CLIO Frühjahrsprogramm 2013

Jüdische Sommerfrische in Bad Gleichenberg

Buchpräsentation


Im südoststeirischen Kurort Bad Gleichenberg stellten jüdische Besucher zur Zeit der Habsburgermonarchie und der Ersten Republik über Jahrzehnte hinweg einen Großteil der jährlichen Gäste. Beginnend mit der rechtlichen Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung 1867 entwickelte sich eine speziell für die jüdischen Gäste ausgerichtete Infrastruktur. Die Besucher kamen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen sozialen Milieus. Nach dem „Anschluss“ von Österreich an das „Deutsche Reich“ 1938 wurde das jüdische Leben in Bad Gleichenberg abrupt beendet. Nach 1945 kämpften die Erben der vertriebenen jüdischen Besitzer von Liegenschaften in Bad Gleichenberg um die Rückstellung der „arisierten“ Gebäude und Vermögen.

Mag. Thomas Stoppacher (Historiker)

Montag, 11. März 2013, 18.00 Uhr
Curmuseum Bad Gleichenberg / Untere Brunnenstraße 35 / 8344 Bad Gleichenberg

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„Was ich jetzt zu schildern mich anschicke, gehört wohl zu den düstersten und traurigsten Kapiteln der Weltgeschichte.“

Graz 1938 – Lesung aus Berichten von Opfern der Nationalsozialisten


Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden ab dem 12. März 1938 Tausende Menschen in der Steiermark verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen. Der Terror gegen Juden, Kommunisten, Sozialisten und ehemalige Funktionäre des austrofaschistischen Ständestaats begann und erreichte im November mit dem Pogrom einen ersten Höhepunkt. Grazer Verfolgte haben in literarischen Texten, in Briefen und Berichten diese Tage, Wochen und Monate beschrieben.
CLIO und das Theater im Bahnhof lesen aus diesen Zeitdokumenten und skizzieren die Lebensläufe der von den Nationalsozialisten verfolgten Grazerinnen und Grazer nach.


Lesung: Theater im Bahnhof
Mittwoch, 13. März 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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„Know Your Enemy“ – Österreichische Exilanten als amerikanische Offiziere, Soldaten und Geheimdienstagenten im Kampf gegen Hitler

Vortrag


Während des Zweiten Weltkriegs dienten tausende Österreicher in den amerikanischen Streitkräften, einige hundert Österreicherinnen und Österreicher arbeiteten für den US-Kriegsgeheimdienst und amerikanische Propagandainstitutionen. Die vielfältigen und teils risikoreichen Beiträge dieser meist vor dem Nationalsozialismus geflohenen Menschen zur Niederringung des Hitler-Regimes und zur Wiedererrichtung des demokratischen Staates Österreich wurden bisher in der (Exil-)Widerstandsforschung kaum beachtet.

Mag. Florian Traussnig (Historiker, ACIPSS, Graz)
Dienstag, 2. April 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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Young Austria – ÖsterreicherInnen im britischen Exil

Ausstellungseröffnung


Young Austria war die Exil-Jugendorganisation in Großbritannien, in der 1.300 österreichischen Jugendlichen organisiert waren. Darunter waren die später bekannt gewordenen Künstler wie Georg Eisler, Erich Fried, Otto Tausig oder Arthur West oder der Begründer des DÖW, Herbert Steiner. Auch zahlreiche Steirer und Steirerinnen waren Mitglieder und Funktionäre von Young Austria.
Die Ausstellung stellt Geschichten und Bilder von früheren Young Austrians und Zeitgenossen des Austrian Centre vor – wie den Steirern Willi Scholz oder Franz Preminger – und vergegenwärtigt die Jugendzeit von Young Austrians und ihr Leben bis heute. In der Ausstellung vom Wiener Verein KunstPlatzl werden die Kindertransporte, die Internierungen und ÖsterreicherInnen in den Britischen Streitkräften vorgestellt und so der Beitrag der Young Austrians im Kampf gegen den Faschismus und für die Befreiung Österreichs dokumentiert.


