CLIO März bis Juni 2024

 

 

Aktuelles Programm zum Download hier (pdf)

 

Zukunft braucht Erinnerung

Wir leben wahrlich in einer schwierigen Zeit der Zuspitzungen und Unsicherheiten. Klimakatastrophen zerstören Lebensgrundlagen, Lebenssicherheiten brechen weg, Pandemieerfahrungen lösen Verunsicherung und Ängste aus, Inflation und Zunahme von Armut verstärken Existenzängste.Kriege, die noch nie den Völkern gedient haben sondern wirtschaftlichenund politischen Machtinteressen, bringen Zerstörung, tausendfachen Tod und Leid.

Immer mehr Menschen zweifeln an der Lösungskompetenz demokratischlegitimierter Regierungen. Die liberale Demokratie gerät zusehends in Bedrängnis.

Rechtspopulistische und rechtsextreme Bewegungen nützen die schwierigepolitische Situation, schüren Unsicherheit in der Bevölkerung, verbreitenVerschwörungstheorien, stellen den Rechtsstaat und in Folge die Grundlagenunserer Demokratie in Frage und drängen an die Macht. Unübersehbarist die Stärkung rechtsextremer Parteien – nicht nur in Österreich.

Sie schüren Ressentiments, verachten Freiheits- und Grundrechte und schmieden europaweite Allianzen. Die politische Situation ist ernst, Pessimismus aber unangebracht. Dass Demokratien ausgelöscht und durch Diktaturen ersetzt werden können, zeigen viele Ereignisse in der Geschichte, so auch 1933/34 in Österreich, wo es den faschistisch-autoritären Kräften unter Engelbert Dollfuß gelungen ist, den Parlamentarismus aufzulösen und durch ein faschistisches Systemzu ersetzen.

Der bewaffnete Widerstand von Teilen der österreichischen Arbeiterschaftgegen dieses Regime wurde niedergeschlagen und bereitete letztlich die Auslöschung Österreichs durch den Nationalsozialismus vor.

Aus Anlass des Jahretages der Kämpfe im Februar 1934 erinnert der Verein Zukunft
braucht Erinnerung,
in dem auch CLIO mitwirkt, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen an die politisch folgenschweren Ereignisse vor 90 Jahren und um die Errungenschaften
von Demokratie und Rechtsstaat in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Aber auch zu mahnen: Demokratie und Rechtsstaat sind fragile Kulturgüter, die immer wieder
aufs Neue erklärt und verteidigt werden müssen.

 


 

 

AUSSTELLUNG im Museum für Geschichte

 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Ausstellung im Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16

Laufzeit der Ausstellung 7.2.-26.5.2024, Di-So, 10–18 Uhr

 

Im Februar 1934 herrscht auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite fordern mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938. In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Kuratoren: Heimo Halbrainer, Helmut Konrad

 

Eine Kooperation des Universalmuseum Joanneum – Museum für Geschichte mit CLIO

 


 

APRIL

 

Meine jüdische Familie

Film mit Gespräch

Über die Vergangenheit wurde in ihrer Familie nicht viel gesprochen und wenn, dann vor allem über den Urgroßvater, den Stadtbaumeister, der u.a. den Kastner und die Zeremonienhalle am jüdischen Friedhof geplant hatte, die 1938 im Zuge des Novemberpogroms zerstört wurde. Und natürlich über das Margaretenbad, das der Familie gehört hatte. Sonst wurde geschwiegen.

Ein jahrzehntelang im Keller verstauter Koffer, der private Briefe und Fotos enthält, war schließlich der Ausgangspunkt für Claudia Zerkowitz-Beisers Aufarbeitung der bis dato tabuisierten Vergangenheit ihrer Familie. Die darin gefundenen Dokumente sind das Vermächtnis ihrer Großmutter Anny und erzählen vom Schicksal der jüdischen Familie Zerkowitz im nationalsozialistischen Graz – von Flucht, Deportation und Tod.

Nach dem Buch von Claudia Zerkowitz-Beiser über ihre jüdische Geschichte verknüpft nun die Dokumentation auf einfühlsame Weise die Historie der Familie mit der Grazer NS-Geschichte und spannt dabei den Bogen bis in die Gegenwart.

