Frühjahrsprogramm 2020

 

 

Programm zum Download hier (pdf)


 

März



Dollfuß vor Gericht

Lesung und Buchpräsentation mit Peter Veran

Österreich im Jahr 2020: 86 Jahre nach dem Aufstand im Februar 1934 gegen die sich verfestigende Diktatur wird der damalige Bundeskanzler Engelbert Dollfuß aus seinem Grab in Wien-Hietzing exhumiert. Man setzt ihm ein selbstheilungskraftaktivierendes, linksgedrehtes Licht-Stammzellenpflaster einer lebensberatenden Verganzheitsmedizinerin exakt an jene Stelle, an der einst die Zirbeldrüse gesessen sein mag. Dann stellt man ihn vor Gericht.

In diesem Rahmen spielt Peter Verans literarische Groteske, in der sich Engelbert Dollfuß vor Gericht, vor der Geschichte und vor der Leser/innenschaft rechtfertigen muss. Die Anklagepunkte sind umfassend: vielfacher Mord, schwere Körperverletzung, Folter, Hochverrat, Landfriedensbruch, Erpressung, tausendfache Freiheitsentziehung, Raub, Diebstahl und Amtsmissbrauch werden als Tatbestände genannt. Darauf muss der im Juli 1934 von Nationalsozialisten ermordete und später zum Märtyrer stilisierte Ex-Diktator eine Antwort finden.

 

 

Mittwoch, 4. März 2020, 19.00 Uhr

Lesung:  Peter Veran

Moderation: Karin M. Schmidlechner-Lienhart (Historikerin)

 

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

Peter Veran ist das literarische Pseudonym des Juristen und Historikers Werner Anzenberger.

 


 

 

Widerstand in der Endphase des NS-Regimes 1945

Vortrag

 

Der Radiosender „Österreich“ rief in den letzten Monaten des NS-Regimes immer wieder die Österreicher/innen auf, „endlich zu entscheidenden Taten überzugehen. Noch nie waren die Chancen so groß wie in diesem Augenblick. Alles kommt darauf an, bei uns jetzt bewaffnete Partisanengruppen zu organisieren, zum Volkskrieg gegen Hitler überzugehen. Hitler ist heute aufs äußerste geschwächt, seine Kräfte sind zersplittert, die Völker Europas, sogar die, die bis vor kurzem seine Verbündeten waren, sind zu seinen offenen Feinden geworden. […] Das Signal zum Handeln ist gegeben“. Diesem Aufruf zum Handeln sind zahlreiche Menschen in der Steiermark gefolgt und haben in der Endphase des Krieges den Kampf aufgenommen. Damit haben sie nicht nur den von den Alliierten im Herbst 1943 in Moskau geforderten Widerstand geleistet, sie haben vielfach durch ihre Aktivitäten die Städte vor der Zerstörung in der Endphase bewahrt. Zudem habe Steirer/innen in der Endphase des Regimes Verfolgte – ungarische Zwangsarbeiter, Deserteure u.a. – versteckt und ihnen so das Leben gerettet.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Mittwoch, 25. März 2020, 18.00 Uhr

GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz

 

 


 

 

April


„Schritte durch Graz“

Orte der Opfer, Orte der Täter, Orte des Widerstands

Historischer Stadtspaziergang

 

Die Grazer Oper zeigt „Die Passagierin“, eine Oper von Mieczys?aw Weinberg nach dem gleichnamigen Roman der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz. Darin hat Zofia Posmysz ihre Erinnerungen durch den Blickwinkel einer Täterin im Jahr 1960 verarbeitet, die zurückführen ins Vernichtungslager nach Auschwitz.

