CLIO Jänner bis Februar 2024

 

 

 

Frühjahrsprogramm zum Download hier (pdf)

 

Zukunft braucht Erinnerung

Wir leben wahrlich in einer schwierigen Zeit der Zuspitzungen und Unsicherheiten. Klimakatastrophen zerstören Lebensgrundlagen, Lebenssicherheiten brechen weg, Pandemieerfahrungen lösen Verunsicherung und Ängste aus, Inflation und Zunahme von Armut verstärken Existenzängste.Kriege, die noch nie den Völkern gedient haben sondern wirtschaftlichenund politischen Machtinteressen, bringen Zerstörung, tausendfachen Tod und Leid.

Immer mehr Menschen zweifeln an der Lösungskompetenz demokratischlegitimierter Regierungen. Die liberale Demokratie gerät zusehends in Bedrängnis.

Rechtspopulistische und rechtsextreme Bewegungen nützen die schwierigepolitische Situation, schüren Unsicherheit in der Bevölkerung, verbreitenVerschwörungstheorien, stellen den Rechtsstaat und in Folge die Grundlagenunserer Demokratie in Frage und drängen an die Macht. Unübersehbarist die Stärkung rechtsextremer Parteien – nicht nur in Österreich.

Sie schüren Ressentiments, verachten Freiheits- und Grundrechte und schmieden europaweite Allianzen. Die politische Situation ist ernst, Pessimismus aber unangebracht. Dass Demokratien ausgelöscht und durch Diktaturen ersetzt werden können, zeigen viele Ereignisse in der Geschichte, so auch 1933/34 in Österreich, wo es den faschistisch-autoritären Kräften unter Engelbert Dollfuß gelungen ist, den Parlamentarismus aufzulösen und durch ein faschistisches Systemzu ersetzen.

Der bewaffnete Widerstand von Teilen der österreichischen Arbeiterschaftgegen dieses Regime wurde niedergeschlagen und bereitete letztlich die Auslöschung Österreichs durch den Nationalsozialismus vor.

Aus Anlass des Jahretages der Kämpfe im Februar 1934 erinnert der Verein Zukunft
braucht Erinnerung,
in dem auch CLIO mitwirkt, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen an die politisch folgenschweren Ereignisse vor 90 Jahren und um die Errungenschaften
von Demokratie und Rechtsstaat in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Aber auch zu mahnen: Demokratie und Rechtsstaat sind fragile Kulturgüter, die immer wieder
aufs Neue erklärt und verteidigt werden müssen.

 


 

 

Jänner

 

AROUND EIGHTY

Drei Filmveranstaltungen zum 80. Geburtstag von Heinz Trenczak mit Präsentation des Buches Heinz Trenczak: ZEITENBLICKE – Texte und Bilder (CLIO 2024)

 

Programm

Volxfilme

  • Zuhören Aufhören – Von steirischen Musikanten
  • Noarnfülm – 25 Jahre Aniada a Noar
  • Der Musikstaat
  • 3400 Semmeln – Flüchtende. Helfende. Menschen.

12. Jänner 2024 | 11 bis 18 Uhr

Graz, Paulustorgasse, Heimatsaal, Volkskundemuseum

 

Protestfilme

  • ORF-Bericht zur Premiere des Bettelverbot-Films
  • Graz – Hauptstadt des Bettelverbots
  • Zwei Tage im April – Wir empören uns!
  • Erinnern Sie sich? Jochen Gerz: NS-Mahntafeln „63 Jahre danach“

 

24. Jänner 2024 | 18 bis 20 Uhr

Graz, Sackstraße 18, GrazMuseum

 

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. • 0664 - 21 31 386

Ein Veranstaltung von Culture unlimited mit Unterstützung u.a. von CLIO

 


Ein Engel in der Hölle von Auschwitz

Buchvorstellung

 

Ab 1. Februar 2024 wird in Graz die Kernstockgasse in Maria-Stromberger-Gasse umbenannt.

Die in Kärnten geborene Maria Stromberger hat die meiste Zeit ihres Lebens in Graz gelebt. Als sie während der Zeit des Nationalsozialismus von den NS-Verbrechen im Osten erfuhr, meldete sie sich 1942 freiwillig als Krankenschwester nach Auschwitz, wo sie im SS-Revier arbeitete und vielen Häftlingen das Leben rettete. Sie war aktives Mitglied des Widerstands im Lager, erledigte Kurierdienste, schmuggelte Waffen und Sprengstoff. Nach dem Krieg blieb ihre Tätigkeit fast völlig unbekannt und unbedankt.

Harald Walser hat die Geschichte dieser mutigen Frau, die bereits 1957 verstorben ist, mit seinem Buch über den „Engel in der Hölle von Auschwitz“ dem Vergessen entrissen. Anlässlich des Holocaust-Gedenktags stellt er die Geschichte der Maria Stromberger vor.

 

Harald Walser (Historiker)

Mittwoch, 31. Jänner 2024, 18.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16. 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, ERINNERN:AT_Steiermark


 

 

Februar

 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Ausstellung im Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16

Eröffnung: Dienstag, 6. Februar 2024, 19.00 Uhr

Laufzeit der Ausstellung 7.2.-26.5.2024, Di-So, 10–18 Uhr

 

Im Februar 1934 herrscht auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite fordern mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938. In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Kuratoren: Heimo Halbrainer, Helmut Konrad

 

Eine Kooperation des Universalmuseum Joanneum – Museum für Geschichte mit CLIO

 


 

 

Österreich 1933/34. Die Gefährdung der Demokratie und Menschenrechte einst und jetzt

Symposium

Mittwoch, 7. Februar 2024, 9–16 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16. 8010 Graz

 

PROGRAMM

Univ.-Prof. em. Dr. Carlo Moos, Universität Zürich

Die österreichische Diktatur 1933 bis 1938 im europäischen Kontext


Ao. Univ.-Prof. Dr.in Karin Maria Schmidlechner-Lienhart, Universität Graz

Geschlechterpolitik im Austrofaschismus


Ao. Univ.-Prof. Dr. Dieter Anton Binder, Universität Graz

Ständestaat, Austrofaschismus, Kanzlerdiktatur. Zwischen fachlichem Diskurs und ideologischer Traumdeutung

 

Univ.-Prof. Dr.in Ilse Reiter-Zatloukal, Universität Wien

Die rechtliche Verfasstheit des Austrofaschismus

 

Dr. Florian Wenninger, Universität Wien

Zwischen Hass und Hoffnung. „Faschismus“ als bürgerlicher Konsens

 

Prof. DDr. Werner Anzenberger, Kammer für Arbeiter und Angestellte

Diktatur und Aufstand. Regionale Aspekte

 

Moderation: Univ.-Prof. em. Dr. Helmut Konrad, Dr. Heimo Halbrainer, Christian Weniger

 

Veranstalter: Projektgruppe Februar 34

 


 

 

Gefangen zwischen zwei Kriegen

Johannes Silberschneider liest aus Kurt Neumann: Gefangen zwischen zwei Kriegen

Historische Einbegleitung: Heimo Halbrainer

 

Freitag, 9. Februar 2024, 18.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Kurt Neumann war bis 1934 stellvertretender Chefredakteur der sozialdemokratischen Tageszeitung Arbeiterwille in Graz. Nach den Februarkämpfen 1934 emigrierte er nach Paris, von wo er 1937 nach Österreich zurückkehrte an einem Bündnis gegen den drohenden Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland führend beteilig war. Nach der Machtübernahme der Nazis musste er erneut emigrieren, zunächst nach Paris und dann weiter in die USA. Dort schrieb er ein Buch, das die Grazer Gesellschaft der Zwischenkriegszeit in Romanform porträtiert und facettenreich schildert und ihren Weg in die Katastrophe von 1938 anhand einzelner zentraler Stationen und exemplarischer Episoden nachzeichnet. Die kulturellen Umbrüche und geistigen Aufbrüche nach dem Ersten Weltkrieg werden darin ebenso thematisiert wie der Wunsch seines stark autobiographisch gefärbten Protagonisten, am Aufbau einer gerechteren, besseren Welt mitzuwirken bzw. nach der Niederlage der Demokratie im Februar 1934 gegen autoritäre und antidemokratische Tendenzen Widerstand zu leisten.

 

Veranstalter: CLIO und Museum für Geschichte

 


 

Helene Maimann liest aus „Der leuchtende Stern. Wir Kinder der Überlebenden“

Moderation: Agnes Altziebler, Heimo Halbrainer

 

Donnerstag, 15. Februar 2024, 19.00 Uhr

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

 

Ihre Eltern hatten ein extremes Leben hinter sich: als Kämpfer bei den Internationalen Brigaden in Spanien, in der Résistance, in den Armeen der Alliierten, als Überlebende in KZ oder in Sibirien. Andere standen auf Schindlers Liste. Sie waren jüdisch oder kommunistisch oder beides. Nach diesem Krieg wird die Welt eine andere, das stand für sie fest, als sie in Wien neu anfingen. Ihre Kinder gingen vom Rand der Gesellschaft in ihre Mitte. Viele zählen heute zur kulturellen und politischen Avantgarde. Helene Maimann erzählt von ihrer Prägung, aber auch von den Konfrontationen mit der Welt der Eltern, von Hoffnungen und vom Scheitern und von den Freunden Elizabeth T. Spira, Robert Schindel, André Glucksmann u.a.

 

Eine Veranstaltung des Literaturhaus Graz in Kooperation mit CLIO

 


 

 

Der 12. Februar 1934 in Graz-Eggenberg

Rundgang mit Heimo Halbrainer

Samstag, 17. Februar. 2024, 11.00 Uhr

Treffpunkt: Esperantoplatz (Annenstraße / Hans-Resel-Gasse)

 

Seit Anfang der 1930er-Jahre kam es in und um Graz vermehrt zu politischen Zusammenstößen, die tödlich endeten. 1933 wurde das Parlament aufgelöst und demokratische und soziale Errungenschaften scheibchenweise demontiert. Am 12. Februar 1934 kam es in Teilen Österreichs zu einem bewaffneten Widerstand gegen den zunehmende Faschismus. In der Steiermark waren neben Bruck an der Mur die Kämpfe in Eggenberg besonders heftig. Der historische Spaziergang führt zu den Schauplätzen der politischen und letztlich militärischen Auseinandersetzungen in Graz und Eggenberg.

 

Veranstalter: CLIO


AROUND EIGHTY

Drei Filmveranstaltungen zum 80. Geburtstag von Heinz Trenczak mit Präsentation des Buches Heinz Trenczak: ZEITENBLICKE – Texte und Bilder (CLIO 2024)

 

Opus magnum

  • Granny’s Videos – Aus dem Leben von Emma Hoffer-Sulmthal

 

24. Feber 2024 | 15 bis 17 Uhr

Filmzentrum im Rechbauerkino

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. • 0664 - 21 31 386

Ein Veranstaltung von Culture unlimited mit Unterstützung u.a. von CLIO

 


 

 

Österreichische Juden und Jüdinnen in den Ghettos des Generalgouvernements 1941/1942

Buchvorstellung und Vortrag

Über 9.000 Jüdinnen und Juden wurden zwischen Februar 1941 und Mai 1942 von Wien in eines der 342 Ghettos im Generalgouvernement Polen deportiert – darunter auch viele Grazer Jüdinnen und Juden. Über viele dieser Ghettos ist kaum etwas bekannt – weder über die Dauer ihrer Existenz noch über die Anzahl der in ihnen eingesperrten Jüdinnen und Juden.

Anhand von persönlichen Briefen und Dokumenten der Nachkriegsprozesse setzt Walter Manoschek mit seinem neuen Buch zahlreiche Puzzleteile zu einem Bild zusammen: Er deckt die gezielte Vertuschung der radikalen Vernichtungspolitik durch die Nationalsozialisten auf, eruiert Schicksale von Opfern und benennt Täter.

 

Walter Manoschek (Universität Wien)

Dienstag, 5. März 2024, 18.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, ERINNERN:AT_-Steiermark

 


 

 

Veranstaltung in Erinnerung an Heidemarie Uhl

Gedenkveranstaltung

 

Mit der Veröffentlichung des Buches „Zwischen Versöhnung und Verstörung. Eine Kontroverse um Österreichs historische Identität fünfzig Jahre nach dem Anschluß“ im Jahr 1992 begründete Heidemarie Uhl die Gedächtnisforschung in Österreich. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie zur prägenden Wissenschaftlerin im Feld der Gedächtnis- und österreichischen Zeitgeschichte, die in zahlreichen Publikationen, Ausstellungen und Vorträgen nicht nur den schwierigen Umgang Österreichs mit seiner NS-Vergangenheit analysierte, sondern sie trieb als Wissenschaftsvermittlerin und kritische öffentliche Stimme den Transformationsprozess von der Opfer- zur Mittäterthese auch maßgeblich voran.

Heidemarie Uhl prägte darüber hinaus als engagierte aka­demische Lehrerin und Mentorin auch zahlreiche NachwuchswissenschafterInnen.

 

Die Veranstaltung würdigt Heidemarie Uhl und ihr umfangreiches Schaffen in der Steiermark und an der Universität Graz, an der sie viele Jahre tätig war.

 

Mit Beiträgen von Helmut Konrad und Dieter A. Binder

Moderation: Gerald Lamprecht, Heimo Halbrainer

Donnerstag, 14. März 2024, 18.00 Uhr

 

Unicorn, Conference Desk, Schubertstraße 6a, A-8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, ERINNERN:AT-Steiermark, Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz (Fachbereich Kultur- und Geschlechtergeschichte), Forschungsgesellschaft Moderne/ Postmoderne