesellschaft. Berührungspunkte zwischen mutigen Frauen damals und heute, aber auch Unterschiede und Reibungspunkte werden sichtbar. Im Zentrum die Frage, wie Österreichs Geschichte junge Menschen heute motiviert, sich einzumischen.

 

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion werden Anna ?adias Enkelin Eva ?adia, Helga Amesberger von der Lagergemeinschaft Ravensbrück und Regisseurin Jo Schmeiser über generationelle Weitergabe von Widerstand und politischem Engagement, Verfolgung und Trauma sprechen.

 

Moderation: Jo Schmeiser

Podium: Eva Cadia, Helga Amesberger, u.a.

Donnerstag, 19. Mai 2022, 19.00 Uhr
Rechbauer Kino, Rechbauerstraße 6, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung in Kooperation des Rechbauer Kino mit CLIO u.a.

 


 

Göstinger Bezirksgeschichte

Rundgang mit Zeitzeugin

 

Im Rahmen des Grazer Kulturjahrs hat CLIO mit Zeitzeug*innen „Gösting einst und jetzt“ aufgearbeitet und eine umfangreiche Publikation zur Göstinger Alltagsgeschichte herausgegeben.

In diesem Rundgang erinnert sich Eva Maria Werk, die seit ihrer Geburt im Haus ihrer Familie wohnt, an jenen Teil der Wiener Straße, wo es einst den Konsum und das Kino, eine Fruchtsaftpresse sowie längst verschwundene Greißler und Gasthäuser zu sehen gab und wo im März 2022 das benachbarte Lieleg-Haus abgerissen wird. Die Erzählungen von Eva Maria Werk werden ergänzt durch zeithistorische Ergänzungen von Joachim Hainzl, die von ehemaligen Göstinger Champagner-Kellereien bis hin zur Vorgeschichte des Standorts der heutigen koptischen Kirche reichen.

 

Eva Maria Werk (Zeitzeugin) und Joachim Hainzl (Sozialhistoriker)

Samstag, 11. Juni 2022, 17.00 Uhr

Treffpunkt: Werk-Haus, Innenhof, Wienerstraße 235

 

Anreise: Bushaltestelle HTL-Bulme bzw. begrenzte Parkmöglichkeit im Hof



 

Jüdisches Leben in Lend

Rundgang

 

Die ersten Spuren jüdischen Lebens in Graz Mitte des 19. Jahrhundert finden sich fast ausschließlich in der Murvorstadt, in Lend und Gries. So wurden in Gasthäusern in Lend im 19. Jahrhundert erste Gottesdienste gefeiert und eine jüdische Volksschule etabliert. Zudem entstanden hier jüdische Vereine. Hier und im angrenzenden Bezirk Gries ließ sich in der Frühphase der jüdischen Gemeinde die Hälfte aller Jüdinnen und Juden von Graz nieder, von wo aus sie ihrem Gewerbe nachgingen und in den nächsten Jahrzehnten Betriebe ansiedelten. In den Jahren 1938/39 wurde auch aus Lend die gesamte jüdische Bevölkerung vertrieben, nachdem sie zuvor im Zuge der „Arisierung“ beraubt worden war. Nur wenige kehrten nach 1945 hierher zurück und beteiligten sich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde. Nach Jahrzehnten des Schweigens dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, ehe jüdisches Leben von der Öffentlichkeit wahrgenommen und Erinnerungszeichen – in Form von Stolpersteinen – im Bezirk gesetzt wurden.

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung am Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz erarbeiten Studierende gemeinsam mit Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht einen Rundgang durch den „Jüdischen Lend“, zu dem es auch einen Rundgangsführer geben wird.

 

Donnerstag, 30. Juni 2022, 17.00 Uhr

Treffpunkt: Südtirolerplatz, 8020 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und _erinnern.at_