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APRIL 2018

„Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

Bücherverbrennungen in Vergangenheit und Gegenwart

 

Symposion anlässlich der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen 1938

19. – 20. April 2018

 

Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938 setzte auch in Österreich nicht nur sogleich die physische Verfolgung all jener Menschen ein, die auf Grund ihrer politischen Einstellung oder ihrer Abstammung nicht Teil der NS-Volksgemeinschaft sein konnten oder wollten, sondern die Nationalsozialisten unternahmen auch alles, um die Ideen, Gedanken und Vorstellungen jener, die nicht der NS-Ideologie entsprachen, auszulöschen. Der wohl symbolträchtigste Akt dieser Auslöschung waren die öffentlichen Bücherverbrennungen.

In Erinnerung an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen setzt sich die Tagung mit Bücherverbrennungen in einer historischen und kulturgeschichtlichen Perspektive auseinander, ohne dabei aus dem Blick zu verlieren, dass auch in der Gegenwart immer wieder Bücher und damit Ideen in öffentlichen Inszenierungen verbrannt werden.

 

Ort: Steiermärkische Landesbibliothek (Veranstaltungsraum) / Kalchberggasse 2 / 8010 Graz

 

Donnerstag, 19.4.2018

 

13:00–13:30 Uhr Eröffnung und Einführung

Direktorin Mag.a Katharina Kocher-Lichem

Heimo Halbrainer, Gerald Lamprecht, Michaela Wolf

 

13:30–15:00 Uhr Bücherverbrennungen aus kulturhistorischer Perspektive

Herbert Nikitsch (Wien): Ein Oxidationsprozess und sein Mythos: Feuer - kulturanthropologisch

Gerhard Langer (Wien): Zur Bedeutung des Feuers in Judentum, Zoroastrismus und Christentum

 

15:00–15:30 Uhr         Pause

 

15:30–17:00 Uhr          Bücherverbrennung im Nationalsozialismus

Uwe Baur (Graz): „äußerst stiefmütterlich behandelt“: Bücherverfolgung in Deutschland und Österreich 1933-1945

Christina Köstner-Pemsel (Wien): NS-Kulturpolitik im Umgang mit Bibliotheken

 

 

17:15–18:15 Uhr         Ausstellungseröffnung

„Bücher, das wissen wir nun, kann man nicht verbrennen“ Von der nationalsozialistischen Praxis des Büchermords

 

Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer / Hofrat Dr. Werner Schlacher / Dr.in Susanne Korbel (Kuratorin)

 

 

19:00 Uhr        Lesung im Literaturhaus Graz

Elisabethstraße 30 | 8010 Graz

 

„Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.

Lesung in Erinnerung an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen 1938 in Österreich

 

Einführung: Karl Müller (Salzburg)
Moderation: Gerald Lamprecht

Lesung ausgewählter Texte: Ninja Reichert und Rudi Widerhofer

 

Freitag, 20. April 2018

 

9:00–10:00 Uhr           Keynote

Karl Müller (Salzburg): „Fort mit dem volksfremden ,Geistesgut’!“ Über das Verbrennen von Büchern

 

10:00–12:15 Uhr          Die verbotenen und verbrannten Bücher

Katharina Bergmann (Graz): Wissenschaftliche Bibliotheken im Nationalsozialismus. Am Beispiel der Universitätsbibliothek Graz

Walter Großhaupt (Graz): „Kampf gegen Schmutz und Schund“: Die Säuberungen in den steirischen Mittelschulbüchereien

Dirk Rupnow (Innsbruck): Vernichtung und Bewahrung. Zum ambivalenten Umgang mit „dem Jüdischen“ während des Holocaust

 

12:15–13:00 Uhr          Pause

 

13:00–13:45 Uhr         „Verbrannt und vergessen?“ Schüler und Schülerinnen lesen verbotene Literatur

 

13.45–16:00 Uhr          Bücherverbrennungen in der Erinnerung und in der Gegenwart

Susanne Korbel (Graz): „Bücher ... kann man nicht verbrennen“: Gedenken an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen

Albert Lichtblau (Salzburg): Die Flamme der verbrannten Bücher und Menschen verlischt nicht: Erinnerung an die Salzburger Bücherverbrennung

Ingo Hasewend (Graz): Wie frei ist ein Journalist im freien Westen?

