CLIO März bis Juni 2024

 

 

 

Frühjahrsprogramm zum Download hier (pdf)

 

Zukunft braucht Erinnerung

Wir leben wahrlich in einer schwierigen Zeit der Zuspitzungen und Unsicherheiten. Klimakatastrophen zerstören Lebensgrundlagen, Lebenssicherheiten brechen weg, Pandemieerfahrungen lösen Verunsicherung und Ängste aus, Inflation und Zunahme von Armut verstärken Existenzängste.Kriege, die noch nie den Völkern gedient haben sondern wirtschaftlichenund politischen Machtinteressen, bringen Zerstörung, tausendfachen Tod und Leid.

Immer mehr Menschen zweifeln an der Lösungskompetenz demokratischlegitimierter Regierungen. Die liberale Demokratie gerät zusehends in Bedrängnis.

Rechtspopulistische und rechtsextreme Bewegungen nützen die schwierigepolitische Situation, schüren Unsicherheit in der Bevölkerung, verbreitenVerschwörungstheorien, stellen den Rechtsstaat und in Folge die Grundlagenunserer Demokratie in Frage und drängen an die Macht. Unübersehbarist die Stärkung rechtsextremer Parteien – nicht nur in Österreich.

Sie schüren Ressentiments, verachten Freiheits- und Grundrechte und schmieden europaweite Allianzen. Die politische Situation ist ernst, Pessimismus aber unangebracht. Dass Demokratien ausgelöscht und durch Diktaturen ersetzt werden können, zeigen viele Ereignisse in der Geschichte, so auch 1933/34 in Österreich, wo es den faschistisch-autoritären Kräften unter Engelbert Dollfuß gelungen ist, den Parlamentarismus aufzulösen und durch ein faschistisches Systemzu ersetzen.

Der bewaffnete Widerstand von Teilen der österreichischen Arbeiterschaftgegen dieses Regime wurde niedergeschlagen und bereitete letztlich die Auslöschung Österreichs durch den Nationalsozialismus vor.

Aus Anlass des Jahretages der Kämpfe im Februar 1934 erinnert der Verein Zukunft
braucht Erinnerung,
in dem auch CLIO mitwirkt, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen an die politisch folgenschweren Ereignisse vor 90 Jahren und um die Errungenschaften
von Demokratie und Rechtsstaat in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Aber auch zu mahnen: Demokratie und Rechtsstaat sind fragile Kulturgüter, die immer wieder
aufs Neue erklärt und verteidigt werden müssen.

 


 

 

AUSSTELLUNG im Museum für Geschichte

 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Ausstellung im Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16

Laufzeit der Ausstellung 7.2.-26.5.2024, Di-So, 10–18 Uhr

 

Im Februar 1934 herrscht auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite fordern mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938. In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Kuratoren: Heimo Halbrainer, Helmut Konrad

 

Eine Kooperation des Universalmuseum Joanneum – Museum für Geschichte mit CLIO

 


 

APRIL

 

Meine jüdische Familie

Film mit Gespräch

Über die Vergangenheit wurde in ihrer Familie nicht viel gesprochen und wenn, dann vor allem über den Urgroßvater, den Stadtbaumeister, der u.a. den Kastner und die Zeremonienhalle am jüdischen Friedhof geplant hatte, die 1938 im Zuge des Novemberpogroms zerstört wurde. Und natürlich über das Margaretenbad, das der Familie gehört hatte. Sonst wurde geschwiegen.

Ein jahrzehntelang im Keller verstauter Koffer, der private Briefe und Fotos enthält, war schließlich der Ausgangspunkt für Claudia Zerkowitz-Beisers Aufarbeitung der bis dato tabuisierten Vergangenheit ihrer Familie. Die darin gefundenen Dokumente sind das Vermächtnis ihrer Großmutter Anny und erzählen vom Schicksal der jüdischen Familie Zerkowitz im nationalsozialistischen Graz – von Flucht, Deportation und Tod.

Nach dem Buch von Claudia Zerkowitz-Beiser über ihre jüdische Geschichte verknüpft nun die Dokumentation auf einfühlsame Weise die Historie der Familie mit der Grazer NS-Geschichte und spannt dabei den Bogen bis in die Gegenwart.

 

Film: Fritz Aigner/Ulrike Berger (Ö 2023, 49 min)

Donnerstag, 11. April 2024, 19.00 Uhr

Im Anschluss an den Film diskutiert die Leiterin des Museums für Geschichte Bettina Habsburg-Lothringen mit dem Filmemacher Fritz Aigner, der Autorin Claudia Zerkowitz-Beiser und dem Historiker Heimo Halbrainer.

 

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 


 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 12. April 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 


 

Populäre jüdische Kleinkunst

Buchvorstellung mit musikalischer Begleitung

 

Das einstige Budapester Orpheum, inmitten der Wiener Leopoldstadt gelegen, ist ein bedeutender Vorläufer des österreichischen Kabaretts und hat viele spätere Stars hervorgebracht, darunter Heinrich Eisenbach, Armin Berg oder Hans Moser.

Hans Veigl nimmt uns in seinem Buch Jargonpossen & Lebenswelten mit in die Welt der jüdischen und jiddischen Bühnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und analysiert Witz und Humor samt Stereotypen über Juden im Zusammenhang mit jüdischer Kleinkunst – eingebettet in die Lebenswelt der assimilierten wie orthodoxen jüdischen Bevölkerung inmitten einer zumeist abweisenden Gesellschaft. Vergleichende Blicke nach Budapest, Berlin und Graz werden ebenso vorgenommen.

 

Der Schauspieler, Musiker, Theater- und Musikhistoriker Georg Wacks führt dazu ein Gespräch mit dem Autor Hans Veigl und trägt Texte, Couplets und Gstanzeln aus dem Buch vor.

Mittwoch, 17. April 2024, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO, dem Österreichischen Kabarettarchiv und Graz Museum

 


 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 19. April 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte


 

Autoritäre und faschistische Entwicklungen in Zentraleuropa und Italien in den 1930er-Jahren

Vortrag

 

Bald schon nach dem Ende des Ersten Weltkriegs etablierten sich in Europa rechtsextreme antidemokratische Strömungen und Herrschaftssysteme. Diese autoritären und totalitären Regime der Zwischenkriegszeit lehnten sich dabei vielfach an das „Role Model“ Italien an, wo Benito Mussolini 1922 an die Macht kam und sukzessive demokratische Strukturen beseitigte und den Staat in ein faschistisches Herrschaftssystem umwandelte. Ideologie, politischer Anspruch und Strategien dieser Diktaturen wiesen ähnliche Strukturen, aber auch eine beachtliche Vielfalt auf. All diese Bewegungen und Regime werden unter dem Begriff „Faschismus“ zusammengefasst.

Der Vortrag geht auf die Entwicklungen in Zentraleuropa und Italien ein und fragt, was diese faschistischen Regime verbindet bzw. auch was sie voneinander unterscheidet.

 

Werner Anzenberger (Jurist und Historiker)

Mittwoch, 24. April 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte


 

Von Graz in die US-Armee und wieder zurück nach Europa – Grazer Juden als Kämpfer gegen das NS-Regime

Rundgang

 

Drei gebürtige Grazer – Frederick Strauss, Otto Korban und Henry Kissman – fanden während des Zweiten Weltkriegs den Weg in die mythenbehaftete 10th Mountain Division, den ersten und damals einzigen Gebirgsverband der US-Armee. Alle drei dienten in dieser Einheit für ihr neues Heimatland USA und kämpften in Italien gegen die Wehrmacht, wobei sie für ihren Kampf gegen den Faschismus einen hohen Preis zahlten: Frederick Strauss wurde im Einsatz gegen die deutsche Wehrmacht im Apennin getötet, Korban schwer verwundet.

Dieser Rundgang vorbei an Orten ihrer Kindheit und Jugend erinnert an diese drei ehemaligen Grazer – und damit auch stellvertretend für die insgesamt rund 100 (großteils jüdischen) Österreicher in der US-Gebirgstruppe, die „Widerstand von außen“ gegen das Hitler-Regime leisteten.

Florian Traussnig und Robert Lackner (Historiker, LBI für Kriegsfolgenforschung)

Freitag, 26. April 2024, 16.00 Uhr

Treffpunkt: Kindermuseum Frida & Fred, Augarten, Friedrichgasse 34, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung

 


 

MAI

 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 3. Mai 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 

 


 

Die Kinder der Kämpfer

Film mit Diskussion

 

Fred und Georg Turnheim haben anlässlich des 90. Jahrestag der Februarkämpfe 1934 eine filmische Dokumentation der Kämpfe aber auch der Nachgeschichte aus der Perspektive der zweiten bzw. dritten Generation von Angehörigen des Republikanischen Schutzbunds gedreht. Sie haben sich dabei nicht nur zu den Originalschauplätzen begeben, sondern haben auch die Kinder und Enkelkinder der mittlerweile verstorbenen Kämpfer:innen vor die Kamera geholt und dabei gefragt: Wie sehr prägen sie die Ereignisse des Februars 1934 bis heute? Was bedeutet es, ein Schutzbund-Kind zu sein? Was lässt sich aus den Ereignissen selbst, aber auch aus den Perspektiven und Erfahrungen für die Zukunft lernen?

 

Film: Fred Turnheim (A 2024, 60 min)

 

Im Anschluss an den Film diskutieren der Filmemacher Fred Turnheim, das Grazer Schutzbundkind Raoul Narodoslavsky und der Historiker Heimo Halbrainer

 

Freitag, 3. Mai 2024, 18.00

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

 

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte


 

Jüdische Reaktionen auf die nationalsozialistische Verfolgung

Buchpräsentation

 

Das Buch zeigt die Reaktionen der jüdischen Bevölkerung auf die Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten vom „Anschluss“ im März 1938 bis zum Beginn der großen Deportationen im Oktober 1941. Dabei werden die Jüdinnen und Juden nicht als passive Opfer, sondern als um ihr Überleben kämpfende Bevölkerungsgruppe vorgestellt. Neben dem individuellen Überlebenskampf befasst sich das Buch auch mit den Aktivitäten der jüdischen Gemeinden. Gerade die Funktionäre der kleinen Provinzgemeinden machten die Befreiung der Gemeindemitglieder aus Gestapo- oder KZ-Haft sowie die Suche nach Auswanderungsmöglichkeiten zu ihrem persönlichen Anliegen. Nach der Zerstörung der 32 jüdischen Gemeinden in der Provinz gab es jüdisches Leben nur mehr in Wien, sieht man von vereinzelten Jüdinnen und Juden ab, die mit nichtjüdischen Partner:innen verheiratet waren und daher nicht vertrieben wurden.

