Frühjahrsprogramm 2008

 

MÄRZ 2008

Reihe Geschichte und Film: Jugend und Kindheit im Nationalsozialismus mit wissenschaftlicher Einführung durch Univ. Prof. Frank Stern (Institut für Zeitgeschichte, Uni Wien)

Wohin und Zurück (Ö, BRD, CH 1981/82)

Regie: Axel Corti, Buch: Georg Stefan Troller

Donnerstag, 13. März 2008, 18.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltungsreihe von CLIO und dem Centrum für Jüdische Studien an der Universität Graz

 


Graz 1848 – „Ein laues Lüfterl“

RUNDGANG

Vor 160 Jahren, da in ganz Europa der Geist politischer Freiheit gegen den Absolutismus eines finsteren Metternich erhob, wehte auch in Graz – einer Stadt mit rund 50.000 Einwohnern – ein „laues Lüfterl“ der Revolution. Nachdem die Wellen der französischen Februarrevolte auch die grüne Mark erreichte, wurden in Graz Flugblätter gestreut, worin das Volk zum Widerstand aufgefordert wurde, unter anderem mit den Worten: „Auf Ihr Völker hier und dort, die Losung heißt Tyrannenmord.“

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)

Freitag, 28. März 2008, 16.00 Uhr

(Anmeldung bis 25. März bei CLIO, Tel. 0676 64 85 414 und \n Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie sie sehen können )

Treffpunkt: Bürgergasse 2

 


 

APRIL 2008

Gedichte aus dem Paulustor 1938: Herbert Schneider – ein vergessener Dichter

Lesung und Buchvorstellung

Mit einem Nagel hatte Herbert Schneider 1938, als er in den Fängen der Gestapo war, Gedichte auf einen Kofferdeckel geritzt und so für die Nachwelt erhalten. 70 Jahre nach dem Entstehen dieser Gedichte wird ein Vergessener, ein Dichter der „anderen“ Steiermark, mit der Veröffentlichung der Gedichte aus dem Paulustor in Erinnerung gerufen. Aus diesem Grund geben der Germanist Christian Teissl und der Historiker Heimo Halbrainer die mit einem Essay, einem Vor- und Nachwort versehene Lyrik Herbert Schneiders heraus.

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz), Mag. Christian Teissl (Germanist und Schriftsteller, Graz)

Donnerstag, 3. April 2008, 19.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

 


 

„Zukunft die nicht vergehen will.“ Jugenderfahrungen in NS-Organisationen

Vortrag

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde die Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend für alle Jugendlichen, die nicht nach rassistischen Kriterien ausgegrenzt waren, zur Pflicht. Gleichwohl wird die damit verbundene Integration in einen außerfamiliären Raum in den Erzählungen ehemaliger Mitglieder von HJ und BDM oft mit Freiwilligkeit und positiv erinnerten Erlebnissen verbunden. Anhand von Fallbeispielen werden nicht nur mögliche Bedingungen dieses scheinbar paradoxen Erfahrungszusammenhanges von Freiwilligkeit und Zwang zur Diskussion gestellt, sondern es wird auch nach Auswirkungen der Sozialisation in NS-Organisationen auf biographische Entwürfe in nachnationalsozialistischen Kontexten gefragt.

Univ. Prof. Dr. Johanna Gehmacher (Historikerin, Universität Wien)

Montag, 7. April 2008, 19.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

 


 

Steirerinnen im Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit

Vortrag und Buchpräsentation

In den Medien werden vielfach die „Trümmerfrauen“ als einzige Vorstellung von Frauenrealität in der Nachkriegszeit präsentiert. Dabei werden aber all jene Steirerinnen ausgeklammert, die während der NS-Zeit Widerstand geleistet haben oder vertrieben wurden bzw. die nach der Befreiung vom Nationalsozialismus nicht dem vorherrschenden Rollenbild entsprochen haben. Dieses Bild soll mit dem Buch „Aus dem Blickfeld. Eine biografische Annäherung an ambivalente Lebensszenarien steirischer Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit“ zurechtgerückt werden.

