CLIO Herbstprogramm 2012
Ernst Fischer als Politiker 1945-1972Vortrag und DiskussionErnst Fischer sah sich selbst nicht als Politiker, sondern vielmehr als Intellektueller. Sebastian Baryli zeigt, wie diese beiden Ebenen miteinander verzahnt waren. In seiner Person, in den theoretischen Debatten, die er führte, und in den politischen Kämpfen, die er ausgefochten hat, spiegeln sich entscheidende Abschnitte der österreichischen Zeitgeschichte wider. Vor dem Hintergrund seines persönlichen Werdeganges wird außerdem ein Panorama der Ideengeschichte der kommunistischen Bewegung entworfen.
Ernst Fischers schriftstellerische Anfänge in GrazVortrag und DiskussionEs ist heute weithin unbekannt, dass Ernst Fischer zunächst vor allem als Schriftsteller und Kritiker in Erscheinung trat, bevor er als politischer Journalist in sozialdemokratischen Zentralorganen (zunächst beim Arbeiterwillen in Graz, dann bei der Arbeiterzeitung in Wien) Bekanntheit erlangte. Jürgen Egyptien, Professor am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte in Aachen, ist ausgewiesener Kenner der Grazer Jahre Ernst Fischers, seiner ersten Theaterstücke, Gedichte und journalistischen Arbeiten, nicht zuletzt auch des in den Zwanzigerjahren entstandenen unveröffentlichten Romanfragments. -------------------------------------------
Ernst Fischers Schrift „Krise der Jugend“ (1931)und ihr Einfluss auf das Werk Jura SoyfersVortrag und DiskussionIm Jahre 1931 verfasste Ernst Fischer, damals bereits herausragender Vertreter der Linken in der Sozialdemokratie, eine 130 Seiten umfassende „sozialpsychologische Studie“, wie er sie im Vorwort nannte. Konstantin Kaiser, bedeutender Forscher auf dem Gebiet der österreichischen Exil- und Widerstandsliteratur, berichtet von der Bedeutung dieser Schrift für junge österreichische Künstler und im Besonderen für das Werk Jura Soyfers, dessen Geburtstag sich im Dezember zum hundertsten Mal jährt.
Ernst Fischer als Politiker 1945-1972Vortrag und Diskussion
---------------------------------------- Zeitlebens konsequent. Hermann Langbein. Eine politische BiografieBuchpräsentationHermann Langbein (1912–1995) ist weltweit als Zeitzeuge, Chronist und Analytiker von Auschwitz bekannt. Sein Buch Menschen in Auschwitz gilt als Standardwerk über die Verbrechen und Schicksale in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Doch das Wirken Langbeins reicht weit über Auschwitz hinaus. Als Initiator der Aktion Zeitzeugen in Schulen hat er nachhaltig die Vermittlung von Zeitgeschichte im Unterricht geprägt, als politischer Aufklärer und moralische Autorität ist er aus dem antifaschistischen Österreich nicht wegzudenken. Die Biografie zu seinem 100. Geburtstag schildert das ereignisreiche Leben dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit.
Widerstand gegen den „Austro-Faschismus“ in der Steiermark 1933–1938Vortrag und DiskussionKaum ein anderer Zeitraum österreichischer Zeitgeschichte hat ähnlich große gesellschaftspolitische Aufmerksamkeit erfahren wie die Jahre zwischen 1933 und 1938. Dennoch stellt dieser Zeitabschnitt des „austrofaschistischen Ständestaats“ in weiten Teilen ein Desiderat der Forschung dar. Ute Sonnleitner hat für die Steiermark diese Phase aufgearbeitet und widmet sich in ihrem Vortrag jenen Menschen, die sich dem Regime entgegenstellten und für ein freies Österreich kämpften.
Widerstand – NS-Terror – Erinnern entlang der EisenstraßeBuchpräsentation und DiskussionEntlang der Eisenstraße sedimentierte sich der NS-Staat gewissermaßen exemplarisch auf regionalpolitischer Ebene. So gab es hier vor 1938 eine kleine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder verfolgt, vertrieben und vielfach ermordet wurden. Hier schufteten zigtausende Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter für die Kriegsproduktion, hier wurde noch fünf vor 12 gemordet, als ungarische Jüdinnen und Juden den Präbichl passierten. Auf der anderen Seite war die Region ein Zentrum des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, wo ab 1943 zwischen Leoben und Hieflau eine Partisanengruppe für die Wiederherstellung eines freien und unabhängigen Österreichs kämpfte. Zwischen den Polaritäten „Massenmord versus Widerstand“ findet man entlang der Eisenstraße die gesamte Bandbreite des menschlichen Handelns unter Zwangsbedingungen, vom Widerstand gegen das Regime sowie Hilfeleistungen für Opfer über Zivilcourage bis zum Mitläufertum mit der Nazi-Obrigkeit. |