DAS WAR DER APRIL 2010

Erinnerungen an eine ungewisse Zukunft

Präsentation der Erinnerungen „Bewegtes Exil“ und Gespräch mit dem Autor

Seit 1932 führt der gebürtige Wiener Hans Reichenfeld Tagebuch. 1923 in eine jüdische Familie in Wien geboren, musste er 1938 nach Großbritannien fliehen, wo er 1940 als Enemy alien interniert und nach Kanada deportiert wurde. 1941 durfte er wieder nach Großbritannien zurückkehren, wo er in der Exilorganisation von Young Austria aktiv wurde und sich 1944 freiwillig zur Royal Air Force meldete. Nach dem Medizinstudium ging er 1966 mit seiner Familie nach Kanada, wo er in Ottawa seit 1972 als Psychiater und Universitätslehrer wirkt.

Das Buch „Bewegtes Exil. Erinnerungen an eine ungewisse Zukunft“ ist das Produkt einer Freundschaft zwischen Hans Reichenfeld und dem österreichischen Autor Ludwig Laher und wird von beiden vorgestellt.

 

Dienstag, 27. April 2010, 19.00 Uhr

stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und dem stadtmuseumgraz

 

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Der Klang der Worte. Deutsche Sprache in Jerusalem

Dokumentarfilm mit Diskussion

 

Sprechen und Denken sind eng miteinander verbunden, doch was, wenn die Mörder sich der Sprache bemächtigen? Die Dokumentation Der Klang der Worte (D/IL 2008) geht dem äußerst spannenden, aber beinahe vergessenen Thema der deutschen Sprache in Jerusalem nach. Anhand einer deutschen Dichtergruppe, bestehend zum Großteil aus jüdischen Flüchtlingen der NS-Zeit, wird die Bedeutung und die Lust an den Wörtern in Gedichten, Interviews und Gesprächen greifbar gemacht.

 

Mit dem Regisseur Gerhard Schick (Köln) diskutieren der Historiker Dieter A. Binder (Graz) und die Literaturwissenschafterin Beatrix Müller-Kampel (Graz).

 

Eine Veranstaltung der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz am DÖW

 

DAS WAR DER MAI 2010

Donnerstag, 6. Mai 2010, 18.00 Uhr

Universität Graz / Universitätsstraße 15 / Bauteil A / 2. OG / SZ 15.21

 

Eine Veranstaltung des Centrums für Jüdische Studien der Universität Graz und CLIO

 

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„Auf Lachen steht der Tod!“ Österreichische Flüsterwitze im „Dritten Reich“

Lesung und Buchpräsentation

 

Humor ist eine subversive Form von Widerstand. Das war schon bei Nestroy so und auch während der NS-Zeit nicht anders. Der Witz wurde Ventil der Verzweiflung, ein Zeichen des Aufbegehrens breiter Schichten, was vielfach Menschen ins Gefängnis brachte oder das Leben kostete. Reinhard Müller hat über 500 Witze aus der NS-Zeit erstmals wieder zugänglich gemacht und mit Hinweisen auf Hintergründe und Mehrdeutigkeiten ergänzt.

 

Reinhard Müller (Soziologe, Graz) und Christian Teissl (Autor, Graz) präsentieren und lesen eine Auswahl österreichischer Flüsterwitze gegen das „Dritte Reich“.

 

Dienstag, 11. Mai 2010, 19.00 Uhr

stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

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Katharina Sasso: Widerstandskämpferin und die Gruppe 40

Dokumentarfilm und Zeitzeuginnendiskussion

 

Als jugendliche Widerstandskämpferin entging Katharina Sasso nur knapp dem Todesurteil und wurde ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Beim Abtransport aus dem Lager gelang ihr 1945 die Flucht. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich kämpft sie als Zeitzeugin gegen das Vergessen an und erinnert an die am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40) begrabenen WiderstandskämpferInnen, darunter auch zahlreiche Steirer. Ein Film von Andreas Novoszel dokumentiert ihre Bemühungen, die Opfer der NS-Justiz in Erinnerung zu halten.

 

Im Anschluss an den Dokumentarfilm diskutiert die Zeitzeugin Katharina Sasso mit der Kirchenhistorikerin Michaela Sohn-Kronthaler und dem Historiker Heimo Halbrainer.

 

Donnerstag, 20. Mai 2010, 14.00 Uhr

Theologische Fakultät der Universität Graz / Heinrichstraße 78 A / 1, HS 47.11 / 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung des Instituts für Kirchengeschichte und CLIO

 

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Die Republik der Träume.

Bruno Schulz und seine Bilderwelt

Buchpräsentation mit Lesung

 

Der 1892 im galizischen Drohobytsch geborene und 1942 dort erschossene Bruno Schulz, ein – wie Karl-Markus Gauß festhielt – „zwergwüchsiger Zeichenlehrer und Künstler von überragender Größe, hat ein literarisches Werk hinterlassen so schmal, dass ein Buch es zu fassen vermag, so eigentümlich, dass keine Lesart allein ihm angemessen wäre und bedeutend genug, dass sein Autor mit ihm in die Weltliteratur eingegangen ist“.

 

Der Filmhistoriker Paolo Caneppele (Filmmuseum Wien) hat sich den Arbeiten Schulz’ visuell genähert und stellt gemeinsam mit dem Autor Christian Teissl (Graz) seine Interpretation dessen Werkes vor.

 

Dienstag, 25. Mai 2010, 19.00 Uhr

stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und dem stadtmuseumgraz

 

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DAS WAR DER JUNI 2010

Orte des ewigen Friedens, Orte der Erinnerung

Der Israelitische Friedhof in Graz

Rundgang

 

Der jüdische Friedhof ist ein Sinnbild der Vergänglichkeit allen Lebens und im Erscheinungsbild eng mit den im Judentum festgelegten Glaubensvorschriften verknüpft. Der Grazer Friedhof wurde 1864 angelegt und gibt Einblicke in die Geschichte jüdischen Lebens im 19. und 20. Jahrhundert.

 

Heimo Halbrainer (Historiker, Graz)

Mittwoch, 2. Juni 2010, 15.00 Uhr

ACHTUNG: Die Veranstaltung wurde wegen Regens auf Herbst verschoben!

Treffpunkt: Israelitischer Friedhof (Wetzelsdorferstraße / Alte Poststraße)

 

Begrenzte TeilnehmerInnenzahl! Anmeldung erforderlich unter: Tel. 0676 64 85 414 oder Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Eine Veranstaltung von CLIO und dem Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz

 

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Vergangen und vergessen

Spurensuche jüdischen Lebens in Slowenien

Exkursion

Nur wenige Kilometer jenseits der heutigen Grenze zu Slowenien gab es im Mittelalter und in der Neuzeit kleinere Zentren jüdischen Lebens. Die Exkursion macht sich auf die Spurensuche durch die Jahrhunderte. Während das jüdische Leben in Maribor / Marburg im Mittelalter und ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Grenzziehung 1918 stark mit dem Zentrum Graz verbunden war, hat sich in Lendava und Murska Sobota unabhängig davon am Ende des 18. Jahrhunderts ein reiches jüdisches Leben entwickelt.

 

Sonntag, 13. Juni 2010, 8.00 bis ca. 21.00 Uhr

Fahrtkosten: 20 Euro

 

Begrenzte TeilnehmerInnenzahl! Anmeldung erforderlich unter Tel. 0676 64 85 414 oder Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Eine Veranstaltung von CLIO, dem Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark-Pavelhaus

 

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Die Kunst der Anpassung

Steirische KünstlerInnen im Nationalsozialismus

Ausstellungseröffnung

 

In der 2001 gezeigten Ausstellung „Moderne in dunkler Zeit. Widerstand, Verfolgung und Exil steirischer Künstlerinnen und Künstler 1933 – 1945“ wurde schlagartig bewusst gemacht, welche vernichtenden Auswirkungen die Kunstpolitik auf die fortschrittliche und kritische, aus NS-Sicht „entartete“ Künstlerschaft hatte. In der letztjährigen Ausstellung „unsichtbar. NS-Herrschaft: Verfolgung und Widerstand in der Steiermark“ wurde das konkrete Funktionieren des Nationalsozialismus innerhalb enger Handlungsspielräume nachgezeichnet.

In der Ausstellung „Die Kunst der Anpassung“ sollen die Verhaltensweisen jener Künstler nachgezeichnet werden, die sich nach dem „Anschluss“ 1938 auf die Seite der Nationalsozialisten gestellt haben beziehungsweise die jahrelang selbst treibende Kräfte der NS-Bewegung in der Steiermark waren.