Im Rahmenprogramm zur Oper „Die Passagierin“ führt der Rundgang zu den Spuren der Täter, Opfer und des Widerstands gegen den Nationalsozialismus von 1938 bis 1945 in Graz. Er führt aber auch zu Orten der Erinnerung und des Gedenkens und erzählt, wie auch hier bald schon nach der Befreiung die Zeit des Nationalsozialismus verdrängt wurde.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Sonntag, 19. April 2020, 11.00 Uhr

Treffpunkt: vor der Oper Graz

Oper Graz in Kooperation mit CLIO

 

 


 

 

„So ich noch lebe…“

Meine Annäherung an den Großvater. Eine Geschichte von Mut und Denunziation

Lesung mit Wolfgang Paterno

 

Eine persönliche und bewegende Spurensuche: die Geschichte einer Denunziation im Dritten Reich. Lange vor der Geburt seines Enkels Wolfgang wird Hugo Paterno umgebracht. Der Zollbeamte aus Vorarlberg und streng gläubige Katholik wird Opfer der im Nationalsozialismus so alltäglichen wie folgenschweren und erbarmungslosen Praxis der Denunziation: Einer Aussage eines Arbeitskollegen gemäß habe er sich abfällig über das NS-Regime geäußert, was ihm eine Strafversetzung nach Innsbruck einbringt. Eine weitere Denunziation trennt ihn nicht nur räumlich von seiner Familie, sondern kostet ihn das Leben: 1944 wird Hugo Paterno in München-Stadelheim hingerichtet. Zurück bleiben eine alleinerziehende Mutter, vier Halbwaisen und viele offene Fragen.

 

Dienstag, 21. April 2020, 19.00 Uhr

Lesung: Wolfgang Paterno

Moderation: Agnes Altziebler, Heimo Halbrainer

 

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von Literaturhaus Graz und CLIO

 


 

Terror in der Endphase des NS-Regimes

Vortrag

 

Im Frühjahr 1945 war die Steiermark für die letzten Wochen des NS-Regimes nicht nur Kriegsschauplatz, sondern auch ein Ort einer Vielzahl sogenannter „Endphaseverbrechen“. Über 10.000 Juden und Jüdinnen aus Ungarn wurden im März und April 1945 durch die Steiermark in Richtung des KZ Mauthausen getrieben. Unzählige fielen den Märschen zum Opfer: Sie verhungerten, erfroren, brachen entkräftet zusammen oder wurden von Angehörigen der SS und des Volkssturms erschossen. Daneben wurden abgeschossene Flieger Opfer von gewalttätigen Übergriffen. Ab April 1945 wütete zudem die NS-Militärjustiz mit ihren Standgerichten. Anlässlich der Räumungen der steirischen Konzentrationslager und dem Rücktransport nach Mauthausen wurden zahlreiche Häftling erschossen. Dies geschah auch bei der Räumung des Gestapogefängnisses beim Paulustor und des landesgerichtlichen Gefangenenhauses in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße. Die Tatorte dieser Verbrechen waren unter anderem die SS-Kaserne in Wetzelsdorf, Maria Trost, Liebenau oder der Feliferhof.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Mittwoch, 22. April 2020, 18.00 Uhr

GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz

 

 


 

 

„Schritte durch Graz“

Orte der Opfer, Orte der Täter, Orte des Widerstands

Historischer Stadtspaziergang

 

Die Grazer Oper zeigt „Die Passagierin“, eine Oper von Mieczys?aw Weinberg nach dem gleichnamigen Roman der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz. Darin hat Zofia Posmysz ihre Erinnerungen durch den Blickwinkel einer Täterin im Jahr 1960 verarbeitet, die zurückführen ins Vernichtungslager nach Auschwitz.

Im Rahmenprogramm zur Oper „Die Passagierin“ führt der Rundgang zu den Spuren der Täter, Opfer und des Widerstands gegen den Nationalsozialismus von 1938 bis 1945 in Graz. Er führt aber auch zu Orten der Erinnerung und des Gedenkens und erzählt, wie auch hier bald schon nach der Befreiung die Zeit des Nationalsozialismus verdrängt wurde.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Sonntag, 26. April 2020, 11.00 Uhr

Treffpunkt: vor der Oper Graz

Oper Graz in Kooperation mit CLIO

 


 

 