 

16:15 Uhr        Buchpräsentation

Markus Helmut Lenhart/Birgit Scholz (Graz): „...und hat mir große Freude gemacht, wenn auch der Anlass sehr traurig war.“ Ausgewählte Fälle der NS-Provenienzforschung an der UB Graz

 

Markus Helmut Lenhart/Birgit Scholz (Hg.): Was bleibt? Bibliothekarische NS-Provenienzforschung und der Umgang mit ihren Ergebnissen. Geb. 128 Seiten, ISBN: 978-3-902542-55-7, CLIO: Graz 2018, Euro 18,00.

 

 

Eine Kooperationsveranstaltung des Centrums für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität, CLIO, des Instituts für Translationswissenschaft, der Universitätsbibliothek Graz, der Steiermärkischen Landesbibliothek und _einnern.at_

 

 


 

„Verbrannt in der Übersetzung von ...“

Lesung im Gedenken an die Übersetzerinnen und Übersetzer verbrannter Bücher von 1938

Einführung und Rahmung: Larisa Schippel (Wien)

Lesung: Ninja Reichert (Graz)

Donnerstag, 26. April 2018, 19.00 Uhr

Stadtbibliothek Zanklhof / Kernstockgasse 2 / 8020 Graz

Eine Kooperationsveranstaltung des Instituts für Translationswissenschaft, der Stadtbibliothek, des Centrums für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität und CLIO

 

 


 

MAI 2018

 

Getrübte Badefreuden 1938: Die „Arisierung“ des Grazer Margaretenbades

Vortrag

 

Vor 90 Jahren wurde im Übergangsbereich zwischen dem Villengebiet Rosenberg und der gründerzeitlichen Stadt das Margaretenbad errichtet. Die vom jüdischen Architekten Eugen Székely entworfene Anlage entsprach dem neuen Körperbewusstsein in dieser Zeit: Licht, Luft, Sonne! Auftraggeber war die jüdische Familie Zerkowitz, die auch für die Namensnennung des Bades – Margarete war das französische Kindermädchen gewesen – sowie die Bauarbeiten zuständig war. Bereits 1937 wurde auf das Kassagebäude des Schwimmbads ein Anschlag durch Nazis verübt, ehe das Bad nach dem „Anschluss“ 1938 „arisiert“ wurde. Im Gedenken an die Ereignisse vor 80 Jahren, als Jüdinnen und Juden zudem der Eintritt in das Schwimmbad verboten wurde, erinnern wir gemeinsam mit der Grätzelinitiative Margaretenbad an die Geschichte dieser Schwimmanlage und die der Gründerfamilie.

 

Univ. Prof. Dr. Gerald Lamprecht (Historiker, Graz) / Mag.a Claudia Beiser, geb. Zerkowitz

Donnerstag, 3. Mai 2018, 19.00 Uhr

Grätzeltreff / Wastlergasse 2 / 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO, Grätzelinitiative Margaretenbad und erinnern.at


 

Befreiung 1945 – Orte und Zeichen der Erinnerung

Vortrag und Buchpräsentation anlässlich der Befreiung am 8. Mai 1945

Bald schon nach der Befreiung am 8. Mai 1945 wurden in der Steiermark erste Erinnerungszeichen – Denkmäler, Gedenktafeln, Straßenbezeichnungen – für die Männer und Frauen aus dem Widerstand bzw. die Opfer des NS-Regimes errichtet. Dieses Erinnern und Gedenken erfuhr im Laufe der Jahre einen Wandel, wobei ständig neu die Frage nach dem Umgang mit dem Nationalsozialismus sowie mit der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus gestellt wurde. Dementsprechend ist die steirische Gedenk- und Erinnerungslandschaft ein Abbild für die politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse der letzten sieben Jahrzehnte.