Vortrag und Diskussion mit den HistorikerInnen Univ. Prof. Dr. Karin Schmidlechner, Dr. Andrea Strutz, Mag. Ute Sonnleitner, Mag. Regina Brunnhofer, Dr. Gerald Lamprecht und Dr. Heimo Halbrainer

Dienstag, 15. April 2008, 19.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

CLIO in Kooperation mit dem Renner Institut Steiermark

 


 

„So werden wir die Juden los“ – „Arisierungen“ in Graz 1938

RUNDGANG

„So werden wir unsere Juden los“, war die Schlagzeile zum Artikel der Tagespost vom 28. April 1938, in dem über die Einführung des Gesetzes zur Anmeldung jüdischen Vermögens berichtet wurde. Mit Berufsverboten, der Einschränkung der Gewerbefreiheit und letztlich des Raubes, der „Arisierung“ des Eigentums von Jüdinnen und Juden, wurde seit dem „Anschluss“ 1938 die jüdische Bevölkerung aus der Gesellschaft gedrängt und letztlich ihrer Lebensgrundlage beraubt. In diesem Prozess, der sich nicht hinter verschlossenen Türen, sondern inmitten der Gesellschaft vollzog, wurden viele zu ZeugInnen aber auch zu TäterInnen. Denn „Arisierung“ bezieht sich nicht nur auf den Raub des Eigentums der jüdischen Nachbarn, sondern auch auf die Aneignung durch die NichtjüdInnen.

Dr. Gerald Lamprecht (Historiker, Graz)

Freitag, 18. April 2008, 16.00 Uhr

(Anmeldung bis 14. April bei CLIO erforderlich, Tel. 0699-11546901oder \n Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spam-Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie sie sehen können )

Treffpunkt: Landhaus, Herrengasse (Innenhof)

 


 

„Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“

Denunziation während der Zeit des Nationalsozialismus

Vortrag

„Der größte Lump im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant“ – das wusste schon Hoffmann von Fallersleben, als er diesen Satz Mitte des 19. Jahrhunderts niederschrieb. Seit damals hat sich der üble Beigeschmack, der den DenunziantInnen anhaftet, nicht geändert. Während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurde durch DenunziantInnen ein Großteil des abweichenden Verhaltens der Bevölkerung verfolgt. Der Vortrag geht neben der Beschäftigung mit den DenunziantInnen und ihren Motiven auch der Frage nach, was nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft mit ihnen geschah.

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)

Dienstag, 22. April 2008, 18.30 Uhr

Veranstaltungsraum in der DÖW-Ausstellung / Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien

CLIO in Kooperation mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)

 


 

Reihe Geschichte und Film: Jugend und Kindheit im Nationalsozialismus mit wissenschaftlicher Einführung durch Univ. Prof. Frank Stern (Institut für Zeitgeschichte, Uni Wien)

David (BRD 1978)

Regie: Peter Lilienthal, basiert auf den Erinnerungen von Joel König

Donnerstag, 24. April 2008, 18.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltungsreihe von CLIO und dem Centrum für Jüdische Studien an der Universität Graz

 


 

„Auf einmal war die Mama weg.“ Erinnerungen von Kindern, deren Eltern verfolgt wurden – Zeitzeugen und Zeuginnen berichten und diskutieren

Wer nicht Teil der deutschen „Volksgemeinschaft“ sein konnte oder wollte, wurde verfolgt, in Konzentrationslager gesteckt oder ermordet. Die Kinder, der politisch oder rassistisch Verfolgten, die zurückblieben, wurden entweder zu befreundeten Familien gegeben, der familiären Obhut entzogen und in ein Heim gesteckt oder versuchten unter falschem Namen zu überleben. Drei Zeitzeugen diskutieren über ihre verlorene Jugend während der Zeit des Nationalsozialismus.

Zeitzeugengespräch mit Hubert Schmiedbauer, Hermine Liska, Walter Goldberger

Dienstag, 29. April 2008, 19.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

CLIO in Kooperation mit dem KZ-Verband Steiermark

 


 

MAI 2008

Joskos Kinder. Flucht und Alija durch Europa 1940-1943

Lesung, Gespräch und Buchpräsentation

Im April 1941 wurde eine Gruppe jüdischer Kinder aus Deutschland und Österreich auf der Flucht nach Palästina in Zagreb vom Einmarsch der deutschen Truppen überrascht. Sie konnten nach Slowenien entkommen, gerieten jedoch bald zwischen die Fronten des Partisanenkrieges und flüchteten weiter nach Nonantola in Norditalien, wo sie in der „Villa Emma“ Zuflucht fanden. Als im Oktober 1943 auch dort die deutschen Truppen einrückten, gelang mit Hilfe der Einwohner von Nonantola die dramatische Rettung der inzwischen über 70 Kinder der Villa Emma“ in die Schweiz.

Prof. Klaus Voigt (Historiker, Berlin) und Dr. Peter Moses-Krause (Verleger Das Arsenal, Berlin)

Dienstag, 6. Mai 2008, 19.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

 



Widerstand und Verfolgung 1938-1945 in Graz

RUNDGANG

Täglich kommen wir auf unseren Wegen durch Graz an Orten und Gebäuden vorbei. Der Gang durch das Paulustor oder über die Radetzkybrücke, das kurze Verweilen am Freiheitsplatz oder am Hauptplatz sind für uns heute Alltag. Vor 60 Jahren konnte eine Fahrt zum Paulustor oder das Verweilen an einem dieser Plätze auch eine andere Bedeutung haben. Welche, das erfährt man nur in den seltensten Fällen. Der Rundgang führt zu diesen uns heute zum Teil vertrauten Orten, wo an Ort und Stelle deren damalige Bedeutung erklärt wird.

Dr. Heimo Halbrainer und Dr. Gerald Lamprecht (Historiker, Graz)

Donnerstag, 8. Mai 2008, 16.00 Uhr

 

 


 

Reihe Geschichte und Film: Jugend und Kindheit im Nationalsozialismus mit wissenschaftlicher Einführung durch Univ. Prof. Frank Stern (Institut für Zeitgeschichte, Uni Wien)

Hitlerjunge Salomon (D, F 1989/90)

Regie: Agnieszka Holland, basiert auf den Erinnerungen von Salomon Perel

Donnerstag, 15. Mai 2008, 18.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltungsreihe von CLIO und dem Centrum für Jüdische Studien an der Universität Graz

 


 

„Es kommt der Tag, an dem sich alle Tore öffnen!“ – Widerstand am Beispiel der Jugendgruppe um den Schriftsteller Richard Zach

Vortrag und Lesung

65 Jahre ist es her, dass der damals 24jährige Lehrer und Schriftsteller Richard Zach in Berlin hingerichtet wurde. Seit 1936 hatte er eine Gruppe von Gleichgesinnten um sich geschart, die im Widerstand gegen den Austrofaschismus und später gegen den Nationalsozialismus aktiv wurden. In der Haft (Oktober 1941-Jänner 1943) schrieb er hunderte Gedichte, die teilweise als Kassiber hinausgeschmuggelt wurden.

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz) und Lesung: Mag. Christian Teissl (Germanist und Schriftsteller, Graz)

Dienstag, 20. Mai 2008, 19.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

 


 

JUNI 2008

Reihe Geschichte und Film: Jugend und Kindheit im Nationalsozialismus mit wissenschaftlicher Einführung durch Univ. Prof. Frank Stern (Institut für Zeitgeschichte, Uni Wien)

Die Feuerzangenbowle (D 1944)

Regie: Helmut Weiss, Produktion: Heinz Rühmann, Buch: Heinrich Spoerl

Donnerstag, 12. Juni 2008, 18.00 Uhr

Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltungsreihe von CLIO und dem Centrum für Jüdische Studien an der Universität Graz

 


 

Auf den Spuren der Partisanen in der Obersteiermark

Historische Wanderung

Am 22. Juni 1944 kam es am Thalerkogel zu einem Feuergefecht zwischen Partisanen der Österreichischen Freiheitsfront (ÖFF) und den nationalsozialistischen Verfolgern, bei denen zwei Mitglieder der ÖFF ums Leben kamen. Diese Wanderung folgt den Spuren der Partisanen der ÖFF am Thalerkogel, wobei die Vorgeschichte, Geschichte und Nachgeschichte der in den Jahren 1943-1945 in den Bezirken Leoben und Bruck tätigen Partisanen erzählt wird.

Wanderung ohne Schwierigkeitsgrad und mit schönem Ausblick.

 

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)

Sonntag, 22. Juni 2008