Eröffnung: Montag, 8. April 2013, 18.00 Uhr
Film und Lesung: Andrea Pauli & Konstantin Kaiser

Antony Scholz (Graz), Reinhard Müller (Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich, Graz), Heimo Halbrainer (CLIO, Graz), Sonja Frank & Albert Hirl (KunstPlatzl)


Ausstellungsdauer: 8. April – 18. Mai 2013
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10:00 – 12:00 Uhr + 14:00 – 19:00 Uhr
ORPHEUM, Foyer, Orpheumgasse 8, 8020 Graz
Eintritt frei!

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Jüdische Sommerfrische in Bad Gleichenberg

Buchpräsentation


Im südoststeirischen Kurort Bad Gleichenberg stellten jüdische Besucher zur Zeit der Habsburgermonarchie und der Ersten Republik über Jahrzehnte hinweg einen Großteil der jährlichen Gäste. Beginnend mit der rechtlichen Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung 1867 entwickelte sich eine speziell für die jüdischen Gäste ausgerichtete Infrastruktur. Die Besucher kamen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen sozialen Milieus. Nach dem „Anschluss“ von Österreich an das „Deutsche Reich“ 1938 wurde das jüdische Leben in Bad Gleichenberg abrupt beendet. Nach 1945 kämpften die Erben der vertriebenen jüdischen Besitzer von Liegenschaften in Bad Gleichenberg um die Rückstellung der „arisierten“ Gebäude und Vermögen.

Mag. Thomas Stoppacher (Historiker)
Dienstag, 9. April 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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25 Jahre Ge- und Bedenkjahr 1988 – eine Zäsur?

Vortrag und Diskussion


Im „Gedenkjahr 1938/88“ wurde erstmals in der Öffentlichkeit breit über den „Anschluss“ und die NS-Herrschaft in Österreich diskutiert. Die Medien brachten Berichte von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen und im Rahmen von Geschichtswerkstatten wurden verschiedenste Aspekte des „Anschluss“ 1938 und der Folgen thematisiert. Dabei wurde auch die offizielle Sichtweise der Nachkriegsgeschichte, wonach Österreich 1938 überfallen worden war und Österreich mit den Jahren von 1938 bis 1945 nichts mit zu tun hatte, als Geschichtslüge entlarvt.

Dr.in Heidemarie Uhl (Historikerin, Akademie der Wissenschaften, Wien)
Dienstag, 16. April 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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Der unbekannte Judenretter Berthold Storfer

Vortrag


Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 verschärfte das NS-Regime die Verfolgung und Enteignung der jüdischen Bevölkerung und setzte auf eine Politik der gewaltsamen Vertreibung. In dieser Phase legte Berthold Storfer den NS-Behörden Pläne zur Förderung der jüdischen Auswanderung vor und konnte so mehr Juden retten als etwa Oskar Schindler. Er war logistisch verantwortlich für die Flucht von insgesamt 9096 Menschen. Er selbst bezahlte dafür in Auschwitz mit seinem Leben.

Dr.in Gabriele Anderl (Historikerin, Wien)
Dienstag, 23. April 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz


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Ort der Unruhe

Ausstellung


Der Ausgangspunkt Ernst Logars aktueller Arbeit sind die Ereignisse der Maitage 1945. Damals ließ die SS verscharrte Hingerichtete aus Bombentrichtern der SS-Kaserne Graz-Wetzelsdorf von Häftlingen ausgraben und am Feliferhof verscharren. Am Tatort, dem Areal der heutigen Belgierkaserne, wurde ein Gedächtnishain errichtet. In der Ausstellung setzt sich Logar mit diesem Ort auseinander, der einerseits den historischen Tatort, andererseits die letzte Ruhestätte und letztendlich einen Ort der Erinnerung darstellt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Tatsache, dass der reale Nachweis, dass sich auf dem Gelände wirklich die letzten Überreste der Opfer befinden, nie erbracht wurde. Der Ort ist so zum Ort der Wahrscheinlichkeit, zum Ort der Ungewissheit, zu einem Ort der Unruhe geworden. Und das Denkmal zum Zeiger, der auf etwas verweist, was da und doch nicht da ist.


Eröffnung: Dienstag, 7. Mai 2013, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 8. Mai bis 7. Juli 2013, Mi – Mo 10.00 – 17.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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Aktuelle Kunst Wirklichkeiten

Vortrag und Diskussion


Die avancierte Kunst (nicht nur die inzwischen wie selbstverständlich in den öffentlichen Raum eingeschleusten Interventionen) hat in den letzten zwei Jahrzehnten immer weniger mit Stilkriterien zu tun als vielmehr mit Strategien, gegen die Wirklichkeit politischer und wirtschaftlicher Systeme auf allen möglichen Ebenen Widerstand zu leisten. Tatsächlich?

Univ. Prof. Dr. Werner Fenz (Kunsthistoriker, Graz)
Dienstag, 14. Mai 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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Topografie des Terrors in Graz

Vortrag


Wenn vom nationalsozialistischen Terror die Rede ist, verbindet man damit fast automatisch Verbrechen, die weit weg von Graz verübt wurden. Die Orte, Länder und Regionen, die dabei genannt werden, sind Auschwitz, Birkenau, Treblinka, Majdanek, Theresienstadt, die Sowjetunion, der Balkan, zudem noch Dachau, Buchenwald, Ravensbrück in Deutschland oder Mauthausen in Oberösterreich. Den NS-Terror gab es aber auch „vor der eigenen Haustüre“ in Graz.

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)
Dienstag, 21. Mai 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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„Literatur – Zäsur: 1938 – 1986 – 1988“

Vortrag und Diskussion


Robert Schindel hat kürzlich mit „Der Kalte“ seinen zweiten Roman über die „Waldheim-Jahre“ vorgelegt. Er steht in einer breiten Reihe österreichischer Literatur, die sich insbesondere ab 1986 (aber beileibe nicht erst ab dem Jahr, in dem Thomas Bernhards „Auslöschung“ und Heimrad Bäckers „nachschrift“ erschienen) und 1988 mit dem Land des Verdrängens auseinandersetzte.
1938 und 1945 finden literarisch ein vielfältiges Echo. Dass im Vergleich zu anderen europäischen Ländern die Jahre 1986 und 1988 einen stärkeren Einschnitt bedeuteten, zeigt sich auch in der Sprachkunst, die ja 1988 mit der Aufführung von Bernhards „Heldenplatz“ im Burgtheater die öffentliche Debatte intensivierte – was wiederum Schindel in „Der Kalte“ fiktional gestaltet.

Univ. Prof. Dr. Klaus Zeyringer (Germanist, Universität Angers (Frankreich))
Dienstag, 28. Mai 2013, 19.00 Uhr
GrazMuseum / Sackstraße 18 / 8010 Graz

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Exkursion mit dem Rad zu den Orten des Terrors in Graz

Rundfahrt


Wer heute durch Graz geht oder fährt, kommt an Orten vorbei, die während der NS-Zeit Orte des Terrors waren. Orte, wo Menschen entwürdigt, misshandelt und ermordet wurden. Heute erinnert zumeist nichts mehr an diese Tat-Orte. Vereinzelt findet man versteckt eine Tafel mit Informationen – doch zumeist ist die Geschichte dieser Orte vergessen und verdrängt. Wir wollen diese Orte aufsuchen – mit dem Fahrrad und auf eigene Gefahr.

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)
Freitag, 14. Juni 2013, 17.00 Uhr
Treffpunkt: GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz


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