Das Buch „Orte und Zeichen der Erinnerung. Erinnerungszeichen für die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg in der Steiermark“ dokumentiert erstmals vollständig die vielfältigen Erinnerungszeichen für die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg in der Steiermark. Es würdigt damit einerseits die Opfer und hält die Erinnerung an sie wach. Anderseits zeigt es die vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Wandlungen im Umgang mit dem Nationalsozialismus und seinem Erbe seit dem Ende des nationalsozialistischen Unrechtsregimes auf.

 

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker)

8. Mai 2018, 18.00 Uhr

GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

 


 

1968 – Überlegungen zu Mythos und Realität

Vortrag und Diskussion

Es gibt nicht viele Jahre in der Geschichte, über die so viel geschwätzt und phantasiert wird wie über das Jahr 1968. Leider nicht zuletzt auch unter und von angeblichen Linken, fragwürdigen Sozialisten oder Kommunisten.

Andererseits findet seit Jahren ein von rechter Seite betriebenes Rollback gegen vermeintliche „linke Meinungsvorherrschaft“ durch eine angebliche „68er Generation“ statt. – Was ist davon zu halten? Was passierte überhaupt in diesem Jahr? Und was ist heute der Rede wert?

Karl Wimmler versucht einen unorthodoxen Zugang zum Thema, auch zu den damaligen Vorgängen in Österreich.

 

Karl Wimmler (Autor, Graz)

Montag, 14. Mai 2018, 18.00 Uhr

GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

 


 

Fliehen, schleppen, schleusen. Flucht und Fluchthilfe in der Steiermark

 

Buchpräsentation und Diskussion

 

Eines der zentralen politischen Themen in Europa ist spätestens seit Sommer 2015 das des Schleppens bzw. das der Fluchthilfe. Was wir heute erleben, hat es aber im Kontext der Fluchtbewegungen des 20. Jahrhunderts immer schon gegeben. Bekannt sind dabei vor allem die Aktionen zur Rettung der von den Nationalsozialisten bedrohten Juden und Jüdinnen. Auch in der Zeit vor 1938 bzw. nach 1945 war das Thema der illegalen Grenzübertritte, des Schleusens und Schleppens von Bedeutung. So flohen etwa 1934 verfolgte Schutzbündler aus Österreich. Ebenfalls nach 1945 waren Fluchtbewegungen und das organisierte Schleusen von z.T. großen Bevölkerungsgruppen nicht vom Tisch. So organisierte etwa die jüdische Untergrundbewegung „Brichah“ die Auswanderung von jüdischen „Displaced Persons“ nach Palästina und die Durchwanderung durch die Steiermark. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann eine Fluchtwelle aus den verschiedenen Ländern des Ostens und Südostens: Menschen aus Jugoslawien, Ungarn, der Tschechoslowakei usw. flohen teilweise mithilfe von Schleppern nach Österreich.

Dieses Buch widmet sich dieser organisierten bzw. individuellen Fluchthilfe im 20. Jahrhundert in, aus und durch die Steiermark bzw. stellt einzelne Steirerinnen und Steirer als Fluchthelfer vor.

 

 

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker) / Ing. Wolfgang Feigl (Solartechniker und Volontär, Weiz)

Mittwoch, 23. Mai 2018, 18.00 Uhr

GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

 


 

JUNI 2018

 

„Warum Frauen Berge besteigen sollten“

Film und Lesung

 

Die 1920 als Gerda Hedwig Kronstein in Wien in eine wohlhabende jüdische Familie geborene Gerda Lerner konnte 1938 in die USA fliehen. Dort wurden sie und ihr Mann im Zuge der Verfolgung der Kommunisten in den 1940er Jahren erneut bedroht. Mit 38 Jahren begann sie Geschichte zu studieren, engagierte sich in der Bürgerrechtsbewegung, war 1966 Gründungsmitglied der National Organization for Women, der heute größten feministischen Organisation in den USA, und schrieb schließlich 1972 die überfällige Studie „Schwarze Frauen im weißen Amerika“ und 1986 „Die Entstehung des Patriarchats“ und begründete so die Frauen-Geschichtsschreibung. Bereits 1955 verfasste sie in den USA den teils autobiografischen Roman No Farewell, der nun auf Deutsch erschienen ist.

