Frühjahrsprogramm 2014 NEU
März
Meine Lebenswege
Die Erinnerungen des Rabbiners David Herzog
Buchpräsentation und Lesung
mit Altbürgermeister Alfred Stingl und den Herausgebern Heimo Halbrainer, Gerald Lamprecht und Andreas Schweiger
Es ist ein ganz besonders beeindruckendes und erschütterndes Zeitdokument, das nun wieder als Buch erhältlich ist: David Herzog (1869–1946) hat mit der Niederschrift seiner Memoiren und der Beschreibung der Ereignisse von 1938 ein historisches Erbe jüdischer Geschichte in Graz hinterlassen. Denn unmittelbar nach seiner Vertreibung aus Graz begann der Rabbiner, Religionslehrer, Universitätsprofessor und Ehrenbürger der Stadt mit seinen Aufzeichnungen. Als 70-Jähriger blickte er aus dem englischen Exil auf die Jahre der Radikalisierung des politischen Klimas in seiner ehemaligen Heimat vor dem „Anschluss“ sowie den Terror, der ihm sowie vielen anderen Grazer Jüdinnen und Juden entgegenschlug.
Mittwoch, 12. März 2014, 19.00 Uhr Grazer Synagoge / David Herzog Platz 1 / 8020 Graz
Bitte um Mitnahme eines Lichtbildausweises Um Voranmeldung bis spätestens Freitag, 7. März 2014 unter
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wird gebeten
Eine Veranstaltung des Israelitischen Kultusvereins Graz in Kooperation mit CLIO
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Franco und kein Ende
Zur Gedächtnispolitik in Spanien
Vortrag
Mehr als ein Dreivierteljahrhundert sind seit dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs vergangen, beinahe vierzig Jahre seit dem Tod des Diktators Francisco Franco. Dennoch ist dieser Abschnitt der Geschichte in Spanien bis heute sehr präsent. Gründe dafür gibt es viele. So etwa sind immer noch die Überreste von mehr als 113.000 republikanischen Ermordeten in Massengräbern verscharrt, was Spanien nach Kambodscha zu dem Land mit der höchsten Zahl von unfreiwillig Verschwundenen macht. Ab dem Jahr 2000 ist eine breit gefächerte „Gedächtnisbewegung" entstanden, die auf verschiedene Weise versucht, die Erinnerung an die Opfer von Bürgerkrieg und Diktatur wiederzubeleben. In der Folge kam es zu einer umfassenden Debatte, in deren Verlauf nicht nur die Vergangenheit einer eingehenden Revision unterzogen wurde, sondern sich auch gezeigt hat, wie sehr die spanische Gesellschaft heute noch von franquistischen Sozial- und Denkstrukturen geprägt und bestimmt wird.
Dr. Georg Pichler (Literaturwissenschafter, Madrid)
Donnerstag, 20. März 2014, 19.00 Uhr GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz
Eine Veranstaltung von CLIO in Kooperation mit dem Institut für Romanistik der Karl-Franzens-Universität Graz
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April
Going East - Going South
Österreichisches Exil in Asien und Afrika
Buchpräsentation und Lesung
Wenn wir heute die Worte Flucht, Vertreibung, Asien und Afrika hören, haben wir zumeist ein sehr klares Bild vor Augen. Menschen aus diesen beiden Kontinenten müssen auf Grund von Bürgerkriegen, Vertreibungen und menschenunwürdigen Lebensbedingungen fliehen und versuchen, nach Europa zu gelangen. Vor über 75 Jahren war die Fluchtrichtung noch eine andere: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 waren zehntausende Österreicherinnen und Österreicher gezwungen, das Land zu verlassen. Dabei scheiterten viele an den Ausreisebedingungen des Deutschen Reiches sowie an den Visa- und Einreisebestimmungen vieler westlicher Staaten. So wurden vielfach Destinationen in Afrika und Asien zu den letztmöglichen Zufluchtsorten für die Verfolgten aus dem Deutschen Reich. Das Buch zeichnet eine neue Landkarte des Exils. Über kontinentale und ideologische Grenzen hinweg wird das Exil in Afrika und Asien von unterschiedlichen Perspektiven betrachtet: wissenschaftliche Analysen, Biografien, Erfahrungsberichte, autobiografische Erinnerungen, Karten, ein flüchtlingspolitischer Überblick über die Aufnahmegesellschaften, historische Fotos, Dokumente und zeitgenössische Einschätzungen.
Dr.in Margit Franz (Historikerin, Graz), Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)
Dienstag, 1. April 2014, 19.00 Uhr Afro-Asiatisches-Institut Graz / Leechgasse 22 / 8010 Graz
Eine Veranstaltung von CLIO in Kooperation mit dem Afro-Asiatischen-Institut Graz
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Ort der Unruhe
Erinnern an den NS-Terror im öffentlichen Raum
Filmvorführung und Podiumsdiskussion Der kürzlich errichtete Gedächtnishain am Areal der heutigen Belgierkaserne in Graz stellt einen komplexen historischen Ort dar, an dem sich zu Kriegsende NS-Verbrechen ereignet haben. Die noch immer existierenden Massengräber wurden anhand einer aktuellen wissenschaftlichen Studie lokalisiert und markiert, doch sind noch viele Fragen offen, wie mit dem Gedächtnishain auf dem Kasernengelände zukünftig umgegangen werden soll. In seinem aktuellen Film dokumentiert Ernst Logar den Entstehungsprozess des Gedächtnishains und geht u.a. der Frage der Gedenkkultur nach. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion soll über das Erinnern an die Endphaseverbrechen in der heutigen Belgierkaserne bzw. am Feliferhof hinaus darüber diskutiert werden, wie heute in Graz an den NS-Terror erinnert wird. So finden sich neuerdings neben Stolpersteinen auch Text- und Bildtafeln des Künstlers Jochen Gerz im öffentlichen Raum. Film: Ort der Unruhe (A 2013), Regie: Ernst Logar, 62 min
Es diskutieren: Ernst Logar (Künstler, Wien) Univ. Prof. Dr. Werner Fenz (Kunsthistoriker, Graz) Lisa Rücker (Stadträtin, Graz) Oberst Gerhard Schweiger (Militärkommando Steiermark, Graz) Moderation: Dr. Heimo Halbrainer, Historiker
Dienstag, 8. April 2014, 19.00 Uhr GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz
Eine Veranstaltung von CLIO in Kooperation mit dem Verein pArtisan
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Ludwig Laher
Bitter
Lesung
Ludwig Laher zeichnet in seinem neuen Roman „Bitter“ in verschiedenen Tonlagen den bemerkenswerten beruflichen wie privaten Werdegang des Gestapo-Chefs von Wiener Neustadt und Massenmörders von Charkow nach. Manchmal ist der Erzähler distanziert wie ein Chronist, an anderer Stelle ganz nah am Geschehen, sodass er fast in den Kopf seines Helden steigt, dann wieder hält er diese Nähe nicht aus und verschafft sich in Ausbrüchen Luft. Wert legt Laher auf die kleinen, sonst oft übersehenen Details, etwa wenn er erzählt, wie Bitter nach dem Krieg ausgerechnet von einem prominenten jüdischen Anwalt verteidigt wird, dessen Eigentum er Jahre zuvor „arisiert“ hatte.
Mittwoch, 23. April 2014, 20.00 Uhr Literaturhaus Graz / Elisabethstraße 30 / 8010 Graz
Eine Veranstaltung des Literaturhauses Graz in Kooperation mit CLIO und dem Centrum für Jüdische Studien Graz
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Lachen im Keller
Österreichisches Kabarett zwischen 1900 und 1945
Buchpräsentation und Lesung mit Musikbegleitung
Hans Veigl hat mit „Lachen im Keller“ die Geschichte des österreichischen Kabaretts faktenreich in den gesellschaftspolitischen Kontext von der Monarchie bis zum Beginn der Zweiten Republik eingebettet. Beginnend mit den Vorläufern und der Geburtsstunde des Kabaretts in Österreich im Jahr 1901 werden neben den Anfängen in den Metropolen der Donaumonarchie, Doppelconférencen und Revuen, Radiokabarett und Kino, politische Satire, zionistisches Kabarett, Antisemitismus und Zensur, ebenso beschrieben wie die Kleinkunst und deren Protagonisten sowie ihr Publikum.
Dr. Hans Veigl (Schriftsteller, Graz)
Dienstag, 29. April 2014, 20.00 Uhr Literaturhaus Graz / Elisabethstraße 30 / 8010 Graz
Eine Veranstaltung des Österreichischen Kabarettarchivs in Kooperation mit dem Literaturhaus Graz und CLIO
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Mai
Spanier im KZ Mauthausen
Memoria de las Cenizas I Erinnerung an die Aschen
Filmvorführung und Diskussion
Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen durch Truppen der US-Armee befreit. „Los antifascistas españoles saludan a las fuerzas liberadoras“ – „die spanischen Antifaschisten begrüßen die Befreier“ stand auf einem riesigen Transparent über dem Eingang des Konzentrationslagers. Mehr als 2.000 Spanier befanden sich unter den Überlebenden. Zwischen August 1940 und der Befreiung wurden zwischen 7.000 und 8.000 republikanische Spanier nach Mauthausen deportiert. Dennoch ist die von den Nationalsozialisten als „Rotspanier“ bezeichnete Häftlingsgruppe in der österreichischen Erinnerungsarbeit kaum präsent. Auch das offizielle Spanien gedenkt erst seit 2005 seiner republikanischen Opfer in deutschen Konzentrationslagern. Durch Interviews mit überlebenden Zeitzeugen und Hinterbliebenen mehrerer Opfer zeichnet ein Team um Universitätsprofessor Angel del Río (Sevilla) und Filmregisseur Eduardo Montero den Leidensweg andalusischer Antifaschisten nach, von der Flucht über die Pyrenäen nach dem verlorenen Bürgerkrieg über die Internierungslager in Frankreich bis zur Deportation nach Mauthausen, Gusen sowie dem steirischen Nebenlager Bretstein.
Einführung: Mag.a Eva Feenstra (Universität Graz)
Montag, 5. Mai 2014, 19.00 Uhr Universitätszentrum Wall, Mehrzwecksaal / Merangasse 70 / 8010 Graz
Eine Veranstaltung der Alumni Romanistik Universität Graz in Kooperation mit CLIO
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Hitlers zweiter Putsch
Dollfuß, die Nazis und der 25. Juli 1934
Buchpräsentation und Diskussion
Bis heute sind die Hintergründe des Naziputsches vom 25. Juli 1934 ein Rätsel für die Forschung. Kurt Bauer weist in seinem neuen Buch erstmals schlüssig nach, dass Hitler selbst den Befehl zum Putsch erteilte. Aber der „Führer“ wollte vorläufig keinen „Anschluss“, sondern nur eine „Gleichschaltung“. Und: An eine Ermordung des Kanzlers Dollfuß war nie gedacht. Der Schlüssel zum Verständnis des Juliputsches liegt in der für NS-Deutschland äußerst bedrohlichen außenpolitischen Lage der ersten Jahreshälfte 1934. Bei seiner Italienreise Mitte Juni 1934 glaubte Hitler, sich mit Mussolini auf einen „Regierungswechsel“ in Österreich geeinigt zu haben. Ein Missverständnis, dessen Begleitumstände so absurd sind, dass man unwillkürlich an Chaplin „Großen Diktator“ denkt.
Dr. Kurt Bauer (Historiker, Wien)
Dienstag, 6. Mai 2014, 19.00 Uhr GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz
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Es war nicht immer so.
Leben mit Behinderung in der Steiermark zwischen Vernichtung und Selbstbestimmung 1938 bis heute
Buchpräsentation mit Publikumsdiskussion
Ein zeitgeschichtliches Werk mit Zukunftsrelevanz über den Umgang mit dem damals so bezeichneten „lebensunwerten Leben“. Über 2.000 Steirerinnen und Steirer wurden während der NS-Zeit ermordet, weil sie psychisch krank oder behindert waren, als aufsässig, erblich belastet oder einfach als verrückt galten. Worin liegen die ideologischen Wurzeln dieser NS-Politik der systematischen Dehumanisierung, die letztlich zum Massenmord führte? Was hat sich nach 1945 im Umgang mit behinderten Menschen verändert? Wie gut ist ein menschenrechtskonformer Umgang mit allen Menschen in den Köpfen und Herzen der BürgerInnen etabliert? Die Diskussion über aktuelle Fragen zum Thema findet wichtige Impulse im Buch Heimo Halbrainers und Ursula Vennemanns im Sinne einer „Geschichte mit Nachwirkungen“.
Diskussion mit: Ursula Vennemann (Lebenshilfe Graz) Univ. Prof. Dr. Leopold Neuhold (Universität Graz) Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz) Moderation: Christian Ehetreiber (ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus)
Mittwoch, 14. Mai 2014, 19.00 Uhr Stadtmuseum Bruck an der Mur / Schillerstraße 1 / 8600 Bruck an der Mur
Eine Veranstaltung der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg in Kooperation mit CLIO und der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus
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Carmilla, der Vampir und wir
Kuratorinnenführung
In Styria – damit beginnt eine der bedeutendsten Vampir-Erzählungen der Literaturgeschichte: Carmilla, die 1872 veröffentlichte Gothic Novel des Iren Sheridan Le Fanu. Inmitten einer schaurig-schönen Natureinsamkeit werden die BewohnerInnen eines steirischen Schlosses von einer Vampirin heimgesucht. 1897 erscheint Bram Stokers Dracula, der Transsilvanien zum Land der Untoten machte, obwohl auch er ursprünglich in der Steiermark angesiedelt war. Hier nimmt „Carmilla, der Vampir und wir“ im GrazMuseum seinen Ausgang. Die Ausstellung begibt sich auf die Spur nach der Faszination für die Grenz- und Wiedergänger, die sich heute aktueller denn je zwischen Leben und Tod, Angst und Lust, zwischen Traum und Wirklichkeit bewegen, und uns näher stehen als durch das Zwielicht erkennbar ist. Indem sich die Ausstellung dem Verhältnis des Menschen zu Leben und Tod, Erkenntnis, Identität und Liebe widmet, eröffnet sie ungewöhnliche Perspektiven auf das Phänomen Vampir.
Annette Rainer (Kuratorin GrazMuseum) Christina Töpfer (Kuratorin GrazMuseum) Martina Zerovnik (freie Kuratorin, Wien)
Sonntag, 18. Mai 2014, 11.00 Uhr GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz
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„Lila Winkel“ in den Konzentrationslagern der Grünen Mark
Die Zeuginnen Jehovas in den steirischen Konzentrationslagern
Vortrag
Fast gänzlich unbekannt ist, dass es in der Steiermark ab 1943 bzw. 1944 zwei Nebenlager des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück gab, in dem nur Zeuginnen Jehovas interniert waren. Die Hintergründe der Errichtung, die Geschichte dieser beiden kleinen Lager, die im Herbst 1944 dem KZ Mauthausen unterstellt wurden, sowie die Überlebensgeschichten der Häftlinge stehen im Mittelpunkt des Vortrags.
Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)
Dienstag, 20. Mai 2014, 19.00 Uhr Evangelisches Bildungswerk Steiermark / Kaiser Josef Platz 9 / 8010 Graz
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Juni
„... impossible to locate another designer of his caliber“
Der Wiener Graphiker Henry Koerner als Propagandakünstler in den USA
Vortrag
Der vor den Schrecken der Shoah geflohene Wiener Gebrauchsgraphiker und Maler Henry Koerner war im US-Exil ein äußerst erfolgreicher und vielseitiger Künstler, der im Auftrag der amerikanischen Regierung patriotische und aufrüttelnde Propagandaposter schuf, um die Kriegsanstrengungen gegen die Achsenmächte an der „Heimatfront“ zu unterstützen. Mit seinen wuchtigen, realistisch-düsteren und semiotisch komplexen Propagandaplakaten verfolgte Koerner jedoch nicht nur ideologische und propagandistische Ziele, sondern auch eine von künstlerischer Individualität geprägte ästhetische Agenda.
Dr. Florian Traussnig (Historiker, Graz)
Dienstag, 3. Juni 2014, 19.00 Uhr GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz
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