„Das größte Erlebnis unserer Generation …“

Ilsa Barea-Kulcsar und ihr Roman Telefónica

Lesung mit Musik aus dem Spanischen Bürgerkrieg

 

Ilsa Barea-Kulcsar (1902–1973) musste als aktives Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1934 ins Exil gehen. Im November 1936 kam sie ins umkämpfte Madrid, wo sie in der Zensurstelle für die Auslandspresse im Gebäude der Telefongesellschaft tätig war. 1938 heiratete sie den spanischen Schriftsteller Arturo Barea, mit dem sie 1938 nach Frankreich ging. In Paris begann sie den Roman Telefónica, den sie 1939 in England fertigstellte. Dort arbeitete sie als Dolmetscherin und Übersetzerin, u.a. für den Abhördienst der BBC, wurde zu einer wichtigen Kulturmittlerin und verfasste auf Englisch die kulturwissenschaftliche Studie Vienna. Legend and Reality über ihre Heimatstadt. 1965 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie als Bildungsfunktionärin und für Gewerkschaftszeitungen tätig war.

Der erstmals in Buchform vorliegende Roman Telefónica ist unter den Texten über den Spanischen Bürgerkrieg eine Besonderheit. Beschreibt er doch aus dem Blickwinkel einer Frau das Leben in dem von faschistischen Truppen bombardierten Madrid und gibt so Einblick in eine kaum bekannte Realität des Konflikts.

 

Einführung:    Georg Pichler (Herausgeber, Universidad de Alcalá)

Lesung:           Ninja Reichert

Musik:             Chor Canta-me (Leitung Adolf Sawoff)

 

Mittwoch, 29. April 2020, 18.00 Uhr

GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO, prenninger gespräche  und Verlag Edition Atelier

 


 

 

MAI

 

„Meine Mama war Widerstandskämpferin.“

Netzwerke des Widerstands und dessen Bedeutung für

die nächste Generation

Buchpräsentation und Diskussion

 

Der organisierte Widerstand gegen den Nationalsozialismus wird zumeist männlich gedacht – doch auch Frauen betätigten sich: Wer waren diese Frauen? Wie waren sie organisiert?

Junge Frauen im Widerstand wurden nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus zu Müttern, die eine neue Generation prägten: Welchen Beitrag zur Demokratisierung haben sie geleistet?

In Interviews mit Söhnen und Töchtern der Widerstandskämpferinnen wurden nicht nur die Auswirkungen der Widerstandstätigkeit auf Mutter und Familie, sondern auch die innerfamiliäre Tradierung von Narrativen sowie politischem Bewusstsein ergründet.

 

Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr (Politikwissenschaftlerinnen, Wien)

Mittwoch, 6. Mai 2020, 18.00 Uhr

Infocafé Palaver, Lendplatz 38, 8020 Graz

 

Eine Veranstaltung des Vereins Frauenservice und CLIO

 


 

Befreiung 1945 in Graz

Rundgang

 

Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg und Österreich wurde vom NS-Regime befreit. Am 8. Mai 1945 trafen sich in Eggenberg die Vertreter der Sozialdemokratischen, der Christlichsozialen und der Kommunistischen Partei und marschierten in der Folge zum Rathaus und übernahmen die Stadtverwaltung. Am nächsten Morgen stand die Rote Armee vor dem Rathaus, in dem bereits die erste provisorische Stadtregierung saß.

Was für die einen die lang ersehnte Befreiung war, war für die Anhänger des Nationalsozialismus die Niederlage und für die Mehrheit der Bevölkerung der Umbruch.

Was erinnert 75 Jahre danach im öffentlichen Raum daran? Der Rundgang führt zu Orten der Befreiung und des Erinnerns.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Freitag, 8. Mai 2020, 14.00 Uhr

Treffpunkt: Kapistran-Pieller-Platz / Hauptbrücke

 

CLIO in Kooperation mit der Grünen Akademie Steiermark

 


 

 

Der Koffer des Bruno Kurzweil

Vortrag

 

Derzeit zeigt Next Liberty das Stück „Der Koffer der Adele Kurzweil“ von Thilo Reffert und Manfred Theisen. Hintergrund des Stücks ist die Geschichte der Grazer Familie Kurzweil, die 1938 aus rassistischen Gründen von Graz nach Frankreich fliehen musste und die 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. Während im Stück und im gleichnamigen Roman von Manfred Theisen das Leben der damals 17jährigen Adele im Mittelpunkt steht, wird im Vortrag die Geschichte des Grazer Juristen Bruno Kurzweil vom Rechtsanwalt der Kanzlei des Unterstaatssekretärs für Justiz und späteren Mitglieds des Verfassungsgerichtshofs Arnold Eisler über seine Tätigkeit als Anwalt der steirischen Sozialdemokratie bis hin zum „Verwalter der Hinterlassenschaft“ der österreichischen Sozialdemokratie in Frankreich, wo Bruno Kurzweil für die Betreuung der hier gestrandeten Familien der Sozialdemokratischen Partei zuständig war, nachgezeichnet.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Freitag, 8. Mai 2020, 18.30 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

CLIO in Kooperation mit dem Museum für Geschichte/Universalmuseum Joanneum

 


 

 

„Uns gehört die Zukunft!“

Amateurfotografien des Grazers Uto Laur zwischen 1930 und 1970

Kuratorenführung

 

Die Ausstellung und der Katalog erinnert an Uto Laur, einen in Vergessenheit geratenen Grazer Amateurfotografen und -filmer. 1904 in einem Vorort von Kursk geboren, übersiedelte Uto Laurs Familie 1907 zu den Großeltern mütterlicherseits nach Graz. Der sonntägliche Besuch des 1906 gegründeten ersten Grazer Kinos gemeinsam mit seiner Mutter hat Laurs Lebensweg entscheidend beeinflusst. Nach einer beruflichen Odyssee als Praktikant bei der Großdeutschen Partei, in einer Bank und schließlich im Filmgeschäft begann er 1931, mit 27 Jahren, als Operateur im Ton-Kino zu arbeiten. Diesen Beruf übte er bis zu seiner Pensionierung aus.

Laur beschäftigte sich darüber hinaus auch selbst mit dem Medium Film und war zudem als Amateurfotograf aktiv. Einige seiner Fotografien fanden sich ab Mitte der 1930er Jahre auch in verschiedenen Tageszeitungen abgebildet.

 

Führung durch die Ausstellung mit Heimo Hofgartner (Multimediale Sammlungen) und Heimo Halbrainer

Samstag, 9. Mai 2020, 15.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Ausstellungsdauer: 31.01.-17.05.2020

 

Eine Veranstaltung der Multimediale Sammlungen/Universalmuseum Joanneum und CLIO

 


 

 

Widerstand in Kapfenberg

Vortrag

 

Zentren des Widerstands gegen den Nationalsozialismus befanden sich in der Obersteiermark, wo die organisierte Arbeiterbewegung und bewaffnete Gruppen der „Österreichischen Freiheitsfront“ aktiv waren. Gegen diese Organisationen ging der NS-Staat mit Härte und Terror vor. Die Gestapo nahm mehrere Tausend Mitglieder und Unterstützer dieser Widerstandsgruppen fest und überstellte sie in Konzentrationslager oder übergab sie dem Volksgerichtshof, der hunderte Steirer/innen zum Tode verurteilte. Bevor diese hingerichtet wurden, durften sie noch einen letzten Brief schreiben. So schrieb etwa der am 10. Juli 1941 in Berlin-Plötzensee hingerichtete Kapfenberger Anton Buchalka seinen Eltern: „Von Weitem klingt so ein Todesurteil viel schrecklicher als es von der Nähe aussieht. Die eine Gewißheit mag für Euch und auch für alle übrigen Familienmitglieder maßgebend sein: Ich habe Euch nie Schande bereitet und kann auch heute noch jedem offen und ehrlich ins Auge sehen und bin mir keiner gemeinen Schuld bewußt, also braucht Ihr Euch meiner nicht zu schämen. Daß ich immer offen und ehrlich für die Arbeiter und für den Sozialismus eingetreten bin, ist meine einzige Schuld, die ich mir selber beimesse, für die ich aber auch immer mit meiner Freiheit bezahlt habe.“