Neben dem Roman stellen wir den Film von Renata Keller (2017, 90min) vor. Der Film wirft einen detaillierten Blick auf das persönliche, berufliche und politische Leben Gerda Lerners und geht der Frage nach: Wie kann uns das Wissen über unsere eigene Geschichte dazu inspirieren, eine bessere Zukunft zu gestalten? Ausgehend von den revolutionären Errungenschaften der Frauen im 20. Jahrhundert wirft der Film auch einen Blick in die Zukunft und geht der Frage nach: Wo stehen die Frauen heute?

 

Einführung und Moderation: Mag. Agnes Altziebler / Dr. Heimo Halbrainer

Lesung: Ninja Reichert

Dienstag, 5. Juni 2018, 19.00 Uhr

Literaturhaus Graz / Elisabethstraße 30 / 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Literaturhaus Graz


 

Verfolgt - verlobt - verheiratet. Scheinehen ins Exil

Ausstellungsführung

1938 war es für einige Jüdinnen aus Wien die letzte Rettung, eine Scheinehe mit einem ausländischen Staatsbürger einzugehen. Diese Ehen wurden pro-forma auf dem Papier geschlossen – gegen Bezahlung oder aus Solidarität. Anhand von 12 Frauenbiographien werden Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie beleuchtet. Diese brachte im Leben der meisten Frauen eine entscheidende Wende. Doch nur wenige Frauen erzählten später über ihre Scheinehe, nicht zuletzt deshalb stellte dieses Thema lange eine Forschungslücke dar.

Eine, die in ihren Lebenserinnerungen auch über ihre Scheinehe schrieb, war die Wiener Tänzerin Anita Bild, die 1939 fliehen konnte. Ihre Erinnerungen hat nun ihr Sohn Peter Bild gemeinsam mit Irene Messinger herausgegeben, die mit Sabine Bergler die Ausstellung kuratiert hat.

Die Kuratorin führt durch die Ausstellung und stellt das Buch „A Cherry Dress: Kommentierte Memoiren der exilierten Bühnen- und Lebenskünstlerin Anita Bild“ vor.

 

Dr.in Irene Messinger (Migrations- und Exilforscherin, Wien)

Sonntag, 10. Juni 2018, 12.00 Uhr

Jüdisches Museum am Judenplatz / Judenplatz 8 / 1010 Wien

Anmeldung bis 28. Mai erforderlich unter: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

 


 

„Der unbekannte Peter Rosegger“


Buchvorstellung

2018 jährt sich zum 175sten Mal der Geburtstag und zum 100sten Mal der Todestag von Peter Rosegger. Das Leben und Nachleben des steirischen Schriftstellers bietet jenseits seiner aktuellen Stilisierung vom „Waldbauernbub“ zum „Universalgenie" zahlreiche unbekannte Aspekte, die nur durch Sichtung von Dokumenten in seinem Nachlass bzw. in zahlreichen Archiven dokumentiert werden können. Der Bogen spannt sich dabei über Texte zum Thema Emanzipation, Antisemitismus, Katholizismus über Schilderungen ländlicher Verhältnisse im Bereich Hygiene oder Kindererziehung bis zur selbstkritischen Lebensbilanz und Todessatire.

Briefe und Zeitungsartikel offenbaren aus heutiger Sicht überraschende Wertschätzungen, penibel geführte Kassabücher dokumentieren auch den wirtschaftlichen Aufstieg Roseggers, der penibel über Straßen-Benennungen und Rosegger-Produkte Buch führt und sich über seinen Tod hinaus als Meister in der Vermarktung seines Images erweist.