 

Buchpräsentation: Dieter J. Hecht und Eleonore Lappin-Eppel (Historiker:in, Akademie der Wissenschaften, Wien)

 

Moderation: Gerald Lamprecht (Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz)

Mittwoch, 8. Mai 2024, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, ERINNERN:AT und Graz Museum


 

Die Zerstörung der Demokratie in Spanien und Portugal in der Zwischenkriegszeit

Vortrag

 

Während 1945 mit der militärischen Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands die einst mit ihm verbündeten faschistischen und autoritären Diktaturen in Italien, Ungarn, Kroatien und der Slowakei verschwanden, blieben auf der iberischen Halbinsel – in Spanien das Franco-Regime bis 1977 und in Portugal das Regime von Salazar bis 1974 – an der Macht.

Der Vortrag beleuchtet die Beseitigung der jungen Demokratien in Portugal und Spanien in den 1920er und 1930er Jahren. In einem Ausblick geht er auch auf die Jahrzehnte der Diktatur in den iberischen Ländern und auf die anhaltende Spaltung der dortigen Gesellschaften ein.

 

Walther L. Bernecker (Historiker, Universität Erlangen-Nürnberg)

Dienstag, 14. Mai 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 


 

Demokratie – eine gefährdete Lebensform

Vortrag

 

Wir sind jetzt alle Demokraten. Zugleich mehren sich – auch angesichts des Erfolgs von populistischen Parteien – die Zweifel an der Idee der Demokratie. In den gegenwärtigen Debatten über die Herausforderung des Populismus und des Autoritarismus gerät oft aus dem Blick, dass die Demokratie als Herrschaftsform spezifische Lebensformen voraussetzt. Demokratisches Zusammenleben erweist sich weniger als eine Frage der Norm, denn als eine Frage der Form. So lädt der Vortrag zum Gespräch über die Bedeutung ein, die Ästhetik, Stil und Umgangsformen für die Demokratie haben. Im Zentrum steht die Frage: wenn eine spezifische Kultur eine wesentliche, obgleich schwer fassbare Grundlage für demokratische Ordnung bildet, ist es möglich zu bestimmen, welche Formen und Stile die Demokratie fördern, erhalten und belegen?

 

Till van Rahden (Université de Montréal, Kanada / Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien)

Dienstag, 21. Mai 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, dem Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz und Museum für Geschichte

 


 

NS-Terror und Erinnerung rund um das Paulustor

Rundgang mit Ausstellungsbesuch

 

Das Volkskundemuseum in der Grazer Paulustorgasse liegt gegenüber dem ehemaligen Palais Wildenstein. Hier befand sich die Polizeidirektion und ab 1938 der Sitz der Gestapo mit Gefangenenhaus. In der neuen Ausstellung „Welten, Wandel, Perspektiven“ erinnert das Volkskundemuseum an diese NS-Terrorzentrale in seiner unmittelbaren Nachbarschaft und an die hier vom NS-Regime verfolgten Menschen. Die Veranstaltung führt ausgehend vom Museum zu Orten des NS-Terrors und der Erinnerung an Widerstand, Verfolgung und Befreiung vom NS-Regime rund um das Paulustor.

 

Heimo Halbrainer (Historiker) und Birgit Johler (Kuratorin Volkskundemuseum)

Donnerstag, 23. Mai 2024, 16.00 Uhr

Treffpunkt: Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11, 8010 Graz

 

Wir ersuchen um Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Eine Veranstaltung des Volkskundemuseum in Kooperation mit CLIO

 


 

1934. Preis und Wert der Demokratie

Kuratorenführungen mit Heimo Halbrainer (Historiker)

 

Im Februar 1934 herrschte auf Österreichs Straßen Bürgerkrieg. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der Gendarmerie, der Polizei, dem Bundesheer und den Heimwehren auf der einen und dem „Republikanischen Schutzbund“ auf der anderen Seite forderten mehrere Hundert Todesopfer. Die Ereignisse des Jahres 1934 bilden ein zentrales Moment auf dem Weg von der Proklamation der Republik 1918 hin zum Ende der staatlichen Existenz Österreichs durch den Einmarsch deutscher Truppen im Jahr 1938.

In der Ausstellung zeichnen wir die Ereignisse der Zeit nach: die Schaffung eines demokratischen Staatswesens, die zunehmende politische Radikalisierung, die militärische Aufrüstung der parteinahen Organisationen, die Versuche einer autoritären Krisenbewältigung, die Ausschaltung von Parlament, Verfassungsgerichtshof und Pressefreiheit, das Parteienverbot und die Verfolgung der politischen Gegner, die Faschisierung Europas.

Freitag, 24. Mai 2024, 16.30 Uhr

Museum für Geschichte, Hofgalerie, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und Museum für Geschichte

 

 


 

JUNI

 

Jüdisches Leben im Bezirk Lend

Buchpräsentation

 

Die ersten Spuren jüdischen Lebens in Graz Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich fast ausschließlich in der Murvorstadt, in Lend und Gries. So wurden in Gasthäusern in Lend im 19. Jahrhundert erste Gottesdienste gefeiert und eine jüdische Volksschule etabliert. Zudem entstanden hier jüdische Vereine. Hier und im angrenzenden Bezirk Gries ließ sich in der Frühphase der jüdischen Gemeinde die Hälfte aller Jüdinnen und Juden von Graz nieder, von wo aus sie ihrem Gewerbe nachgingen und in den nächsten Jahrzehnten Betriebe ansiedelten. In den Jahren 1938/39 wurde auch aus Lend die gesamte jüdische Bevölkerung vertrieben, nachdem sie zuvor im Zuge der „Arisierung“ beraubt worden war. Nur wenige kehrten nach 1945 hierher zurück und beteiligten sich am Wiederaufbau der Stadt und der jüdischen Gemeinde. Nach Jahrzehnten des Schweigens dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, ehe jüdisches Leben von der Öffentlichkeit wahrgenommen und Erinnerungszeichen – in Form von Stolpersteinen – im Bezirk gesetzt wurden.

 

Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht (Historiker, Graz)

 

Montag, 3. Juni 2024, 18.00 Uhr

Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO, Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, ERINNERN:AT und Graz Museum

 


 

Ich bin den andern Weg gegangen

Lesung

 

Als im Jänner 1943 der Grazer Schriftsteller Richard Zach wegen seines Widerstands gegen das NS-Regime hingerichtet wurde, war er noch nicht einmal 24 Jahre alt. In den 15 Monaten davor hat er in der Haft hunderte Gedichte geschrieben, die zum Teil als Kassiber aus der Zelle geschmuggelt wurden. Seine Gedichte sind – wie der Schriftsteller Erich Hackl einmal gemeint hat – „unerlässlich, weil sich in ihnen die Umrisse eines anderen Österreich abzeichnen“.

Aus Anlass des 80. Jahrestags des Attentats auf Hitler strahlt der ORF am 21. Juli auf Anregung von August Schmölzer im Rahmen der Sendung „Du holde Kunst“ Gedichte von Richard Zach – gelesen von August Schmölzer – aus. Schon vorab gibt es im Literaturhaus Graz eine Lesung, die an diesen viel zu früh verstorbenen und leider auch vergessenen Autor erinnert.

 

Einführung:    Heimo Halbrainer (Historiker)

Lesung:           August Schmölzer (Schauspieler, Autor)

Musik:             Lothar Lässer

 

Mittwoch, 12. Juni 2024, 19.00 Uhr

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von CLIO und dem Literaturhaus Graz


 

Wankostättn – Die Geschichte des Karl Stojka

Film und Filmgespräch

 

Der Dokumentarfilm basiert auf Interviews, die Karin Berger 1997 mit Karl Stojka geführt hat. Als zwölfjähriges Kind wurde er 1943 mit seinen fünf Geschwistern in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Er hat überlebt, so wie seine jüngere Schwester Ceija Stojka, die Karin Berger schon früher in zwei berührenden Filmen porträtiert hat.

Im Gehen erzählt Karl Stojka von seiner Kindheit auf der „Wankostättn“ in Wien, wo sich bis 1941 ein großer Lagerplatz der Roma:nja und Sinti:zze befand. Auf schwarzweißen Fotos, die von den Nationalsozialisten zur Erfassung gemacht wurden, sind die Lagerwiese, die Pferdewägen, vor allem Kinder und Frauen zu sehen. Durch die erzählten Erinnerungen werden die im Film nur kurz gezeigten Bilder der „Wankostättn“ in ein starkes, eigenes Erinnerungs-Bild von Karl Stojka übersetzt.

 

Begrüßung: Gerald Lamprecht / Patrick Siegele (ERINNERN:AT)

Historische Einführung: Ursula Mindler-Steiner (Historikerin, Graz)

 

Im Anschluss an den Film diskutiert Gerald Lamprecht mit der Regisseurin Karin Berger und der Historikerin Ursula-Mindler-Steiner

 

Dienstag, 18. Juni 2024, 19.00 Uhr

Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

Eine Veranstaltung von ERINNERN:AT gemeinsam mit CLIO, der Hochschüler*innenschaft Österreichischer Roma und Romnja und dem Museum für Geschichte

 


 

Das Konzentrationslager am Ende des Tals

Fahrt zur Gedenkfeier nach Bretstein

 

Im obersteirischen Bretstein, 30 km nordwestlich von Judenburg, wurde im Juni 1941 das erste Außenlager des KZ Mauthausen errichtet, das bis Dezember 1942 bestanden hat. Bereits 1939 erwarb im Bretsteingraben die SS-eigene „Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung GmbH.“ mehrere Bergbauernhöfe, die sie als Versuchs-Bauernhöfe betrieb. Zweck dieser Bauernhöfe war die Erprobung von landwirtschaftlichen Anbauweisen für „Wehrbauernhöfe“ in Osteuropa. Um diese Bauernhöfe erreichen zu können, war der Ausbau des Weges durch den Bretsteingraben notwendig. Diese Arbeit sollten KZ-Häftlinge verrichten, weshalb im Juni 1941 im hintersten Winkel des Tals ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen errichtet wurde. 170 spanische und deutsche Häftlinge verrichteten unter klimatisch schwierigsten Bedingungen Schwerarbeit. Trotz geringster Erfolgsaussichten kam es immer wieder zu Fluchtversuchen, wobei mehrere Häftlinge erschossen wurden.

Im Jahr 2003 haben Schülerinnen die Spuren dieses Lagers freigelegt. In der Folge wurde am Standort des ehemaligen Lagers eine Gedenkstätte errichtet, an der seitdem jährlich Ende Juni Gedenkveranstaltungen stattfinden.

 

Neben der Teilnahme an der Gedenkfeier, bei der der Schauspieler August Schmölzer die Gedenkrede halten wird, erzählt Eva Feenstra vor Ort über die Geschichte der spanischen Häftlinge.

 

Samstag, 29. Juni 2024

Abfahrt: 9:00 Uhr, Busbahnhof am Hbf Graz

Rückkehr: ca. 16:00 Uhr

 

Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis 13. April 2024 unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Eine Veranstaltung von Grüne Akademie Steiermark, KZ-Verband Steiermark und CLIO

 

 


 

Neue CLIO Bücher 2023/24

 


Verlagsprogramm zum Download hier (pdf)


Bitte bestellen Sie per Email oder Fax (0316/72 00 51).


Heimo Halbrainer (Hg.)

Die Prenninger. Ein Beitrag zur steirischen Kultur- und Widerstandsgeschichte

Geb. 152 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-903425-11-8)

Euro 28,00

 

So klein die Ortschaft Prenning im Übelbachtal auch ist, in der steirischen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts wie auch in der Geschichte des Widerstands spielt sie eine große Rolle. Im Landhaus der Papier- und Pappendeckelfabrik Feuerlöscher, das etwas abseits von der Fabrik in einer wunderschönen Landschaft lag, trafen sich Anna, Herbert und Lily Feuerlöscher in den 1930er-Jahren mit Vertretern der Grazer Sezession, Journalisten und Schriftstellern wie Herbert Eichholzer, Axl Leskoschek, Walter Ritter, Kurt Neumann, Anna-Lülja Simidoff u.a. Überzeugt von ihren demokratischen und sozialkritischen Einstellungen kämpften sie – zum Teil gemeinsam – politisch gegen die reaktionäre Entwicklung Österreichs und verfolgten gleichzeitig als Künstlerinnen und Künstler ihr Projekt der Moderne. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten einige ins Ausland fliehen, andere blieben hier und wirkten teils führend im Widerstand. Das Buch erzählt die Geschichte dieser Menschen.

 


Heinz Trenczak

ZEITENBLICKE. Texte und Bilder

Hg. v.  Gerhard Fuchs.

Geb., 238 S., mit zahlr. Fotos (ISBN: 978-3-903425-13-2)

Euro 25,00

 

Heinz Trenczak ist ein Stetiger, ein stetiger Schreiber, stetiger Filmemacher, stetiger Sammler, Beobachter und Betrachter, ein Deadline-Penibler und Ermöglicher, der Mann, der den Leuchtkugelschreiber lieben lernte. Er ist „heinzig“ in der österreichischen und vor allem der Grazer Filmlandschaft. Es ist das Dreieck aus Musik, Film und Fernsehen, das den Rahmen abgibt, in dem er seine Ideen findet, schöpft und speist: ein Cellist, WDR-Fernsehredakteur und filmischer Feldforscher, der sich zu einem Heinz Trenczak vereinigt. (Peter Zach)

 


Marco Jandl

Erinnerungskultur an der Universität Graz nach 1945. Entwicklungen – Umbrüche – Kontroversen

Geb. 312 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-903425-12-5)

Euro 29,00

 

Universitäten sind Institutionen, deren Identität und Anerkennung sich vielfach aus ihrer „traditionsreichen Vergangenheit“ speisen. An der Universität Graz wurde dabei nach 1945 sehr spät damit begonnen, sich den weniger „ruhmreichen“ Aspekten der eigenen Geschichte zu stellen. Die Erinnerungspolitik der Nachkriegszeit war geprägt von Marginalisierungen der NS-Zeit, der Pflege des akademischen „Opfermythos“ und einem geistigen „Rückbruch“. ?Im vorgestellten Buch werden die Transformationen des historischen Bewusstseins an der Universität Graz nach 1945 entlang gesellschaftlicher Aufbrüche, denkmalpolitischer Kontroversen, künstlerischer Interventionen und erinnerungspolitischer Zäsuren bis in unsere „digitale“ Gegenwart diskutiert.

 


Peter Rosegger

Gabriel Mondfels. Ein Jugendleben. Hg. und kommentiert von Hans-Peter Weingand

Geb., 272 Seiten (ISBN: 978-3-903425-10-1)

Euro 24,00

 

Anlässlich des 180. Geburtstags von Peter Rosegger erscheint mit „Gabriel Mondfels. Ein Jugendleben“ das Erstlingswerk von Peter Rosegger. Dieses hat der steirische Dichter 1867/68 in Graz verfasst.

Kommentiert von Hans-Peter Weingand erscheint sein erstes Buch als sein letztes Buch nun auch im Buchhandel, was sein Verlag zu Roseggers Lebzeiten verboten hat, denn das Waldbauenbub-Image sollte nicht durch brutale Dorfgeschichten und seltsame Liebeskummer-Fantasien beschädigt werden. So erscheint das Buch wie ein Sammelband, in dem Rosegger verschiedene Stile ausprobiert. Der Druck folgt dem handschriftlichen Manuskript aus dem Nachlass. Auch die Covergestaltung dazu ist ein echter Rosegger.

 

 


Fred Ohenhen

Ebuwa – Eine Geschichte über Glauben, Aberglauben, Orakel und Traditionen

Geb., 248 Seiten (ISBN 978-3-903425-04-0)

Euro 25,00

 

Fred Ohenhen erzählt in diesem Buch von einer nigerianischen Frau im vorigen Jahrhundert und verdeutlicht anhand ihrer Lebensgeschichte, wie die traditionelle Gesellschaft in Nigeria – vor allem auf dem Land – funktionierte. Die Erzählung gibt Einblicke in historische Entwicklungen, in die Erziehung von Kindern in Nigeria einst und heute und die Erwartungen der Eltern an sie im Alter. Es geht aber auch um die Rolle der Dorfgemeinschaft und der erweiterten Familie ebenso wie um die Rolle der Ahnen, der Medizin- und Orakelmänner, die sowohl die Gesellschaft als Ganzes als auch individuelle Biografien mitgestalteten und prägten. Man erfährt etwas über alte Traditionen und eine Gedankenwelt, die auch heute noch der eine oder andere mit sich nimmt, wenn er seine Heimat verlässt.

 


Heimo Halbrainer

Franz Leitner. Kommunist und „Gerechter unter den Völkern“

Geb. 180 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-902542-98-4)

Euro 20,00

 

„Herr Leitner, wir, beide Unterzeichnende, ehemalige Häftlinge 117.029 und 117.030 im KZ Buchenwald, sind voller Dankbarkeit für Ihre bewundernswerte und erfolgreiche Arbeit im KZ Buchenwald. Wenn jemand es verdient hat von Yad Vashem geehrt zu werden, so sind es Sie, Herr Leitner.“ Das schrieben der damalige Oberrabbiner des Staates, Israel Meir-Lau, und sein Bruder, der ehemalige Botschafter des Staates Israel in den USA, Naphtali Lau-Lavie, 40 Jahre nach der Befreiung in einem Brief an Franz Leitner.

Über die Geschichte der Rettung der Kinder im KZ Buchenwald hinaus wird in dem Buch von Heimo Halbrainer das Leben des 1918 geborenen Franz Leitner von den ersten politischen Aktivitäten in den 1930er-Jahren über den Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus bis hin zu seiner Tätigkeit nach 1945 als Vizebürgermeister von Wiener Neustadt und Landtagsabgeordneter in der Steiermark nachgezeichnet.

 


 

Franz Stephan Parteder

Liverpool – Donawitz. Gedichte aus einem halben Jahrhundert.

Mit einem Nachwort von Karl Wimmler. Geb. ca. 88 Seiten (ISBN: 978-3-903425-08-8)

Euro 12,00

Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war Franz Stephan Parteder ein bekannter Name in der Pop-Musik-Szene. Lange bevor die späteren Größen des Austropop ihre meist in Wiener Mundart vorgetragenen Hits landeten, entstanden seine Nachdichtungen von Songs der Beatles, Kinks und anderer in steirischer Mundart, die unter anderem in der Kleinen Zeitung oder der Arbeiter-Zeitung abgedruckt wurden. Anlässlich seines 75. Geburtstags wird dieser Schatz als ein Stück vergessener steirischer Literaturgeschichte erstmals in Buchform vorgestellt. Ein zweiter Teil umfasst neue auf Hochdeutsch verfasste Gedichte, die eine andere lyrische Saite des Dichters zum Klingen bringen.

 


Gerald Lamprecht

Muni Weinberg. Das erste Opfer des Münchner Olympia-Attentates 1972. Eine biographische Annäherung / Muni Weinberg. The First Victim of the Munich Olympics Massacre 1972. A Biographical Approach.

Brosch. 64 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN 978-3-903425-02-6)

Euro 9,00

 

Der Terroranschlag während der Olympischen Spiele 1972 in München jährt sich 2022 zum 50. Mal: In Erinnerung an die zwölf Getöteten, widmen sich Institutionen aus München, Graz und Fürstenfeldbruck jeden Monat einem Opfer, seinem Leben und seinem Schicksal.