Die Ausstellung zeigt neben Arbeiten, die auf eine „innere Emigration“ schließen lassen können, auch eindeutig programmatische Werke derselben Künstler: martialisch-pathetischen Heroenkult wie explizit nationalsozialistische Propaganda. Sie belegt auf Basis des aktuellsten Forschungsstandes mit vielen Dokumenten der Unterwerfung die intensive Kollaboration vieler steirischer Künstler und Kunstorganisationen mit den Nationalsozialisten. Und sie macht auch erschreckend deutlich, wie die Integration der eben noch führertreuen Künstler in das steirische Kunstgeschehen der Nachkriegsgesellschaft fast bruchlos erfolgte.

 

Eine Ausstellung des stadtmuseumgraz und der Neuen Galerie am Universalmuseum Joanneum

 

16. Juni 2010 bis  31. Dezember 2010

stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

Di - So 10.00 bis 18.00 Uhr

 

Eröffnung: Dienstag, 15. Juni 2010, 19.00 Uhr

stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

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Kunst einer dunklen Zeit

Die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus

Buchpräsentation

 

In den Jubiläumsschriften der steirischen Kunstvereine und in den Ausstellungen der Nachkriegszeit, die sich mit den Jahren zwischen 1938 und 1945 beschäftigten, wurde die NS-Zeit meist mit den Worten „in diesen schweren Zeiten“ oder „die schrecklichen  Kriegsjahre“ bezeichnet. Man beschrieb die Situation der Kunstvereine mit „1938 wurden sie aufgelöst“ oder „sie gingen in dem nationalsozialistischen Kunstverein Kameradschaft auf“, ohne dabei zu erwähnen, ob oder wie diese mit dem Nationalsozialismus kooperiert haben. Die Involvierung der Kunstvereine oder der Künstler wurde einfach ausgespart. Zudem wurden recht rasch ehemalige Nationalsozialisten wieder als Kunstkritiker tätig und lobten die damaligen Künstler in unkritischer Freundschaft, wobei Seitenhiebe auf die Moderne nie fehlten.

 

Herbert Lipsky (Graz) hat sich in jahrelanger Recherche mit der bildenden Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus befasst und dabei auch die Vorgeschichte und die Nachwirkungen thematisiert und in einem umfassenden Werk dokumentiert, das nun präsentiert wird.

 

Dienstag, 22. Juni 2010, 19 Uhr

stadtmuseumgraz / Sackstraße 18 / 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung vom stadtmuseumgraz und CLIO

 

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Transitional Justice: Gerechtigkeit nach Diktatur und Krieg

Das österreichische Kriegsverbrechergesetz vom 26. Juni 1945 und die Ahndung von Menschenrechtsverletzungen heute

Buchpräsentation und Vorträge

 

Die Frage, wie Gesellschaften mit Verbrechen umgehen, die zur Zeit ihrer Begehung staatlich angeordnet oder geduldet wurden, sowie die Frage, ob es heute noch Sinn macht, Gerichtsprozesse wegen nationalsozialistischer Verbrechen zu führen, sind die beiden zentralen Themen der im Verlag CLIO erschienenen Publikation der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz.

 

Begrüßung und Moderation

Mag. Friedrich Forsthuber (Präsident des Landesgerichts Wien)

 

Vorstellung des Buches

  • Gerechtigkeit nach Diktatur und Krieg. Transitional Justice 1945 bis heute: Strafverfahren und ihre Quellen

Dr. Claudia Kuretsidis-Haider und Dr. Winfried R. Garscha

(Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz am DÖW)

 

Statements

  • Gerechtigkeit nach Diktatur und Krieg aus juristischer Sicht

Univ.-Prof. Dr. Frank Höpfel

(Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien, Ad-litem-Richter am Jugoslawien-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag)

 

  • „Ordnung schaffen im eigenen Haus“ – Der erste Justizminister der Zweiten Republik Josef Gerö und die Bestrafung der NS-Täter durch österreichische Gerichte

Mag. Eva Blimlinger

(Universität für angewandte Kunst Wien)

 

Mittwoch, 24. Juni 2010, 17.00 Uhr

(ACHTUNG: die Veranstaltung wurde vom 23.6. auf 24.6. verschoben!!!)

Großer Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Wien / Landesgerichtsstraße 11 / 1080 Wien