Zum Nachleben zählt der weitgehend unerforschte Weg seines Geburts- bzw. Sterbehauses zu offiziellen Museen, die Frage der Authentizität dieser Schauplätze und die Auseinandersetzungen um den Verbleib seines umfangreichen schriftlichen Nachlasses.

Hans-Peter Weingand (Graz)

Montag, 18. Juni 2018, 18.00 Uhr

GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 


 

1948 – Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Rundgang

 

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde von der UNO-Generalversammlung am 10. Dezember 1948 nach den Verbrechen des Nationalsozialismus und den Gräueln des Zweiten Weltkrieges verabschiedet. Damit gab es erstmals eine globale, allgemein gültige Definition von Grund- und Freiheitsrechten des Menschen. Doch was bedeuten Menschenrechte im lokalen Zusammenhang? Im Rundgang werfen wir zu einigen der 30 Menschenrechtsartikel zum einen den Blick zurück in die Vergangenheit, zum anderen werden wir über aktuelle Fragen und Herausforderungen in der Menschenrechtsarbeit diskutieren. Wie war in Österreich der Kampf um das Wahlrecht und wer darf heute in Graz warum (nicht) wählen? Wie steht es um die Gleichberechtigung von Frauen? Was bedeutet Religionsfreiheit und wie wurde und wird sie gelebt? Was bedeutet Meinungsfreiheit und wo sind ihre Grenzen? Wieso braucht es eine Antidiskriminierungsstelle? Und schließlich: Inwiefern wird Graz seiner Rolle als Menschenrechtsstadt gerecht?

 

Mag. Joachim Hainzl (Sozialhistoriker, Graz)

Sonntag, 24. Juni 2018, 10.30 Uhr

Treffpunkt: Platz der Menschenrechte (Brunnen im Stadtpark) / 8010 Graz

 


Auf den Spuren der Familie Kurzweil in Graz und Montauban

Vorträge

 

Im Jahr 1994 wurden am Dachboden einer Polizeistation in Auvillar, 50 km nördlich von Toulouse, Koffer gefunden, die der Grazer jüdischen Familie Kurzweil gehört haben, die 1938 aus Graz haben fliehen müssen. Im Zuge der im August 1942 in ganz Frankreich durchgeführten Jagd auf Jüdinnen und Juden wurde auch die Familie Kurzweil verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert. Die für die Weiterreise in die USA gepackten Koffer blieben auf dem Dachboden unbemerkt liegen. Pascal Caïla hat in den 1990er-Jahren diese Koffer inventarisiert und so eine Spurensuche zu der Familie Kurzweil in Montauban ermöglicht. Gleichzeitig hat er damit aber auch eine Spur von Montauban zurück nach Graz gelegt.

Im Jänner 2018 wurde in Graz im Museum für Geschichte die Ausstellung „Bertl & Adele: Zwei Grazer Kinder im Holocaust“ eröffnet und der Jugendroman Der Koffer der Adele Kurzweil des deutschen Jugendbuchautors Manfred Theisen vorgestellt.

Pascal Caïla und Heimo Halbrainer berichten nun von ihrer Spurensuche zur Familie Kurzweil in Graz, Paris, Montauban und Auvillar. Dabei erzählen sie die Geschichte von Bruno Kurzweil, der bis zuletzt in Montauban führend in der Flüchtlingshilfe tätig war, wo er die Familien der geflohenen Sozialisten aus Österreich vor Ort unterstützte und versuchte, für sie Ausreisemöglichkeiten zu finden. Es ist aber auch eine Geschichte der gescheiterten eigenen Flucht, die 1942 in Auschwitz endete.

Pascal Caïla (Montauban, Frankreich) / Dr. Heimo Halbrainer (Graz)

Donnerstag, 28. Juni 2018, 19.00 Uhr

Joanneum: Museum für Geschichte / Sackstraße 16 / 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte