FRÜHJAHR und SOMMER 2021



 

Frühjahrsprogramm zum Download hier (pdf)

Verlagsprogramm zum Download hier (pdf)

 

Editorial

 

Zunächst einmal hoffen wir, dass Sie gesund und wohlauf sind und nach einem Jahr der Pandemie und den damit einhergehenden Folgen sich mit uns auf ein baldiges Wiedersehen freuen.

Hier finden Sie unser aktuelles Frühjahrsprogramm, wobei Programm angesichts der derzeitigen Unmöglichkeit ein solches abseits von online-Veranstaltungen anzubieten ein großes Wort ist.

Wir haben uns aus mehreren Gründen gegen online-Veranstaltungen entschieden. Daher können wir hier und heute Anfang April nur einige wenige Ankündigungen machen, die derzeit möglich sind - so unsere Beteiligung bei der STEIERMARK SCHAU (siehe unten) - bzw. die – heute noch in weiter Ferne – im Sommer stattfinden sollen. So wird es am 1. Juli einen Rundgang zum "Jüdischen Gries" geben.

Es ist uns zwar im Herbst 2020 gelungen – nachdem das komplette letztjährige Frühjahrsprogramm abgesagt werden musste – einige Veranstaltungen umzusetzen und neue CLIO-Bücher vorzustellen. Einige konnten wir aber leider nicht präsentieren, wobei wir hoffen, die im Herbst 2020 bzw. im Frühjahr 2021 erschienenen Bücher im heurigen Herbst vorstellen zu können. Wer nicht so lange warten mag, der/die kann diese Bücher auch bei uns bestellen. Siehe CLIO Neuerscheinungen und den Verlagsprospekt.

Die im Rahmen des Kulturjahrs Graz 2020 im Frühjahr 2020 geplant gewesenen und dann auf Herbst verschobenen Geschichtswerkstätten unter dem Motto „Geschichte erlebt und erzählt – Zukunft denken und gestalten“ in Andritz und Gösting konnten auf Grund des zweiten Lock-down weder im Herbst noch im heurigen Frühjahr stattfinden. Wir arbeiten derzeit daran, bis Ende September das Projekt in einer online-Version umzusetzen. Siehe unten.

Da es CLIO seit nunmehr 25 Jahren gibt, wollen wir dies im Herbst auch ordentlich feiern. Wir planen, wie es sich gehört, ein Fest und eine dazu passende Festschrift. Sie werden noch informiert!

 


 

Jüdischer Gries

Rundgang

 

Die ersten Spuren jüdischen Lebens in Graz Mitte des 19. Jahrhundert finden sich fast ausschließlich in der Murvorstadt und hier besonders im fünften Gemeindebezirk, dem Gries. Hier wurde im 19. Jahrhundert erste Gottesdienste gefeiert und 1892 auch die Synagoge errichtet, daneben das Amtshaus und eine jüdische Volksschule. Im Umfeld der Gemeinde entstand eine Vielzahl von jüdischen Vereinen. In diesem Zuwandererbezirk lebten in der Frühphase der jüdischen Gemeinde die Hälfte aller Jüdinnen und Juden, die hier auch ihrer Arbeit nachgingen. In den Jahren 1938/39 wurde auch aus Gries die gesamte jüdische Bevölkerung vertrieben, nachdem sie zuvor im Zuge der „Arisierung“ beraubt worden war. Nur wenige kehrten nach 1945 hierher zurück und beteiligten sich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde. Nach Jahrzehnten des Schweigens dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, ehe jüdisches Leben im Bezirk auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen und zahlreiche Erinnerungszeichen gesetzt wurden.

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung am Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz erarbeiten Studierende gemeinsam mit Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht einen Rundgang durch den „Jüdischen Gries“, zu dem es auch einen Rundgangsführer geben wird.

 

Donnerstag, 1. Juli 2021, 16.00 Uhr

Treffpunkt: Griesplatz (nördliches Ende)

 

Eine Veranstaltung von CLIO und dem Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz

 


 

 

Kontaminierte Landschaften

Ausstellung

 

Im Rahmen der STEIERMARK SCHAU tourt ein mobiler Pavillon bis Ende Oktober 2021 durch die Steiermark. In dem von Astrid Kury kuratierten Ausstellungspavillon wird der Frage nachgegangen wer wir sind. Beantwortet wird das am Beispiel der Beziehung zu Landschaften.

Dabei werden in 24 Kunstbeiträgen Aspekte der steirischen Landschaften erforscht. Zudem gibt es sechs filmische Ausstellungsbeiträge, die unser Verständnis von Landschaft vertiefen und die Vielfalt der Steiermark dokumentieren: in der Sprachenvielfalt ihrer Sprachlandschaften und in der Artenvielfalt der Kulturlandschaften. Sie beleuchten, wie sich die landschaftliche Vielfalt auf den Alltag auswirkt. Ein Beitrag stellt auch Fragen nach kontaminierten Landschaften.