Das Graz Museum, das Jüdisches Museum München, das NS-Dokumentationszentrum München, das Centrum für Jüdische Studien Graz, und das Jüdische Museum Wien erinnern im Dezember an Moshe (Muni) Weinberg, den Trainer des israelischen Ringerteams während der Olympischen Spiele 1972. Gerald Lamprecht macht sich auf Spurensuchen in Graz und Frohnleiten, wo die  Eltern von Moshe Weinberg lebten. Sie mussten nach der NS-Machtübernahme im März 1938 aus Graz fliehen und fanden in Palästina Zuflucht.

 


 

 

Heimo Halbrainer / Gerald Lamprecht (Hg.):

Jüdischer Gries. Eine Spurensuche.

Geb. 300 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-902542-94-6)

Euro 25,00

 

Das Zentrum jüdischen Lebens in Graz befindet sich seit Mitte des 19. Jahrhundert bis heute im Bezirk Gries. Hier wurde unter anderem 1892 die Synagoge errichtet, daneben das Amtshaus und eine jüdische Volksschule. Im Umfeld der Gemeinde entstanden zahlreiche karitative, religiöse und zionistische sowie gesellschaftliche Vereine. Mit dem „Anschluss“ 1938 endeten all diese Aktivitäten. Die Nationalsozialisten zerstörten die Synagoge, lösten die Israelitische Kultusgemeinde auf und vertrieben die jüdische Bevölkerung, nachdem sie zuvor im Zuge der „Arisierung“ beraubt worden war. Nur wenige kehrten nach 1945 wieder hierher zurück und beteiligten sich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde. Nach Jahrzehnten des Schweigens dauerte es bis Ende des 20. Jahrhunderts, ehe jüdisches Leben im Bezirk auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen und Erinnerungszeichen gesetzt wurden.

Mit Beiträgen von Matthäus Berger, Isabella Bodlos, Heimo Halbrainer, Ramona Kratochwill, Gerald Lamprecht, Michaela Lang, Barbara Lorenz, Heribert Macher-Kroisenbrunner, Oliver A. Melcher, Anna Pinz, Isabella Schmidt, Thomas Stoppacher, Maria Theußl


 


 

Heimo Halbrainer/Susanne Korbel/Gerald Lamprecht (Hg.)

Der „schwierige“ Umgang mit dem Nationalsozialismus an österreichischen Universitäten. Die Karl-Franzens-Universität Graz im Vergleich.

Geb. 536 Seiten (ISBN: 978-3-902542-74-8)

Euro 29,50

 

Im Jahr 2020 jährte sich die demokratische Reorganisation der Karl-Franzens-Universität Graz nach den Jahren des Nationalsozialismus, die mit der Vertreibung von oppositionellen und jüdischen WissenschafterInnen ebenso wie der ideologischen Gleichschaltung großer Teile der Professorenschaft einen akademischen und moralischen Niedergang brachten, zum 75. Mal. Doch während in Bezug auf die Republik Österreich und die österreichische Gesellschaft Fragen nach dem Bruch mit dem Nationalsozialismus oder der Kontinuität zum Nationalsozialismus ebenso wie der Bewertung des 8. Mai 1945 als der „Stunde Null“ kontrovers diskutiert werden bzw. wurden, blieb eine diesbezügliche Debatte innerhalb der Universität weitgehend aus. Ein Forschungsprojekt hat diese Lücke nun geschlossen und sich mit der personellen und institutionellen Neubegründung bzw. den Kontinuitäten ebenso wie mit der (Re-)Etablierung demokratischer Strukturen, die sich letztlich auch in den vermittelten Inhalten der Lehre widerspiegeln, beschäftigt. Zudem werden in diesem Band die Maßnahmen der Entnazifizierung und des Neubeginns 1945 an den einzelnen österreichischen Universitäten und Hochschulen vorgestellt.

 

 


 

Was bleibt!? 25 Jahre CLIO

Zusammengestellt und eingeleitet von Heimo Halbrainer

224 Seiten mit zahlr. Abb., (ISBN: 978-3-902542-99-1)

Euro 20,00

 

CLIO ist ein Vierteljahrhundert alt und hat seit seiner Gründung eine Vielzahl von Aktivitäten im kulturellen und historischen Bereich in der Steiermark, aber auch darüber hinaus, gesetzt. Dabei haben wir vielfach Neuland betreten und auch so manches bleibende Zeichen gesetzt. Das reicht von der Ausstellung über den Grazer Architekten und Widerstandskämpfer Herbert Eichholzer (1998/99), der dadurch seinen Platz im öffentlichen Gedächtnis erlangt hat, oder der Ausstellung über das jüdische Leben in Graz anlässlich der Synagogen-Übergabe (2000), oder der Ausstellung unSICHTBAR im Stadtmuseum über NS-Terror, Widerstand und Verfolgung in der Steiermark (2008/09), über Wanderungen und Rundgänge im öffentlichen Raum, über eine Vielzahl an Vortragsreihen und Tagungen, aus denen zahlreiche Sammelbände entstanden sind, bis hin zu literarischen Arbeiten vergessener und verfolgter aber auch lebender Autoren sowie wissenschaftlichen Arbeiten über verschiedenste Aspekte der Zeitgeschichte. Dies alles ist in über 100 Büchern auch dokumentiert und nachzulesen. Für einige der Bücher wie auch für unsere Verlagstätigkeit haben wir Preise und Auszeichnungen erhalten.

25 Jahre nach der Gründung ist es Zeit, einmal einen Rückblick zu wagen und zudem einen Blick drauf zu werfen „Was bleibt!“. Dies haben wir mit vielen Kooperationspartner*innen – von A bis W, von Agnes Altziebler, Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr, Werner Anzenberger, Uwe Baur, Ekaterina Degot und das Team des steirischen herbst, Sibylle Dienesch und Annette Rainer, Christian Ehetreiber, Günter Eisenhut, Elisabeth Fiedler, G.R.A.M., Tanja Gurke, Erich Hackl, Anita Hofer, Martha Keil, Günter Koberg, Helmut Konrad, Astrid Kury, Ludwig Laher, Gerald Lamprecht, Margarethe Makovec und Anton Lederer, Johannes Mindler-Steiner, Wolfgang Muchitsch, Manfred Mugrauer, Martin Polaschek, August Schmölzer, Andreas Staudinger, Christian Teissl, Erika Thümmel, Peter Uray bis Friedrich Waidacher – getan.

 


 

Peter Veran

Rüttelflug. An die fünfzig Gedichte. Mit Illustrationen von Denise Lackner und einem Nachwort von Christian Teissl

Geb. 88 Seiten (ISBN: 978-3-903425-07-1)

Euro 15,00

 

Von der Fülle des Daseins, von den Dingen des Lebens, den ersten und den letzten, singt Peter Veran in seinen hier versammelten Liedern, und man lauscht ihm erfreut und erstaunt, begeistert und befremdet, immer aber fasziniert und erkennt in seinem Gesang die Stimme eines Menschen, der in der Sprache den Rausch sucht, die große Ekstase und dabei zu überaus nüchternen Einsichten gelangt, der sich dahinschwinden sieht wie Schnee in der Frühlingssonne und doch zugleich ahnt: „Ich war immer/ Schon da.“

 


 

Eugen Hauber

Ich bin Photo-Amateur!“ Hg. von Bettina Habsburg-Lothringen u. Heimo Hofgartner

Geb. 120 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN 978-3-902542-32-8)

Euro 20,00

 

Der 1896 in Graz geborene Eugen Hauber erlernte ursprünglich den Beruf eines Speditionskaufmanns, den er auch mehrere Jahrzehnte ausübte, seine Leidenschaft galt jedoch schon seit den 1920er-Jahren der Fotografie. Seit 1931 Mitglied des „Clubs der Amateurphotographen Graz“ nahm er an zahlreichen Ausstellungen teil. Für seine fotografischen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übte er als einer der Ersten in der Steiermark das Gewerbe des Pressefotografen aus. Als „Grazer Original“ und zeitweilig „ältester Pressefotograf Österreichs“ erlangte er lokale Bekanntheit. Eugen Hauber verstarb 1987 in Graz.

Das Buch ist der Band 3 der Publikationsreihe der Multimedialen Sammlungen am Universalmuseum Joanneum und skizziert anhand von Fotografien aus sechs Jahrzehnten den fotografischen Werdegang des zu Unrecht in Vergessenheit geratene Fotografen Eugen Hauber.

 


Karl Wimmler

Leni. Ein Leben aus unserer Nähe

Geb., 88 Seiten (ISBN 978-3-902542-95-3)

Euro 12,00

 

Wer ist behindert? Wer ist „normal“? Wie wird man behindert? In seinem neuen Buch erzählt Karl Wimmler über den Lebensweg einer Ende der 1950er Jahre in der Steiermark geborenen Frau. Diese auf einem tatsächlichen Leben beruhende Erzählung berührt viele Aspekte eines Frauenlebens, das sich vier Jahrzehnte lang auf den Schattenseiten der Gesellschaft bewegte. Sozial aus bescheidenen Verhältnissen stammend wird Leni als angeblich geistig Behinderte stigmatisiert, abgeschoben, behindert und drangsaliert; in der Schule, im Heim, an Arbeitsstellen, von Behörden. Aber nach langen Jahren der Qualen hatte sie auch Glück. Der Autor klagt nicht nur an, verweist nicht nur auf schlimme gesellschaftliche und politische Umstände, sondern beschreibt auch den letztlich doch mit Müh und Not gefundenen persönlichen Weg aus den Mühlen einer lebensfeindlichen Gesellschaft.

 


Joachim Hainzl (Hg.)

Gösting einst und jetzt. Zeitzeug*innen erzählen

352 Seiten mit zahrl. Abb., (ISBN 978-3-903425-01-9)

Euro 19,00

 

Im Rahmen des Kulturjahrs Graz 2020 haben wir uns gemeinsam mit Bewohner*innen von Gösting in ihrem Bezirk umgesehen und gefragt: „Wie sehen sie ihre nähere Umgebung? Was hat sich in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten verändert und wohin hat sich die eigene Nachbarschaft entwickelt? Wie sah es früher mit dem Verkehr aus? Welche alten Gebäude und Freiräume sind verschwunden, gerade in einem Randbezirk, der in den letzten Jahrzehnten stark von Veränderungen und Urbanisierung betroffen ist? Welche Infrastruktur und Angebote sind dazu- und welche abhandengekommen? Wie lässt sich hier arbeiten und leben? Wie wohnen? Wie sah und wie sieht das gesellschaftliche Leben im Bezirk aus? Wie wirken sich allgemeine Veränderungen auf den Alltag im Bezirk aus? Wie lassen sich aus Rückblicken Erkenntnisgewinne für das zukünftige Graz gewinnen?

Die hier versammelten Zeitzeug*innenberichte erlauben detailreiche Einblicke in die Alltagsgeschichte und die vielen Veränderungen im Bezirk in den letzten rund 90 Jahren.

 

 

 


 

Joachim Hainzl (Hg.)

Andritz einst und jetzt. Zeitzeug*innen erzählen

144 Seiten mit zahrl. Abb., (ISBN 978-3-903425-00-2)

VERGRIFFEN

 

Im Rahmen des Kulturjahrs Graz 2020 haben wir uns gemeinsam mit Bewohner*innen von Andritz in ihrem Bezirk umgesehen und gefragt: „Wie sehen sie ihre nähere Umgebung? Was hat sich in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten verändert und wohin hat sich die eigene Nachbarschaft entwickelt? Wie sah es früher mit dem Verkehr aus? Welche alten Gebäude und Freiräume sind verschwunden, gerade in einem Randbezirk, der in den letzten Jahrzehnten stark von Veränderungen und Urbanisierung betroffen ist? Welche Infrastruktur und Angebote sind dazu- und welche abhandengekommen? Wie lässt sich hier arbeiten und leben? Wie wohnen? Wie sah und wie sieht das gesellschaftliche Leben im Bezirk aus? Wie wirken sich allgemeine Veränderungen auf den Alltag im Bezirk aus? Wie lassen sich aus Rückblicken in die Vergangenheit Erkenntnisgewinne für das zukünftige Graz gewinnen? Die hier versammelten Zeitzeug*innenberichte erlauben detailreiche Einblicke in die Alltagsgeschichte und die vielen Veränderungen im Bezirk in den letzten rund 90 Jahren.

 


 

Joachim Hainzl / Maryam Mohammadi (Hg.)

Wir schaffen das! Afghanische Frauen in der Steiermark.

96 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN 978-3-903425-05-7)

Euro 11,00

 

“Wir schaffen das!“ lautet der Titel eines im Herbst 2021 im öffentlichen Raum von Graz gezeigten Fotoprojekts von Maryam Mohammadi und Joachim Hainzl.

Neben den Fotoarbeiten der portraitierten neunzehn afghanischen Steirerinnen finden sich in der Publikation Statements und biographische Berichte der nach Österreich geflüchteten Frauen sowie Beiträge von Elisabeth Fiedler, Katrin Bucher Trantow, Sophie Ederer, Daniela Grabovac und Masomah Regl.

 


NEUE BÜCHER HERBST 2021

 

Heimo Halbrainer

Terror und Erinnerung. NS-Institutionen und Orte des Widerstands im Bezirk Geidorf. Ein Rundgangsführer

Brosch. 48 Seiten mit zahlr. Abb. ISBN: 978-3-902542-96-0

Euro 5,00

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 wurden auch in Graz all jene Institutionen des NS-Regimes installiert, die in Deutschland seit 1933 die gesamte Gesellschaft durchdrangen und für die Verfolgung und den Terror verantwortlich zeichneten. Ab 1938 wurden zudem neue Ämter und Behörden geschaffen, die vor allem die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung betrieben. Viele dieser Institutionen hatten prominente Adressen in der Innenstadt, viele interessanterweise aber auch im dritten Gemeindebezirk, in Geidorf. Sichtbare Spuren gibt es heute keine mehr, die ehemalige NS-Präsenz im Bezirk ist heute, 75 Jahre danach, unsichtbar. Seit einigen Jahren erinnert man sich – wenn auch verhalten – an einzelne Menschen aus dem Bezirk, die dem Regime Widerstand leisteten, mit ein paar Stolpersteinen.

Die wenigen sichtbaren, vielfach aber unsichtbaren Orte wollen wir mit unseren Rundgängen und dem Rundgangsführer in Erinnerung rufen.

 


 

Claudia Zerkowitz-Beiser:

Meine jüdische Familie. Ihr Leben in Graz und ihre Auslöschung.

Geb., 208 Seiten mit über 300 teils farbigen Abb. ISBN 978-3-902542-91-5

Euro 25,00

Über die Vergangenheit wurde in meiner Familie nicht viel gesprochen und wenn, dann vor allem über den Urgroßvater, den Stadtbaumeister, der das Haus gebaut hat, in dem wir noch heute wohnen. Der den Kastner und die Zeremonienhalle am jüdischen Friedhof geplant hat, die 1938 im Zuge des Novemberpogroms zerstört wurde. Und natürlich über das Margaretenbad, das der Familie gehört hatte.

Gänzlich fehlten in der Familienerzählung jedoch die dunklen Seiten: die Fluchtgeschichten mehrerer Familienmitglieder sowie die Ermordung meines Großvaters im Konzentrationslager, seiner Schwestern irgendwo im Osten und die der Urgroßmutter in Theresienstadt.

Dieses Buch mit vielen Briefen und Fotos meiner Familienangehörigen, ergänzt durch umfassende Recherchen, hält nun neben der Geschichte des Aufbaus auch die Erinnerung an diesen Teil meiner Familie wach und gibt zugleich Zeugnis über ein Stück Zeitgeschichte von Graz.

 


Ernst Fettner:

„Geh' du voran“ Ein Jahrhundert. Hg. v. Jana Waldhör.

Geb., 184 Seiten mit über 200 teils farbigen Abb. ISBN 978-3-902542-93-9

Euro 25,00

 

In tagebuchartigen Fotoalben dokumentierte der 1921 geborene Journalist Ernst Fettner das vergangene Jahrhundert: die Jugend im jüdischen Waisenhaus in Baden, seine Erfahrungen als Lehrling in verschiedenen Wiener Betrieben vor dem Hintergrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten und die damit verbundene Flucht nach Großbritannien, wo er schließlich auf einer Farm im Norden Schottlands landete. Dort erreichten ihn verzweifelte Briefe seiner Familie, die er in Wien zurücklassen musste und die großteils im Konzentrationslager ermordet wurde.

Er erzählt auch vom Eintritt in die Streitkräfte der britischen Armee, für die er bis zum Ende des Krieges kämpfte und von den Hoffnungen auf ein neues Österreich. Als mittlerweile junger Kommunist war Ernst Fettner fest entschlossen, nach Kriegsende nach Österreich zurückzukehren und am Wiederaufbau des Landes teilzunehmen – und zwar mit der Feder in der Hand. Er wurde Journalist, schrieb zunächst für den Volkswille in Kärnten, später für die Volksstimme in Wien und wurde später auch Präsidiumsmitglied der Journalistengewerkschaft.

 


 

Hans Veigl

Wittgensteins Cambridge. Einübung in Lebensformen.

Geb. 304 Seiten, ISBN: 978-3-902542-92-2.

Euro 25,00

 

Ludwig Wittgenstein (1889-1951) – das sind Name und Eckdaten einer Existenz, die nach Ansicht vieler die herkömmliche Philosophie grundlegend verändert hat. Man kann in ihm, so schrieb 1994 der Oxford-Professor Sir Anthony Kenny, „durchaus den größten Philosophen dieses Jahrhunderts sehen, und sein Einfluss war stark und breit, vor allem in England und Nordamerika“. Internationale Kolloquien in aller Welt, Filme, Romane, Theaterstücke, musikalische Werke und auch ein Ballett beschäftigen sich mit Leben und Werk. Österreichs höchstdotierter Wissenschaftspreis ist nach ihm benannt und mehrere Ankäufe von Wittgenstein-Manuskripten durch die Österreichische Nationalbibliothek macht diese zur zweitbedeutendsten Schriftensammlung des Philosophen nach Cambridge und noch vor Oxford. Das Buch soll in diesem Zusammenhang an die 70. Wiederkehr seines Todesdatums erinnern sowie an den Entwicklungsweg des Philosophen von seinem in Wien und an der Front des Ersten Weltkrieges verfassten Tractatus, seine Zusammenarbeit mit dem „Wiener Kreis“ wie an sein späteres Wirken in Cambridge, wo seine mittlere wie späte Philosophie entstand, ohne freilich die Bezüge zu Österreich zu verlieren.

 


Manfred Theisen

Der Koffer der Adele Kurzweil. Roman. Taschenbuch

230 Seiten, ISBN 978-3-902542-86-1

Euro 9,50

Im Jahr 1994 wurden am Dachboden einer Polizeistation in Auvillar, 50 km nördlich von Toulouse, Koffer gefunden, die der Grazer Familie Kurzweil gehört haben, die 1938 als Juden verfolgt aus Graz haben fliehen müssen. Im Zuge der im August 1942 in ganz Frankreich durchgeführten Jagd auf Juden wurde auch die Familie Kurzweil verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert. Der deutsche Jugendbuchautor Manfred Theisen bettet die Geschichte der Adele in eine Rahmenhandlung ein: Die 15-jährige Mara fährt in den Ferien mit ihren Eltern nach Frankreich in das kleine Dorf Auvillar. Dort wollen Maras Eltern ein verfallenes Haus kaufen und herrichten. Mara ist davon nur mäßig begeistert, doch als die Familie das Haus besichtigt, entdeckt Mara in einer Schublade ein altes Tagebuch. Wie sich herausstellt, enthält es die Aufzeichnungen eines Jungen aus dem Jahr 1942, der über seine Liebe zu Adele Kurzweil schreibt.


Heimo Halbrainer

Sepp Filz. Walz, Widerstand, Wiederaufbau

Geb., 334 Seiten (ISBN 978-3-902542-80-9)

Euro 25,00

 

Am 8. Mai 1945 übernahmen die Widerstandskämpfer rund um Sepp Filz die Macht im Bezirk Leoben. Diese weithin unbekannte Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus steht auch im Mittelpunkt des Buches über Sepp Filz. Daneben gibt das Buch aber auch einen Überblick über die Geschichte von Leoben-Donawitz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: von den sozialen und politischen Kämpfen am Vorabend des Ersten Weltkriegs und 1918/19, dem Hunger und der Not, dem Aufschwung und den Krisen der Zwischenkriegszeit, den politischen Auseinandersetzungen Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre. Es handelt aber auch davon, wie nach der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 Sepp Filz im Zentrum des Neubeginns im Bezirk stand und vom beginnenden Kalten Krieges.

 


 

Franz Fauth

Fotograf, Musiker und Bauer aus Korbin in der Weststeiermark. Herausgegeben von Heimo Hofgartner. (Publikationsreihe der Multimedialen Sammlungen 2)

Geb. 180 Seiten (ISBN: 978-3-902542-87-8)

VERGRIFFEN

 

Der zweite Band der Publikationsreihe der Multimedialen Sammlungen des Universalmuseum Joanneum ist dem weststeirischen Fotografen Franz Fauth (1870–1947) gewidmet, einem der ersten Lichtbildner des Bezirks Deutschlandsberg.

Das von Franz Fauth hinterlassene fotografische Werk widerspiegelt die großen gesellschaftlichen Veränderungen und radikalen politischen Umbrüche der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In seine Lebens- und Wirkungszeit fallen zwei Weltkriege, der Untergang der Monarchie, die Geburt der Ersten Republik, die umkämpfte Zwischenkriegszeit, der „Anschluss“ 1938 und letztlich die Befreiung im Mai 1945. Innerhalb von 30 Jahren verließen die wehrfähigen männlichen Familienmitglieder, Freunde und Bekannten das Sulmtal, um in den Krieg zu ziehen. Viele kehrten nicht mehr, kriegsversehrt oder nach monatelanger Gefangenschaft zurück. Die Militarisierung und Uniformierung der Gesellschaft spiegeln sich in den fotografischen Aufnahmen wider: Gesichter des Stolzes und voller Siegesgewissheit treffen auf jene voller Skepsis, Angst und Ernüchterung. Der Bilderbogen spannt sich von Soldaten der k. k. Armee bis hin zu Hitlerjungen, SA-Angehörigen und letztlich Soldaten der Deutschen Wehrmacht. Die Folgen der Kriege zeigten sich nicht nur in der Abwesenheit der wehrfähigen Männer und den im Laufe der Kriege zunehmenden wirtschaftlichen Folgen. Beide Weltkriege brachten fremde Soldaten in die Heimat. Um 1915/16 waren es russische, um 1941 französische Soldaten, die als Kriegsgefangene in der Region vor allem in der Landwirtschaft Zwangsarbeit leisten mussten. Auch vom Balkan auf dem Rückzug befindliche deutsche Truppenteile machten im Bezirk Halt. 1945 kamen letztlich die Bulgaren und die jugoslawischen Partisanen bzw. Angehörige der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee als Befreier vom Hitler-Regime.

 


 

Daniel Hoffmann

Die Welt zerbirst!“ Ein Essay zu Uriel Birnbaums Sonettzyklus „In Gottes Krieg“, (Vorlesungen des Centrums für Jüdische Studien 14)

Geb., 178 Seiten mit zahlr. Abb. (ISBN: 978-3-902542-88-5)

Euro 12,00

Uriel Birnbaum, 1894 in Wien geboren, 1956 in Holland gestorben, Sohn des berühmten jüdischen Gelehrten Nathan Birnbaum, veröffentlichte 1921 den Sonettzyklus „In Gottes Krieg“, in dem er sein literarisches und zeichnerisches Talent in einem ausdrucksvollen Kunstwerk verwirklichte.

„In Gottes Krieg“ ist eine Art Tagebuch, in dem Birnbaum seine Kriegserlebnisse in der klassischen Form des Sonetts verarbeitete. Die zahlreichen Zeichnungen des Autors im Buch erinnern in der surrealen Weise, in der sie Schrecken und Ängste des Menschen im Krieg aufzeigen, an Alfred Kubins Kunst.

Daniel Hoffmanns Studie stellt in kritischer Analyse zum einen die Verbindungen zur jüdischen Tradition und zum zeitgenössischen jüdischen Diskurs über den Weltkrieg her, zum anderen deutet er „In Gottes Krieg“ als religiös-ästhetisches Programm eines eigenwilligen Künstlers.

 


 

Trude Philippsohn-Lang

On My Way to Adoption. My Story, Written for Elly. Erinnerungen einer Grazerin im englischen Exil 1939–1942. Hg. v. Dieter A. Binder und Gerald Lamprecht.

Geb. 332 Seiten (ISBN: 978-3-902542-81-6)

Euro 25,00

 

Im Herbst 1942 schreibt Trude Lang in Horwood House in England ihre Erfahrungen der Flucht vor den Nationalsozialisten aus Graz Anfang 1939 und der ersten Jahre in der Emigration in England nieder. Sie tut dies auf Englisch und der Titel ihres Textes On My Way to Adoption ist wie die Sprachwahl gleichsam programmatisch für ihren Willen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben in einer neuen Heimat zu beginnen.

Trude Lang wurde 1915 in eine großbürgerliche Grazer jüdische Familie hineingeboren. Sie maturierte in Graz und konnte nach dem „Anschluss“ 1938 ihr Geschichtestudium noch mit einer „stillen Promotion“ abschließen. Ihr Text ist ein eindringliches Zeugnis für die äußeren und inneren Schwierigkeiten, mit denen Jüdinnen und Juden auf ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten konfrontiert waren.

 


 

Peter Veran

Europäische Lese. Einhundertsechzig Gedichte. Und eines. Und ein letztes. Mit Illustrationen von Denise Lackner

Geb., 274 S. (ISBN 978-3-902542-89-2)

Euro 28,00

Nach seiner vielbeachteten Groteske um Engelbert Dollfuß, Plädoyer eines Märtyrers, legt der steirische Autor Peter Veran nun sein zweites Buch vor. Hier präsentiert er sich von einer völlig anderen, überraschenden Seite: als Lyriker jenseits aller lyrischen Moden und als passionierter Leser im mehrfachen Sinne des Wortes. Veran wandert durch die Haupt- und Seitentrakte einer imaginären Bibliothek, die den Geist Europas, seiner Rebellen und Außenseiter, aufbewahrt und lebendig erhält. Zugleich blättert er im Buch seines Lebens. Den Blick stets auf andere gerichtet – Zeitgenossen und Persönlichkeiten ferner Epochen, Berühmte und Verkannte, unruhige, schöpferische Geister allesamt –, schärft er sein eigenes Profil und zeichnet, in vielen Variationen, sein eigenes Bild: einmal überschwänglich, einmal melancholisch, einmal zornig, einmal zart, einmal polemisch und dann wieder leise und verhalten, einmal selbstbewusst und dann wieder voller Zweifel an sich selbst, immer aber von einer tiefen, ungebrochenen Freude am Dasein erfüllt.

Peter Veran ist das literarische Pseudonym des Juristen und Historikers Werner Anzenberger.

 


 

Franz Mikusch:

Für die Freiheit Österreichs! Bei den slowenischen Partisanen und im Ersten Österreichischen Bataillon. Herausgegeben und mit einer Einleitung sowie einem Nachwort versehen von Heimo Halbrainer und Alex Mikusch.

Geb., 184 Seiten mit zahlr. Abb. ISBN: 978-3-902542-76-2

Euro 18,00

Als im Frühjahr 1944 Widerstandskämpfer in Kapfenberg verhaftet wurden, mussten in Graz Franz und Aurelia Mikusch untertauchen. Sie flohen zu den slowenischen Partisanen, in deren Reihen sie kämpften, ehe Aurelia Mikusch als Krankenschwester ins Spital der 31. Partisanen-Division überstellt und Franz Mikusch in die Propagandaabteilung eingegliedert wurde, wo er u.a. Flugblätter schrieb, die sich an deutsche Soldaten richteten. 1945 kamen beide in das Erste Österreichische Bataillon, in dessen Reihen sie an der Einnahme von Kocevje (Gottschee) am 3. Mai und dem Einmarsch in Ljubljana am 9. Mai 1945 beteiligt waren. Franz Mikusch führte in dieser Zeit Tagebuch und schrieb nach seiner Rückkehr mehrere Texte über seine Tätigkeit im Widerstand. Diese Beiträge, wie auch die Texte, die er in der Zeitung der Partisanen geschrieben hat, werden mit dem Tagebuch veröffentlicht und mit einer Einleitung und weiteren historischen Informationen, Bildmaterial und Dokumenten über ein beinahe vergessenes Kapitel über Österreicher, die aktiv für die Befreiung vor 75 Jahren gekämpft haben, ergänzt.

 


 

Was bewegt die Jugend? Kann die Jugend was bewegen? Jugendbewegungen in Diktatur und Demokratie. Hg. v. CLIO und erinnern.at Steiermark

70 Seiten (ISBN 978-3-902542-90-8)

Euro 5,00

Im Projekt „Was bewegt die Jugend? Kann die Jugend was bewegen?“ setzten sich steirische Schülerinnen und Schüler in einem offenen Dialog mit WissenschafterInnen, ExpertInnen und LehrerInnen mit Fragen auseinander, was die Jugend in diesem Jahrhundert bewegt hat bzw. was Jugendliche bewegen konnten und kann. Die Themenpalette reicht von Fragen, welche Formen des Widerstands Jugendliche während der Zeit des Nationalsozialismus ausübten, über Fragen, welche Rolle sie bei den Protesten gegen Umweltzerstörung oder in verschiedenen Demokratiebewegungen in den letzten Jahrzehnten spielten, bis hin zur Frage, welche Bedeutung unterschiedliche Musikrichtungen für Jugendbewegungen hatte und hat.


 

Hans-Peter Weingand:

Die KPÖ und der Februar 1934. Mit den internen Berichten der KP-Bezirksgruppen und Karten des Bundesheeres.

Geb. 256 Seiten mit zahlr. Abb. ISBN: 978-3-902542-83-0,

Euro 24,00

Über 85 Jahre nach den Kämpfen im Februar 1934 und dem Übertritt von zigtausenden SozialdemokratInnen zur KPÖ dokumentiert dieses Buch diesen Wandel und präsentiert darüber hinaus einen bisher praktisch unbekannten Quellenbestand. Diese erlauben Einblicke in die illegale KPÖ, liefern weiterführende Informationen zu lokalen Ereignissen oder zu sozialgeschichtlich interessanten Fragen.

 


 

Heimo Halbrainer / Gerald Lamprecht / Michaela Wolf (Hg.):

„Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Bücherverbrennungen in der Vergangenheit, Gegenwart und in der Erinnerung.

Geb. 190 Seiten, ISBN: 978-3-902542-72-4

Euro 24,00

 

Im Mai 1933 initiierten nationalsozialistische Studierende die „Aktion wider den undeutschen Geist“. Massen folgten dem Aufruf und verbrannten über 20.000 Bücher. Nach dem „Anschluss“ fanden auch in Salzburg und einigen anderen Orten Bücherverbrennungen statt. Allerorts wurde zudem zur „Säuberung der Bibliotheken“ aufgerufen; nur Universitätsbibliotheken sollten das „Gift“ aufbewahren, um die Kenntnis um dieses nicht zu verlieren. Doch „Bücher, das wissen wir, kann man nicht verbrennen“, lautete das Fazit einer Gedenkrede von Erich Kästner, der 1933 Zeuge der Bücherverbrennung in Berlin war, im Jahr 1947.

Der vorliegende Band setzt sich mit dem nationalsozialistischen Büchermord und den Säuberungen von Bibliotheken in Österreich auseinander und bettet diese sowohl in eine Vor- als auch Nachgeschichte ein.

 


Jüdisches Geidorf? Eine historische Spurensuche.

Hg. v. Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht. Brosch., 92 Seiten ISBN: 978-3-902542-85-4

Euro 7,50

 

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts konnten sich vermehrt auch Jüdinnen und Juden in Graz niederlassen und ab 1863/69 eine eigene Gemeinde gründen. Viele kamen aus den umliegenden Regionen der Habsburgermonarchie, vor allem aus Westungarn, und ließen sich zunächst in den traditionellen Zuwandererbezirken der Murvorstadt, in Lend und Gries nieder. Mit der Verankerung in Graz und dem sozialen Aufstieg setzte über die Jahre eine innerstädtische Migration von den ärmlicheren Bezirken in die bürgerlichen Bezirke Geidorf und St. Leonhard ein.

Das Buch - von Studierenden der Karl-Franzens-Universität gemeinsam mit Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht erarbeitet – geht der Geschichte der jüdischen BewohnerInnen von Geidorf nach und erzählt anhand einzelner Schicksale ihre Geschichte.

 


Uto Laur: Amateurfotografien zwischen 1930 und 1970.

Herausgegeben von Bettina Habsburg-Lothringen und Heimo Hofgartner. Geb. 120 Seiten ISBN: 978-3-902542-82-3

Euro 20,00

Das Buch widmet sich Uto Laur, einem in Vergessenheit geratenen Grazer Amateurfotografen und -filmer. 1904 in einem Vorort von Kursk geboren, übersiedelte Uto Laurs Familie 1907 zu den Großeltern mütterlicherseits nach Graz. Der sonntägliche Besuch des 1906 gegründeten ersten Grazer Kinos gemeinsam mit seiner Mutter hat Laurs Lebensweg entscheidend beeinflusst.

Nach einer beruflichen Odyssee als Praktikant bei der Großdeutschen Partei, in einer Bank und schließlich im Filmgeschäft begann er 1931, mit 27 Jahren, als Operateur im Ton-Kino zu arbeiten. Diesen Beruf übte er bis zu seiner Pensionierung aus. Laur beschäftigte sich darüber hinaus auch selbst mit dem Medium Film und war zudem als Amateurfotograf aktiv. Einige seiner Fotografien fanden sich ab Mitte der 1930er-Jahre auch in verschiedenen Tageszeitungen abgebildet.

 


Louise an Egon Zweig. Briefe einer jüdischen Frau im Ersten Weltkrieg.

Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Dieter J. Hecht

Geb. 324 Seiten (ISBN: 978-3-902542-67-0) CLIO: Graz 2019

Euro 25,00

 

Die Briefe von Louise Zweig an ihren Ehemann Egon geben Einblicke in das Leben einer Wiener jüdischen Familie während des Ersten Weltkrieges. Eine Rarität, denn Briefe von Frauen aus dem Ersten Weltkrieg blieben im Gegensatz zu jenen von Männern selten erhalten; die meisten gingen bereits während des Kriegs verloren. Louises Briefe thematisieren die Erziehung der Kinder, die Lebensmittelversorgung und Politik sowie das Verhältnis zwischen Frau und Mann. Eine zentrale Funktion der Briefe war die Aufrechterhaltung der Kommunikation zwischen Heimat und Front. Mittels Feldpostbriefe und Postkarten ließ Louise ihren Mann am Familienalltag teilhaben. Sie teilte mit ihm die Sorgen über kranke Kinder und die Glücksmomente beim Zwetschkenknödelessen genauso wie ihre Meinungen zur Russischen Revolution und zum Zionismus.

 


CLIO Bücher 2019

 

Karl Wimmler: Menschen, Bücher, Katastrophen. Erzählungen, Anmerkungen, Einsprüche.

Geb., 194 Seiten (ISBN 978-3-902542-78-6) CLIO: Graz 2019

Euro 18,00

Wie schon bei seinem 2017 bei CLIO erschienenen Band „Mein Graz“ interessieren Karl Wimmler auch in seinem neuen Buch die Zusammenhänge von Geschichte, Kunst, Kultur, Politik – allerdings nicht in theoretischen Abhandlungen. Die zwei Duzend „Erzählungen, Anmerkungen, Einsprüche“, so der Untertitel, verbinden Persönliches mit Allgemeinem, Lokales mit Globalem, Historisches mit Aktuellem. Unterschiedliche Ausgangspunkte führen den Autor beispielsweise von seinem Kindheitsort nach Auschwitz oder zu einem Oberlandesgerichtsrat nach Graz, von aufständischen k.&k.-Matrosen zu einem aktuellen steirischen Landesrat oder über Stalingrad bis zu einem rebellischen Jugendsommer im Wien des Jahres 1976.

 


 


Nicole Pruckermayr (Hg.)

Demokratie und Frieden auf der Straße: Comrade Conrade. Ein Kunst-, Forschungs- und Friedensprojekt in Graz 2016–2019.

Geb., 256 Seiten (ISBN 978-3-902542-79-3) CLIO: Graz 2019

Euro 21,00

 

Die Conrad-von-Hötzendorf-Straße ist eine der großen Boulevards von Graz. Die Straße ist einerseits durch die hohe Dichte sowohl an demokratiepolitisch wichtigen Institutionen als auch an populären Landmarken relevant. Andererseits ist sie auch durch ihre Benennung nach dem umstrittenen k.u.k. Feldmarschall Franz Conrad von Hötzendorf immer wieder im Fokus. Der von Nicole Pruckermayr herausgegebene Sammelband ist die fünfte und abschließende Diskursplattform des interdisziplinären Kunst-, Forschungs- und Friedensprojektes „COMRADE CONRADE. Demokratie und Frieden auf der Straße“. In Texten von 34 Autor_innen beleuchtet er die Straße aus unterschiedlichsten theoretischen Perspektiven wie Erinnerungskultur, Intersektionalität, Stadtanthropologie und zeitgenössischer Kunst.

 


Georg Monogioudis: Der Vorrat. Das Wirtschaften der Menschen von der Steinzeit bis heute und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Brosch. 366 Seiten (ISBN: 978-3-902542-77-9), CLIO: Graz 2019,

Euro 22,00

Am Anfang war der Vorrat. Er war die Folge einer günstigen Konstellation im natürlichen Umfeld des Menschen und schickte die Menschheit auf eine Reise, die noch andauert. Der Vorrat änderte die Art der menschlichen Gesellschaft und bekam in ihrer Existenz und ihrer Entwicklung eine zentrale Stellung, aus der er bisher nicht wegzudenken wäre. Er trat gemeinsam mit der Menschheit in die Geschichte ein und nahm maßgeblich Einfluss auf die gesellschaftlichen Strukturen. Die Wandlungen des Vorrats betrafen seine Art, seinen Träger, die gesellschaftlichen Schichten, die über ihn verfügten – was das „Gesicht“ der jeweiligen Gesellschaft gestaltete –, und vor allem sein Ausmaß, seine Größenordnung in der Relation mit den sonstigen Daten einer Gesellschaft. Letztere, seine Größenordnung, überschritt zu unserer Zeit alle Grenzen. Eine Gesetzmäßigkeit der Natur sorgte als Folge dieser Überschreitung dafür, dass der Vorrat seine Art verlor. Seine Vorratsfunktion wuchs ins Absurde. So endete der gesellschaftliche Vorrat als pervertiertes Ergebnis einer allumfassenden Ritualisierung und steht einer dringend notwendigen weiteren Entfaltung der menschlichen Gesellschaft im Wege.

 

 


 

 

Widerstand und Verfolgung in der Steiermark. ArbeiterInnenbewegung und PartisanInnen 1938–1945.

Hg. vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Mit einer Einführung von Heimo Halbrainer. Bearbeitet von Elisabeth Holzinger, Manfred Mugrauer und Wolfgang Neugebauer.

Geb. 760 S., mit 150 Abb., ISBN: 978-3-902542-61-8

Euro 25,00

Das vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) herausgegebene Buch – der insgesamt 14. Band der Bundesländer-Edition – umfasst zwei große Teilbereiche des antifaschistischen Widerstands in der Steiermark: zum einen den Widerstand der organisierten ArbeiterInnenbewegung, also jenen von sozialistischen und kommunistischen Widerstandsgruppen, zum anderen den bewaffneten Widerstand, also jenen von PartisanInnengruppen. Im Mittelpunkt stehen hier die bewaffneten Gruppen der „Österreichischen Freiheitsfront“, dann die österreichischen Freiheitsbataillone, die 1944/45 im Rahmen der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee im Einsatz waren und denen zahlreiche steirische Kämpfer angehörten, sowie die Kampfeinsätze im Rahmen der alliierten Armeen. Ein Sonderfall des antifaschistischen Widerstands und Exils ist die Rolle von Steirerinnen und Steirern im Spanischen Bürgerkrieg. Ein dritter, kleinerer Teilbereich hat überparteiliche Widerstandsgruppen zum Gegenstand, die sich unter Einschluss von VertreterInnen der ArbeiterInnenbewegung formierten und im lokalen Rahmen agierten.

 


 

Heimo Halbrainer: „Wenn einmal die Saat aufgegangen, …“ Letzte Briefe steirischer Widerstandskämpferinnen und -kämpfer aus Todeszelle und Konzentrationslager

Geb. 360 S., mit zahl. Abb., ISBN: 978-3-902542-75-5

Euro 20,00

Zwischen 1938 und 1945 wurden in der Steiermark über 20.000 Menschen aus politischen Gründen von der Gestapo verhaftet. Tausende kamen in Konzentrationslager oder wurden vor ein nationalsozialistisches Gericht gestellt und hingerichtet. Bevor sie hingerichtet wurden, durften sie noch einen letzten Brief schreiben. So beendete etwa am 6. Dezember 1942 der Graz Architekt Herbert Eichholzer seinen Abschiedsbrief an den ehemaligen Sekretär der Sezession Graz, Gustav Scheiger, mit den Worten: „Wenn einmal die Saat aufgegangen, wenn unser damaliges Wollen sichtbare Früchte tragen wird, wenn das Verständnis für unsere Art auch da bei uns unten einmal anklingt, dann Gustav und Ihr anderen, denkt an Euren Herbert!“ Eichholzers Brief ist einer von über 70 Briefen und Kassibern, in denen die zum Tode verurteilten WiderstandskämpferInnen Abschied von Familie und Freunden nehmen und ihnen nicht selten bis zuletzt Trost zusprechen.

 

 


 

 

Ágnes Havas: Mit meiner Zwillingsschwester in Auschwitz. Aus dem Ungarischen von Lukas Markl. Mit einem Nachwort von Heimo Halbrainer.


Geb., 198 S. mit zahlr. Abb. ISBN: 978-3-902542-62-5

Euro 19,00

Àgnes Havas wurde mit ihrer Schwester Judit 1928 in Budapest als Töchter einer Angestellten und eines Lehrers für Französisch und Ungarisch geboren. Die Zwillinge wuchsen in einem Haushalt auf, in dem sie schon sehr früh mit Büchern und Bildung in Berührung kamen, übersetzte doch ihr Vater fremdsprachige Romane für den Dante Verlag aus dem Französischen, Englischen und Russischen. Ab ihrem vierten Lebensjahr lebte die Familie in einer damals kleinen westlich von Budapest gelegenen Ortschaft, in Rákosszentmihály, die heute zu Budapest gehört und ein Teil des 16. Bezirks ist. Unmittelbar nach dem Einmarsch deutscher Truppen setzte die Verfolgung der ungarischen Juden ein. Auch die Familie Havas wurde nach Auschwitz deportiert, wo die Zwillinge in die Station von Dr. Josef Mengele landeten, während der Vater und die Großmutter zu den Alten kamen und sofort ermordet wurden. Im November 1944 wurden Àgnes und Judit mit einem Transport in ein kleines Lager nach Mährisch Weißwasser überstellt, wo sie gemeinsam mit rund 300 Frauen, v.a. ungarische Jüdinnen, im Außenlagern des Konzentrationslagers Groß-Rosen für Telefunken arbeiten mussten. Da die beiden Zwillingsschwestern Deutsch sprechen und schreiben konnten, wurden sie der Qualitätskontrolle zugeteilt. Anfang Mai 1945 von sowjetischen Truppen befreit, machten sie sich gemeinsam auf den Heimweg nach Budapest, wo sie Ende Mai nach einer mehrwöchigen Odyssee ankamen, noch im Sommer 1945 maturierten und im Herbst mit dem Studium begannen.

 


Heimo Halbrainer / Gerald Lamprecht / Bettina Ramp (Hg.): Wie geht Widerstand? Widerständisches Verhalten im 20. und 21. Jahrhundert

80 Seiten, ISBN: 978-3-902542-12-0

Euro 6,00

Sechs steirische SchülerInnengruppen haben sich in einem offenen Dialog mit WissenschafterInnen, ExpertInnen und LehrerInnen mit Aspekten widerständischen Verhaltens gegen Unrecht, Gewalt und Diktatur im 20. und 21. Jahrhundert auseinandergesetzt. Dabei wurde den Fragen nachgegangen, was denn Widerstand sein könne, welche Handlungsspielräume der/die Einzelne in diktatorischen ebenso wie demokratischen Systemen hatte/hat, welche Formen von Widerstand es gegeben hat und gibt. Die Themenpalette reicht hierbei vom Widerstand durch Hilfe für Verfolgte des Nationalsozialismus bis hin zu BürgerInnenprotesten gegen gegenwärtige Bauvorhaben und für den Umweltschutz.

 


 

CLIO Bücher 2018 (Auswahl)

 

Heribert Macher-Kroisenbrunner: We hope to go to Palestine. Das jüdische DP-Lager Admont 1946–1949.

Geb., 176 S. mit zahlr. Abb. ISBN: 978-3-902542-63-2

Euro 22,00

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren hunderttausende von Menschen zu Flüchtlingen geworden und auf der Suche nach einer neuen Heimat. Darunter auch viele Jüdinnen und Juden, die die nationalsozialistische Vernichtungspolitik überlebt hatten und in ihre ursprüngliche Heimat nicht mehr zurückkehren konnten oder wollten, da ihnen ihre kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen zerstört worden waren. Die Alliierten subsummierten sie alle unter dem Begriff Displaced Persons (DP´s) und kümmerten sich gemeinsam mit unterschiedlichen Hilfsorganisationen um ihre Versorgung. Tausende dieser jüdischen DP´s kamen auch in die Steiermark und wurden hier in mehreren Lagern – das größte in Admont – zwischen 1946 und 1949 betreut, ehe viele von ihnen auf Grund der Veränderungen der weltpolitischen Lage ihre Weiterreise antreten konnten.

Auf Basis von umfangreichen bislang noch nicht ausgewerteten Quellen aus österreichischen, englischen und amerikanischen Archiven konnte nun eine Lücke der steirischen Zeitgeschichtsforschung geschlossen werden. Dieses Buch wirft einen umfassenden und zugleich detaillierten Blick auf die Geschichte des DP-Lagers in Admont, seine Bewohner und Bewohnerinnen sowie auf die Interaktion mit der Umgebungsgesellschaft.

 



Mathias Lichtenwagner / Ilse Reiter-Zatloukal (Hg.): „... um alle nazistische Tätigkeit und Propaganda in Österreich zu verhindern“. NS-Wiederbetätigung im Spiegel von Verbotsgesetz und Verwaltungsstrafrecht

Geb. 108 S. (ISBN 978-3-902542-68-7)

Euro 18,00

Mit Artikel 9 des Österreichischen Staatsvertrages von 1955, dem auch der Titel des Buches entnommen ist, hat sich Österreich verpflichtet, Gesetze gegen faschistische und nationalsozialistische Betätigung zu erlassen. Zu diesem Zweck ergingen das Verbotsgesetz und zwei, dieses flankierende Verwaltungsgesetze, das Abzeichengesetz und das Einführungsgesetz zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen. Die Anwendung dieser Gesetze wirft in der Praxis aber immer wieder Fragen hinsichtlich von Zuständigkeiten, konkreter Auslegung, Abgrenzung untereinander und Doppelverfolgung auf. Auch politisch stehen diese Gesetze aufgrund der Strafhöhe, Beschränkung auf den Nationalsozialismus und Einschränkung der Meinungsfreiheit in der Öffentlichkeit zur Debatte.

Mit diesen Problemfeldern in Praxis und Theorie beschäftigte sich Anfang 2018 eine interdisziplinäre Tagung an der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät, deren Ergebnisse nun in diesem Band zusammengeführt wurden. Damit wird ein Beitrag zum besseren Verständnis jener gesetzlichen Regelungen geleistet, die einer Nachwirkung des Nationalsozialismus in Österreich Einhalt gebieten wollen.

 

 


 

 

Martin Amschl: Das Rote Graz. 150 Jahre Grazer Sozialdemokratie.

Geb., 328 S. mit zahlr. Abb. ISBN: 978-3-902542-73-1

Euro 22,00

 

„Das Rote Graz“ von Martin Amschl befasst sich als erstes Buch mit der gesamten Geschichte der Grazer Sozialdemokratie. Von der Gründung des Arbeiterbildungsvereins im Jahr 1868 bis zur Gegenwart wird die sozialdemokratische Bewegung in der steirischen Landeshauptstadt untersucht. Dabei stehen sowohl parteiinterne Entwicklungen, als auch der Einfluss, den die Partei auf die Stadt Graz hatte, im Vordergrund. Die historischen Stationen beinhalten den Kampf der behördlich verfolgten sozialdemokratischen Bewegung im 19. Jahrhundert, den Aufstieg zur dominierenden Partei in der Ersten Republik, die Verfolgung durch Ständestaat und Nationalsozialismus sowie die Geschichte der Grazer SPÖ in der Zweiten Republik. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die führenden Genossinnen und Genossen gelegt. Zu diesem Zweck enthält das Buch eine umfassende Beschreibung der wichtigsten aus Graz stammenden sozialdemokratischen Mandatarinnen und Mandatare. Ergänzend zur sozialdemokratischen Geschichte bietet das Buch auch einen kompakten Überblick zur ereignisreichen Grazer Historie der letzten 150 Jahre.