 

Film: Fritz Aigner/Ulrike Berger (Ö 2023, 49 min)

Donnerstag, 11. April 2024, 19.00 Uhr

Im Anschluss an den Film diskutiert die Leiterin des Museums für Geschichte Bettina Habsburg-Lothringen mit dem Filmemacher Fritz Aigner, der Autorin Claudia Zerkowitz-Beiser und dem Historiker Heimo Halbrainer.

 

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 


 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 12. April 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 


 

Populäre jüdische Kleinkunst

Buchvorstellung mit musikalischer Begleitung

 

Das einstige Budapester Orpheum, inmitten der Wiener Leopoldstadt gelegen, ist ein bedeutender Vorläufer des österreichischen Kabaretts und hat viele spätere Stars hervorgebracht, darunter Heinrich Eisenbach, Armin Berg oder Hans Moser.

Hans Veigl nimmt uns in seinem Buch Jargonpossen & Lebenswelten mit in die Welt der jüdischen und jiddischen Bühnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und analysiert Witz und Humor samt Stereotypen über Juden im Zusammenhang mit jüdischer Kleinkunst – eingebettet in die Lebenswelt der assimilierten wie orthodoxen jüdischen Bevölkerung inmitten einer zumeist abweisenden Gesellschaft. Vergleichende Blicke nach Budapest, Berlin und Graz werden ebenso vorgenommen.

 

Der Schauspieler, Musiker, Theater- und Musikhistoriker Georg Wacks führt dazu ein Gespräch mit dem Autor Hans Veigl und trägt Texte, Couplets und Gstanzeln aus dem Buch vor.

Mittwoch, 17. April 2024, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO, dem Österreichischen Kabarettarchiv und Graz Museum

 


 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 19. April 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte


 

Autoritäre und faschistische Entwicklungen in Zentraleuropa und Italien in den 1930er-Jahren

Vortrag

 

Bald schon nach dem Ende des Ersten Weltkriegs etablierten sich in Europa rechtsextreme antidemokratische Strömungen und Herrschaftssysteme. Diese autoritären und totalitären Regime der Zwischenkriegszeit lehnten sich dabei vielfach an das „Role Model“ Italien an, wo Benito Mussolini 1922 an die Macht kam und sukzessive demokratische Strukturen beseitigte und den Staat in ein faschistisches Herrschaftssystem umwandelte. Ideologie, politischer Anspruch und Strategien dieser Diktaturen wiesen ähnliche Strukturen, aber auch eine beachtliche Vielfalt auf. All diese Bewegungen und Regime werden unter dem Begriff „Faschismus“ zusammengefasst.

Der Vortrag geht auf die Entwicklungen in Zentraleuropa und Italien ein und fragt, was diese faschistischen Regime verbindet bzw. auch was sie voneinander unterscheidet.

 

Werner Anzenberger (Jurist und Historiker)

Mittwoch, 24. April 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte


 

Von Graz in die US-Armee und wieder zurück nach Europa – Grazer Juden als Kämpfer gegen das NS-Regime

Rundgang

 

Drei gebürtige Grazer – Frederick Strauss, Otto Korban und Henry Kissman – fanden während des Zweiten Weltkriegs den Weg in die mythenbehaftete 10th Mountain Division, den ersten und damals einzigen Gebirgsverband der US-Armee. Alle drei dienten in dieser Einheit für ihr neues Heimatland USA und kämpften in Italien gegen die Wehrmacht, wobei sie für ihren Kampf gegen den Faschismus einen hohen Preis zahlten: Frederick Strauss wurde im Einsatz gegen die deutsche Wehrmacht im Apennin getötet, Korban schwer verwundet.

Dieser Rundgang vorbei an Orten ihrer Kindheit und Jugend erinnert an diese drei ehemaligen Grazer – und damit auch stellvertretend für die insgesamt rund 100 (großteils jüdischen) Österreicher in der US-Gebirgstruppe, die „Widerstand von außen“ gegen das Hitler-Regime leisteten.