Neben einen Überblick über den Widerstand in Kapfenberg wird aus diesen Briefen gelesen und werden so einzelne Widerstandskämpfer mit ihren letzten Worten vorgestellt.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Donnerstag, 14. Mai 2020, 18.30 Uhr

Kulturzentrum Kapfenberg, Mürzgasse 3, 8605 Kapfenberg

 

Eine Veranstaltung der Stadt Kapfenberg und CLIO

 


 

Für die Freiheit Österreichs! Bei den Partisanen und

im Ersten Österreichischen Bataillon

Buchpräsentation

 

Als im Frühjahr 1944 Widerstandskämpfer in Kapfenberg verhaftet wurden, mussten in Graz Franz und Aurelia Mikusch untertauchen. Sie flohen zu den slowenischen Partisanen, in deren Reihen sie bis Mai 1944 kämpften, ehe Aurelia Mikusch als Krankenschwester ins Spital der 31. Partisanen-Division überstellt und Franz Mikusch in die Propagandaabteilung eingegliedert wurde, wo er u.a. Flugblätter schrieb, die sich an deutsche Soldaten richteten. Im März 1945 kamen beide in das Erste Österreichische Bataillon, in dessen Reihen sie an der Einnahme von Kocevje (Gottschee) am 3. Mai und dem Einmarsch in Ljubljana am 9. Mai 1945 beteiligt waren. Franz Mikusch führte in dieser Zeit Tagebuch und schrieb nach seiner Rückkehr mehrere Texte über seine Tätigkeit im Widerstand. Diese Beiträge, wie auch die Texte, die er in der Zeitung der Partisanen geschrieben hat, werden mit dem Tagebuch veröffentlicht und mit einer Einleitung und weiteren historischen Informationen, Bildmaterial und Dokumenten über ein beinahe vergessenes Kapitel über Österreicher, die aktiv für die Befreiung vor 75 Jahren gekämpft haben, ergänzt.

 

Heimo Halbrainer (Historiker) und Alex Mikusch (Enkel von Franz Mikusch, Sozialpädagoge)

Mittwoch, 27. Mai 2020, 18.00 Uhr

GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz

 


 

JUNI

 

Widerstand und Befreiung 1945

Buchvorstellung

 

Am 8. Mai 1945 übernahmen die Widerstandskämpfer rund um Sepp Filz die Macht im Bezirk Leoben. Sie hatten im Herbst 1943 eine Partisanenorganisation – die Österreichische Freiheitsfront (ÖFF) – gegründet, die in der Obersteiermark aktiv gegen die Nationalsozialisten vorgegangen war. Nun galt es Zerstörungen durch die Nazis zu verhindern und das öffentliche Leben wieder in Schwung zu bringen. Sie bildeten Ausschüsse, die – teilweise ohne Verbindung zu anderen Teilen der Steiermark bzw. Österreichs – sowohl die Entnazifizierung als auch die Wiederaufnahme des öffentlichen Verkehrs, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln oder die Wiederinbetriebnahme der Alpine-Werke durchführten. Bis Ende Juni 1945 war die ÖFF die zentrale politische Kraft im Bezirk und Sepp Filz ihr Kopf. Nachdem die Briten die Sowjets als Besatzungsmacht in der Steiermark abgelöst hatten, wurde die ÖFF von den Briten aufgelöst, und der Versuch der ehemaligen Widerstandskämpfer, den Aufbau der Gesellschaft anders als bisher zu gestalten, war damit beendet.

Das Buch erzählt die Geschichte des steirischen Widerstandskämpfers Sepp Filz, der seit den 1920er Jahren politisch aktiv war und der auch nach 1945 weiter aktiv blieb.

 

Heimo Halbrainer (Historiker)

Mittwoch, 3. Juni 2020, 18.00 Uhr

GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz