Programm 2011/12 

Vorträge / Lesungen / Exkursion / Buchpräsentationen

 

Jüdisches Leben im Aichfeld im 19./20. Jahrhundert: Aufschwung und Zerstörung

Exkursion


Nach der Aufhebung des Aufenthaltsverbots von Juden in der Steiermark ließen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Judenburg, Obdach, Fohnsdorf, Zeltweg und Knittelfeld jüdische Familien wieder nieder. In Judenburg und Knittelfeld schufen sie kleine Kultusgemeinschaften, die neben einem Gebetsraum auch Friedhöfe anlegten. Viele wurden von den Nationalsozialisten vertrieben bzw. ermordet und die Kultusstätten zerstört. Nach 1945 kamen nur mehr wenige zurück.
Eine Spurensuche führt uns zu den beiden Friedhöfen in Knittelfeld und Judenburg/Fohnsdorf sowie durch das „jüdische“ Judenburg. Zudem gibt es eine Kuratorenführung durch die Ausstellung unSICHTBAR.

Dr. Heimo Halbrainer, Dr. Gerald Lamprecht, Dr. Michael Schiestl

Sonntag, 6. November 2011, 9.00 bis 16.00 Uhr

Abfahrt 9.00 Uhr: Unkostenbeitrag, usw. wird nach Anmeldung bekannt gegeben

Begrenzte TeilnehmerInnenzahl! Anmeldung bis 3.11. erforderlich unter: Tel. 0676 64 85 414 oder Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.


Eine Veranstaltung von CLIO, dem Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz, Stadtmuseum Judenburg und erinnern.at


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Flucht in den Süden – Exil in Jugoslawien

Vortrag

Im 20. Jahrhundert gab es ganz unterschiedliche Flucht- und Migrationsströme zwischen Österreich und Jugoslawien. Neben politischen Flüchtlingen waren es ab 1938/39 vor allem Jüdinnen und Juden, die nach Jugoslawien flüchteten. Während vielen von hier aus die weitere Flucht gelang, gerieten zahlreiche andere durch den Überfall auf Jugoslawien 1941 erneut in den Einflussbereich der Nationalsozialisten. Erneute Flucht, Verfolgung aber auch Widerstand auf Seiten der Partisanen waren die Folgen.

Dr. Gabriele Anderl (Historikerin, Wien), Dr. Erwin Köstler (Literaturwissenschaftler und Übersetzer, Wien)


Dienstag, 15. November 2011, 19.00 Uhr
stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz



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Im Schatten des Hochschwab

Widerstand im Aichfeld

Vortrag und Lesung


Eines der Zentren des Widerstands gegen den Nationalsozialismus war die Obersteiermark, wo von Bruck/Mur bis Judenburg bereits unmittelbar nach dem März 1938 verschiedene Gruppen aktiv wurden. Diesem Widerstand widmete sich bereits sehr früh der Grazer Journalist und ehemalige Häftling des KZ Dachau, Josef Martin Presterl, in seinem 1947 verfassten Buch „Im Schatten des Hochschwab. Skizzen aus dem steirischen Widerstand“. Presterl konnte das Buch jedoch nicht mehr verlegen, da er 1948 in Jugoslawien als angeblicher Spion hingerichtet wurde. Mit über 60jähriger Verspätung stellen wir sein Buch vor.
Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)


Donnerstag, 17. November 2011, 19.00 Uhr
Judenburg, Kaserngasse 27

Eine Veranstaltung von CLIO und dem Stadtmuseum Judenburg



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Der Grazer Bürgermeister ein Anarchist!? – Eine kleine Geschichte des Anarchismus

Vortrag

Ab den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es innerhalb der Arbeiterbewegung neben dem gemäßigten Flügel der Sozialdemokraten auch einen starken anarchistischen Flügel, dem in Graz u. a. der nachmalige sozialdemokratische Bürgermeister Vinzenz Muchitsch angehörte. Eine kleine Geschichte des Anarchismus gibt Einblicke in die unterschiedlichen Richtungen und ihren Gruppen in Graz.

Prof. Reinhard Müller (Soziologe, Graz)
Dienstag, 22. November 2011, 19.00 Uhr
stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und dem stadtmuseumgraz


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Josef Schleich – ein „Judenschlepper“ an der Grenze zu Jugoslawien

Vortrag


Der Grazer Josef Schleich baute ab 1938 an der Grenze zu Jugoslawien ein Schleppernetz auf, über das er Jüdinnen und Juden außer Landes brachte. Nach Kriegsende wurde er beschuldigt, sich an jüdischem Eigentum bereichert zu haben. Auf der anderen Seite sehen viele ihn ihm einen steirischen Schindler und einen „Gerechten unter den Völkern“.

Dr. Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)
Dienstag, 6. Dezember 2011, 19.00 Uhr
stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz



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Gefangen zwischen zwei Kriegen

Buchpräsentation


Nach seiner Flucht aus Österreich begann Kurt Neumann an einem Buch zu schreiben, das die steirische Gesellschaft der Zwischenkriegszeit in Romanform porträtiert und facettenreich schildert, ihren Weg in die Katastrophe von 1938 anhand einzelner zentraler Stationen und exemplarischer Episoden nachzeichnet und aus sozialdemokratischer Sicht reflektiert.
Die kulturellen Umbrüche und geistigen Aufbrüche nach dem Ersten Weltkrieg werden darin ebenso thematisiert wie der Wunsch seines stark autobiographisch gefärbten Protagonisten, am Aufbau einer gerechteren, besseren Welt mitzuwirken bzw. nach der Niederlage der Demokratie im Februar 1934 gegen autoritäre und antidemokratische Tendenzen Widerstand zu leisten.
Neumann war bis zum 12. Februar 1934 Chefredakteur der in Graz ansässigen sozialdemokratischen Tageszeitung Arbeiterwille, ehe er erstmals nach Frankreich fliehen musste. Mitte der 1930er Jahre kehrte er, wie der Protagonist seines Romans, wieder nach Österreich zurück, wo er 1938 u.a. mit Otto Basil und Herbert Eichholzer an der Wiener Kulturzeitschrift PLAN mitwirkte und gemeinsam mit Josef Dobretsberger und Alexander Sacher-Masoch die Zeitung Neue Österreichische Blätter herausgab. Nach dem „Anschluss“ 1938 musste er erneut flüchten, wobei er über Frankreich schließlich in die USA gelangte, wo er für den Rest seines Lebens ansässig wurde.

Heimo Halbrainer und Christian Teissl stellen den erstmals veröffentlichten Roman von Kurt Neumann „Gefangen zwischen zwei Kriegen“ vor.

Samstag, 10. Dezember 2011, 19.00 Uhr
Landhaus Feuerlöscher, Prenning 58, 8121 Deutschfeistritz



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Deutschblütig oder Die Idee der „Rassenreinheit“:

Eine Geschichte des Vermessens und Ausgrenzens

Vortrag


Die anthropologische Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien aber auch das Kriminologische Institut der Universität Graz haben während der NS-Zeit „Gutachten“ über die Deutschblütigkeit von Personen erstellt. Im Vortrag wird der Geschichte des Vermessens im Sinne einer „Rassenreinheit“ nachgegangen und die Folgen für die Betroffenen diskutiert.

Dr. Margit Berner (Anthropologin, Wien)
Dienstag, 17. Jänner 2012, 19.00 Uhr
stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und dem stadtmuseumgraz

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WutbürgerInnen in Graz: Oder als Radwege noch illegal waren und als BürgerInnen sich zu wehren begannen

Diskussion


Heute sind sie in aller Munde: die Wutbürgerinnen und -bürger. Menschen, die sich zur Wehr setzen. Die hat es in Graz immer schon gegeben und viele Aktionen von ihnen haben auch dazu geführt, dass die Stadt ein Stück lebenswerter wurde. Egal, ob das der Kampf für die „grüne Mur“, gegen die Autobahn durch Graz, für Radwege in Graz und gegen den Feinstaub in Graz war und ist. Mit zwei auch in der Ausstellung Porträtierten wird über Erfolge und Niederlagen der WutbürgerInnen diskutiert.

Peter Hagenauer und Christian Wabl
Dienstag, 24. Jänner 2012, 19.00 Uhr
stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und dem stadtmuseumgraz

 


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Deutschsprachiges Exil in Indien zwischen britischer Kolonialherrschaft, Maharadschas und Gandhi

Buchpräsentation


Indien war wohl für den Großteil der von den Nationalsozialisten aus Österreich und Deutschland Geflohenen nicht das Land, in dem sie nach der geglückten Flucht einen Neubeginn starten wollten. Neben allgemein schwierigen Lebensbedingungen im Exil wurde dies in Indien durch klimatische Mühen und gesundheitliche Bedrohungen noch um einiges schwieriger. Dennoch kamen mindestens 5.000 Flüchtlinge hierher, über deren Schicksal bislang kaum etwas bekannt war. Das Buch Gateway to India bringt erstmals Einblicke in das deutschsprachige Exil in Indien, wobei auch Grazer porträtiert werden, wie der Orthopäde Dr. Max Scheck oder der Künstler Walter Langhammer, der gemeinsam mit anderen ExilantInnen in den 1940er Jahren in Bombay einen Kunstzirkel etablierte, der vor allem junge indische Künstler in der Herausbildung einer unabhängigen, modernen, von alten indischen Traditionen und Denkweisen beeinflussten Kunst unterstützte. Einige von ihnen gehören heute zu den weltweit bekanntesten Maler Indiens.

Dr. Margit Franz (Historikerin, Graz)
Dienstag, 31. Jänner 2012, 19.00 Uhr
stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

VERSCHOBEN

Die für Dienstag, 31.1.2012, angekündigte Veranstaltung "Deutschsprachiges Exil in Indien zwischen britischer Kolonialherrschaft, Mahraradschas und Gandhi" muss auf Ende März 2012 verschoben werden.

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