Florian Traussnig und Robert Lackner (Historiker, LBI für Kriegsfolgenforschung)

Freitag, 26. April 2024, 16.00 Uhr

Treffpunkt: Kindermuseum Frida & Fred, Augarten, Friedrichgasse 34, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung

 


 

MAI

 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 3. Mai 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 

 


 

Die Kinder der Kämpfer

Film mit Diskussion

 

Fred und Georg Turnheim haben anlässlich des 90. Jahrestag der Februarkämpfe 1934 eine filmische Dokumentation der Kämpfe aber auch der Nachgeschichte aus der Perspektive der zweiten bzw. dritten Generation von Angehörigen des Republikanischen Schutzbunds gedreht. Sie haben sich dabei nicht nur zu den Originalschauplätzen begeben, sondern haben auch die Kinder und Enkelkinder der mittlerweile verstorbenen Kämpfer:innen vor die Kamera geholt und dabei gefragt: Wie sehr prägen sie die Ereignisse des Februars 1934 bis heute? Was bedeutet es, ein Schutzbund-Kind zu sein? Was lässt sich aus den Ereignissen selbst, aber auch aus den Perspektiven und Erfahrungen für die Zukunft lernen?

 

Film: Fred Turnheim (A 2024, 60 min)

 

Im Anschluss an den Film diskutieren der Filmemacher Fred Turnheim, das Grazer Schutzbundkind Raoul Narodoslavsky und der Historiker Heimo Halbrainer

 

Freitag, 3. Mai 2024, 18.00

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte


 

Jüdische Reaktionen auf die nationalsozialistische Verfolgung

Buchpräsentation

 

Das Buch zeigt die Reaktionen der jüdischen Bevölkerung auf die Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten vom „Anschluss“ im März 1938 bis zum Beginn der großen Deportationen im Oktober 1941. Dabei werden die Jüdinnen und Juden nicht als passive Opfer, sondern als um ihr Überleben kämpfende Bevölkerungsgruppe vorgestellt. Neben dem individuellen Überlebenskampf befasst sich das Buch auch mit den Aktivitäten der jüdischen Gemeinden. Gerade die Funktionäre der kleinen Provinzgemeinden machten die Befreiung der Gemeindemitglieder aus Gestapo- oder KZ-Haft sowie die Suche nach Auswanderungsmöglichkeiten zu ihrem persönlichen Anliegen. Nach der Zerstörung der 32 jüdischen Gemeinden in der Provinz gab es jüdisches Leben nur mehr in Wien, sieht man von vereinzelten Jüdinnen und Juden ab, die mit nichtjüdischen Partner:innen verheiratet waren und daher nicht vertrieben wurden.

 

Buchpräsentation: Dieter J. Hecht und Eleonore Lappin-Eppel (Historiker:in, Akademie der Wissenschaften, Wien)

 

Moderation: Gerald Lamprecht (Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz)

Mittwoch, 8. Mai 2024, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, ERINNERN:AT und Graz Museum


 

Die Zerstörung der Demokratie in Spanien und Portugal in der Zwischenkriegszeit

Vortrag

 

Während 1945 mit der militärischen Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands die einst mit ihm verbündeten faschistischen und autoritären Diktaturen in Italien, Ungarn, Kroatien und der Slowakei verschwanden, blieben auf der iberischen Halbinsel – in Spanien das Franco-Regime bis 1977 und in Portugal das Regime von Salazar bis 1974 – an der Macht.

Der Vortrag beleuchtet die Beseitigung der jungen Demokratien in Portugal und Spanien in den 1920er und 1930er Jahren. In einem Ausblick geht er auch auf die Jahrzehnte der Diktatur in den iberischen Ländern und auf die anhaltende Spaltung der dortigen Gesellschaften ein.

 

Walther L. Bernecker (Historiker, Universität Erlangen-Nürnberg)

Dienstag, 14. Mai 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 


 

Demokratie – eine gefährdete Lebensform

Vortrag

 

Wir sind jetzt alle Demokraten. Zugleich mehren sich – auch angesichts des Erfolgs von populistischen Parteien – die Zweifel an der Idee der Demokratie. In den gegenwärtigen Debatten über die Herausforderung des Populismus und des Autoritarismus gerät oft aus dem Blick, dass die Demokratie als Herrschaftsform spezifische Lebensformen voraussetzt. Demokratisches Zusammenleben erweist sich weniger als eine Frage der Norm, denn als eine Frage der Form. So lädt der Vortrag zum Gespräch über die Bedeutung ein, die Ästhetik, Stil und Umgangsformen für die Demokratie haben. Im Zentrum steht die Frage: wenn eine spezifische Kultur eine wesentliche, obgleich schwer fassbare Grundlage für demokratische Ordnung bildet, ist es möglich zu bestimmen, welche Formen und Stile die Demokratie fördern, erhalten und belegen?

 

Till van Rahden (Université de Montréal, Kanada / Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien)

Dienstag, 21. Mai 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, dem Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und Museum für Geschichte

 


 

NS-Terror und Erinnerung rund um das Paulustor

Rundgang mit Ausstellungsbesuch

 

Das Volkskundemuseum in der Grazer Paulustorgasse liegt gegenüber dem ehemaligen Palais Wildenstein. Hier befand sich die Polizeidirektion und ab 1938 der Sitz der Gestapo mit Gefangenenhaus. In der neuen Ausstellung „Welten, Wandel, Perspektiven“ erinnert das Volkskundemuseum an diese NS-Terrorzentrale in seiner unmittelbaren Nachbarschaft und an die hier vom NS-Regime verfolgten Menschen. Die Veranstaltung führt ausgehend vom Museum zu Orten des NS-Terrors und der Erinnerung an Widerstand, Verfolgung und Befreiung vom NS-Regime rund um das Paulustor.

 

Heimo Halbrainer (Historiker) und Birgit Johler (Kuratorin Volkskundemuseum)

Donnerstag, 23. Mai 2024, 16.00 Uhr

Treffpunkt: Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11, 8010 Graz

 

Wir ersuchen um Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Eine Veranstaltung des Volkskundemuseum in Kooperation mit CLIO

 


 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 24. Mai 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 

 


 

JUNI

 

Jüdisches Leben im Bezirk Lend

Buchpräsentation

 

Die ersten Spuren jüdischen Lebens in Graz Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich fast ausschließlich in der Murvorstadt, in Lend und Gries. So wurden in Gasthäusern in Lend im 19. Jahrhundert erste Gottesdienste gefeiert und eine jüdische Volksschule etabliert. Zudem entstanden hier jüdische Vereine. Hier und im angrenzenden Bezirk Gries ließ sich in der Frühphase der jüdischen Gemeinde die Hälfte aller Jüdinnen und Juden von Graz nieder, von wo aus sie ihrem Gewerbe nachgingen und in den nächsten Jahrzehnten Betriebe ansiedelten. In den Jahren 1938/39 wurde auch aus Lend die gesamte jüdische Bevölkerung vertrieben, nachdem sie zuvor im Zuge der „Arisierung“ beraubt worden war. Nur wenige kehrten nach 1945 hierher zurück und beteiligten sich am Wiederaufbau der Stadt und der jüdischen Gemeinde. Nach Jahrzehnten des Schweigens dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, ehe jüdisches Leben von der Öffentlichkeit wahrgenommen und Erinnerungszeichen – in Form von Stolpersteinen – im Bezirk gesetzt wurden.

 

Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht (Historiker, Graz)

 

Montag, 3. Juni 2024, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, ERINNERN:AT und Graz Museum

 


 

Ich bin den andern Weg gegangen

Lesung

 

Als im Jänner 1943 der Grazer Schriftsteller Richard Zach wegen seines Widerstands gegen das NS-Regime hingerichtet wurde, war er noch nicht einmal 24 Jahre alt. In den 15 Monaten davor hat er in der Haft hunderte Gedichte geschrieben, die zum Teil als Kassiber aus der Zelle geschmuggelt wurden. Seine Gedichte sind – wie der Schriftsteller Erich Hackl einmal gemeint hat – „unerlässlich, weil sich in ihnen die Umrisse eines anderen Österreich abzeichnen“.

Aus Anlass des 80. Jahrestags des Attentats auf Hitler strahlt der ORF am 21. Juli auf Anregung von August Schmölzer im Rahmen der Sendung „Du holde Kunst“ Gedichte von Richard Zach – gelesen von August Schmölzer – aus. Schon vorab gibt es im Literaturhaus Graz eine Lesung, die an diesen viel zu früh verstorbenen und leider auch vergessenen Autor erinnert.

 

Einführung:    Heimo Halbrainer (Historiker)

Lesung:           August Schmölzer (Schauspieler, Autor)

Musik:             Lothar Lässer

 

Mittwoch, 12. Juni 2024, 19.00 Uhr

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und dem Literaturhaus Graz


 

Wankostättn – Die Geschichte des Karl Stojka

Film und Filmgespräch

 

Der Dokumentarfilm basiert auf Interviews, die Karin Berger 1997 mit Karl Stojka geführt hat. Als zwölfjähriges Kind wurde er 1943 mit seinen fünf Geschwistern in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Er hat überlebt, so wie seine jüngere Schwester Ceija Stojka, die Karin Berger schon früher in zwei berührenden Filmen porträtiert hat.

Im Gehen erzählt Karl Stojka von seiner Kindheit auf der „Wankostättn“ in Wien, wo sich bis 1941 ein großer Lagerplatz der Roma:nja und Sinti:zze befand. Auf schwarzweißen Fotos, die von den Nationalsozialisten zur Erfassung gemacht wurden, sind die Lagerwiese, die Pferdewägen, vor allem Kinder und Frauen zu sehen. Durch die erzählten Erinnerungen werden die im Film nur kurz gezeigten Bilder der „Wankostättn“ in ein starkes, eigenes Erinnerungs-Bild von Karl Stojka übersetzt.

 

Begrüßung: Gerald Lamprecht / Patrick Siegele (ERINNERN:AT)

Historische Einführung: Ursula Mindler-Steiner (Historikerin, Graz)

 

Im Anschluss an den Film diskutiert Gerald Lamprecht mit der Regisseurin Karin Berger und der Historikerin Ursula-Mindler-Steiner

 

Dienstag, 18. Juni 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von ERINNERN:AT gemeinsam mit CLIO, der Hochschüler*innenschaft Österreichischer Roma und Romnja und dem Museum für Geschichte

 


 

Das Konzentrationslager am Ende des Tals

Fahrt zur Gedenkfeier nach Bretstein

 

Im obersteirischen Bretstein, 30 km nordwestlich von Judenburg, wurde im Juni 1941 das erste Außenlager des KZ Mauthausen errichtet, das bis Dezember 1942 bestanden hat. Bereits 1939 erwarb im Bretsteingraben die SS-eigene „Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung GmbH.“ mehrere Bergbauernhöfe, die sie als Versuchs-Bauernhöfe betrieb. Zweck dieser Bauernhöfe war die Erprobung von landwirtschaftlichen Anbauweisen für „Wehrbauernhöfe“ in Osteuropa. Um diese Bauernhöfe erreichen zu können, war der Ausbau des Weges durch den Bretsteingraben notwendig. Diese Arbeit sollten KZ-Häftlinge verrichten, weshalb im Juni 1941 im hintersten Winkel des Tals ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen errichtet wurde. 170 spanische und deutsche Häftlinge verrichteten unter klimatisch schwierigsten Bedingungen Schwerarbeit. Trotz geringster Erfolgsaussichten kam es immer wieder zu Fluchtversuchen, wobei mehrere Häftlinge erschossen wurden.

Im Jahr 2003 haben Schülerinnen die Spuren dieses Lagers freigelegt. In der Folge wurde am Standort des ehemaligen Lagers eine Gedenkstätte errichtet, an der seitdem jährlich Ende Juni Gedenkveranstaltungen stattfinden.

 

Neben der Teilnahme an der Gedenkfeier, bei der der Schauspieler August Schmölzer die Gedenkrede halten wird, erzählt Eva Feenstra vor Ort über die Geschichte der spanischen Häftlinge.

 

Samstag, 29. Juni 2024

Abfahrt: 9:00 Uhr, Busbahnhof am Hbf Graz

Rückkehr: ca. 16:00 Uhr

 

Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis 13. April 2024 unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Eine Veranstaltung von Grüne Akademie Steiermark, KZ-Verband Steiermark und CLIO