In dem von Astrid Kury und Heimo Halbrainer kuratierten Beitrag gehen der Historiker Heimo Halbrainer und der Fotograf Christoph Grill den von Martin Pollack geprägten Begriff der kontaminierten Landschaften in der Steiermark exemplarisch in Bretstein, Eisenerz, Peggau und St. Anna am Aigen nach.

 

Kontaminierte Landschaften. Damit meine ich Landschaften, auf den ersten Blick schön, idyllisch, das Auge und die Seele beruhigend. Scheinbar unberührte, unschuldige Natur. Doch in Wahrheit haben solche Landschaften oft etwas zu verbergen. Eine bedrückende Altlast. Es gibt da etwas, was die Landschaft verunreinigt, vergiftet, kontaminiert, unsichtbar zwar, doch bohrend und peinigend. Es handelt sich um Orte, wo in der Vergangenheit schreckliche Dinge passierten. Massaker, Massenerschießungen, Pogrome, deren namenlose Opfer meist gleich an Ort und Stelle verscharrt wurden. Irgendwo in der Landschaft. In vielen Fällen wurden die Massengräber später noch einmal geöffnet, um die Leichen herauszuholen und zu verbrennen und auf diese Weise alle Spuren der Verbrechen zu tilgen – so geschehen etwa im Vernichtungslager Treblinka in Polen, wo die verscharrten Leichen nach Monaten „enterdet“ wurden, wie es im eisigen Sprachgebrauch der Täter hieß, um sie anschließend einzuäschern. Doch restlos gelang das nie. (Martin Pollack)

Auch in der Steiermark haben sich während der Zeit des Nationalsozialismus schreckliche Dinge in die Landschaft eingeschrieben, die nicht im Verborgenen geschahen. So befanden sich die Konzentrationslager für jede und jeden sichtbar in den Gemeinden. Ebenso sichtbar waren die KZ-Häftlinge, die von den Lagern quer durch die Orte zu den Arbeitsstätten marschieren mussten und dabei misshandelt wurden. Auch die langen Elendszüge von entkräfteten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern, die im April 1945 quer durch die Steiermark nach Mauthausen ins Konzentrationslager getrieben wurden, waren für alle, die damals hier lebten, sichtbar. Und auch in der Zeit unmittelbar nach der Befreiung 1945 wusste man um diese Verbrechen, berichteten doch die Zeitungen regelmäßig über das Auffinden von Massen- und Einzelgräbern.

 

Nach der Eröffnung der Ausstellung am 8. April 2021 in Wien ist der Pavillon in Hartberg (8. Mai bis 4. Juni), Spielberg (5. bis 25. Juli), Schladming (14. August bis 5. September) und Bad Radkersburg (25. September bis 31. Oktober 2021) zu sehen.

Täglich geöffnet, 10–18 Uhr

Eintritt frei

STEIERMARK SCHAU ist eine Ausstellung des Landes Steiermark

 

 


 

 

Andritz und Gösting einst und jetzt:

So können Sie heuer mitmachen!

 

Mit den geplanten Geschichtswerkstätten in Andritz und Gösting wollten wir im Rahmen von Graz Kulturjahr 2020 an die Tradition der Geschichtswerkstätten aus den 1990er Jahren anschließen. Aufgrund der Pandemie müssen wir jedoch unser Projekt den geänderten Rahmenbedingungen anpassen.

Daher suchen wir bezirksansässige Bewohnerinnen und Bewohner in Andritz und Gösting für Einzelinterviews. Was hat sich in Ihrem Bezirk geändert? Welche Erinnerungen an früher haben Sie? Erzählen Sie uns Ihre Geschichten und blättern wir gemeinsam in Ihren Fotoalben!

Oder posten Sie Fotos und Erinnerungen zu Andritz und Gösting gleich auf unserer Facebookseite: https://www.facebook.com/cliograzkultur2020

Diese mit Video dokumentierten Erinnerungen, Fotografien und Zeitzeugnisse werden im Herbst 2021 in Form eines Online-Stadtplans für den Bezirk Gösting und den Bezirk Andritz präsentiert. Ebenfalls im Herbst 2021 publizieren wir zwei Broschüren zur Geschichte der beiden Bezirke.

Geplant sind im Frühsommer 2021 zudem noch zwei Zukunftswerkstätten in Gösting und Andritz. Dabei haben jüngere und ältere, neu zugezogene und schon lange im Bezirk ansässige Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit, im gegenseitigen Austausch Wünsche und Zukunftsfantasien für die Zukunft ihres Bezirks einzubringen. Genauere Infos dazu folgen!

Bei Interesse an einem Video-Interview zu Ihren Erinnerungen melden Sie sich bitte bei Mag. Joachim Hainzl, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. , mobil: 0699 10390453